Einleitung
Einleitung
Der Nachweis eines malignen Pleuraergusses durch Tumorzellen im Pleuragewebe oder
der Pleuraflüssigkeit bedeutet im Allgemeinen Inkurabilität [1 ]
[2 ]. Matrix-Metalloproteinasen (MMP), eine Familie Zellmatrix abbauender, Zink abhängiger
Enzyme, sowie ihre endogenen Inhibitoren, die tissue inhibitors of metalloproteinases
(TIMP), spielen nicht nur eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Bindegewebe,
der Zellwanderung und einer Vielzahl physiologischer Prozesse, sondern sind auch an
pathologischen Prozessen wie Rheumatoider Arthritis, Tuberkulose, verschiedene Lungenerkrankungen
und der Invasion und Metastasierung von Tumoren, einschließlich des Lungenkarzinoms
beteiligt [3 ]
[4 ]
[5 ]
[6 ]
[7 ]
[8 ]. Die bisher vorliegenden Studien berichten über hohe Konzentrationen von MMP und
TIMP in Pleuraergüssen unterschiedlicher Ätiologie [7 ]
[8 ]
[9 ]
[10 ]
[11 ]
[12 ]. Auch fanden sich erhöhte MMP- und TIMP-Konzentrationen im Plasma von Lungenkarzinompatienten
[13 ]
[14 ]
[15 ]
[16 ]. Unterschiedliche Konzentrationen von MMP und TIMP in Pleuraflüssigkeit und Plasma
könnten wichtige Informationen über deren Verteilung und pathophysiologische Rolle
bei Patienten mit Lungenkarzinom mit malignem Pleuraerguss geben. Ziel der Studie
war MMP und TIMP bei Patienten mit Lungenkarzinom und malignem Pleuraerguss zu bestimmen
und mit Werten von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und von Gesunden zu
vergleichen.
Patienten und Methoden
Patienten und Methoden
Patienten
33 Patienten (12 weiblich, 21 männlich, Alter 70 ± 2 Jahre) mit primärem Lungenkarzinom
und malignem Pleuraerguss wurden fortlaufend in die Studie aufgenommen. Die Diagnose
eines Lungenkarzinoms basierte auf radiologischen, klinischen, histologischen oder
zytologischen Kriterien und dem Nachweis maligner Zellen in Pleuraflüssigkeit oder
Pleurabiopsien. Patienten mit Lungenmetastasen durch einen Primärtumor außerhalb der
Lunge wurden ausgeschlossen. Die histologische Typisierung zeigte Adenokarzinome (n
= 12), Plattenepithelkarzinome (n = 3), kleinzellige Karzinome (n = 5) und undifferenzierte
Karzinome (n = 9). Bei vier weiteren Patienten konnte der histologische Typ nicht
näher zugeordnet werden. Zum Vergleich wurden Plasma und Pleuraflüssigkeit von 16
Patienten (6 weiblich, 10 männlich, Alter 74 ± 3 Jahre) mit Pleuraergüssen bei chronischer
Herzinsuffizienz untersucht. Die Diagnose einer Herzinsuffizienz basierte auf radiologischen
und klinischen Kriterien, dem transudativen Charakter der Pleuraflüssigkeit und dem
Ausschluss anderer Ätiologien. Von 6 Herzinsuffizienz-Patienten war nur Ergussflüssigkeit
verfügbar. Das Plasma von 18 Gesunden (6 weiblich, 12 männlich, Alter 35 ± 2 Jahre)
diente als Kontrolle.
Sammeln von Pleuraflüssigkeit und Blut
Die Studie wurde von den Ethikkommissionen der beteiligten Krankenhäuser genehmigt.
Die Proben wurden bei der ersten diagnostischen oder therapeutischen Pleurapunktion
gesammelt. Pleuraflüssigkeit wurde in EDTA-Röhrchen zur MMP- und TIMP- und in Serum-Röhrchen
zur Laktatdehydrogenase (LDH)- und Gesamteiweiß-Bestimmung aspiriert. Zellen und Überstand
wurden durch Zentrifugation getrennt. Die Gesamtzell- und Leukozytenzahl sowie das
Differenzialzellbild wurden durch lichtmikroskopische Auszählung (May-Grünwald-Giemsa-Färbung)
bestimmt. Venöses Blut wurde in EDTA-Röhrchen zur MMP- und TIMP- und in Serum-Röhrchen
zur LDH- und Gesamteiweiß-Bestimmung aspiriert. Die Gesamteiweiß- und LDH-Bestimmung
erfolgte durch standardisierte Methoden. Plasma, Serum und Ergussflüssigkeit wurden
bis zur Parameterbestimmung bei - 70 °C gelagert.
Bestimmung von MMP und TIMP mittels Enzyme Linked Immunosorbend Assay (ELISA)
Zur Bestimmung immunreaktiver Konzentrationen von MMP-1 (interstitial collagenase),
MMP-2 (human type IV collagenase 72 kDa, gelatinase-A), MMP-3 (stromelysin-1), MMP-8
(neutrophil collagenase), MMP-9 (human type IV collagenase 92 kDa, gelatinase-B),
TIMP-1 und TIMP-2 wurde Pleuraflüssigkeit und Plasma unter Verwendung kommerziell
erhältlicher zweischichtiger ELISA-Kits (Biotrak® Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg)
wie zuvor beschrieben untersucht [7 ].
Bestimmung von MMP-2 und MMP-9 mittels Gelatine-Zymographie
Zur Bestimmung der Aktivitäten von MMP-2 und MMP-9 wurde eine Gelatine-Zymographie
wie zuvor beschrieben durchgeführt [7 ]
[17 ]. Kurzgefasst wurden die Plasma- oder Pleuraflüssigkeitsproben nach Verdünnung und
Pufferung auf die Gele aufgetragen. Die Proteine wurden durch Anlegen einer elektrischen
Spannung getrennt. Nach Inkubation in Entwicklungspuffer wurden die Gele mit Coomassie-Brilliant-Blau
gefärbt. Nach Entfärben in Essigsäure waren die Bande als dunkelblaue Linien auf dem
blauen Gel zu erkennen, wodurch eine Identifizierung der Lysebande mit den standardisierten
Banden ermöglicht wurde. Zur semiquantitativen Bestimmung der gelatinolytischen Aktivitäten
wurden die Zymogramme mittels des E.A.S.Y.-Plus-Videodokumentationssystem (Herolab,
Wiesloch) densitometrisch gescannt. Die Intensität der mit MMP-2 und MMP-9 korrespondierenden
lytischen Zonen wurde als Einheiten festgelegt und der MMP-9/MMP-2-Quotient berechnet
[18 ].
Statistik
Die Angaben erfolgen als Mittelwerte ± SEM. Die statistische Analyse erfolgte mit
der SigmaStat™ Software (Jandel, Erkrath, FRG). Zur Risikominimierung falsch positiver
Ergebnisse wurde trotz Normalverteilung der meisten Werte der nicht-parametrische
Mann-Whitney-U-Test angewendet. p-Werte für Trendtests widerspiegeln einseitige Werte;
alle anderen p-Werte repräsentieren zweiseitige Bestimmungen. p < 0,05 und für multiple
Vergleiche p < 0,005 wurde als statistisch signifikant betrachtet. Für paarweise Vergleiche
wurde die Spearman rank order Korrelation angewendet. Für Paare mit p < 0,05 wurde
die Beziehung zwischen den beiden Variablen als signifikant gewertet.
Ergebnisse
Ergebnisse
Charakteristika der Pleuraflüssigkeit
Die LDH- und Gesamteiweißkonzentrationen in Pleuraflüssigkeit sind in Abb. [1a ] und [1b ] dargestellt und charakterisieren Karzinom-Pleuraflüssigkeit als Exsudate und Herzinsuffizienz-Pleuraflüssigkeit
als Transudate gemäß den Kriterien nach Light [19 ]. Bei Karzinomen war die Gesamtzellzahl 37 021 ± 15 629 und die Leukozytenzahl 9078
± 5285 Zellen/mm3 mit 19 ± 8 % Polymorphkernigen, 53 ± 9 % Lymphozyten und 34 ± 8 % Monozyten. Die
entsprechenden Zahlen bei Herzinsuffizienz waren: Gesamtzellen 2488 ± 1663 und Leukozyten
320 ± 113 Zellen/mm3 mit 16 ± 7 % Polymorphkernigen, 50 ± 16 % Lymphozyten und 57 ± 11 % Monozyten (Abb.
[1 ]).
Abb. 1 Konzentrationen von Laktatdehydrogenase (LDH) und Gesamteiweiß (Protein) in Serum
(offene Säulen) und Pleuraergussflüssigkeit (geschlossene Säulen) von 33 Patienten
mit Lungenkarzinom und malignem Pleuraerguss (CA), 13 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz
(congestive heart failure, CHF) und im Serum von 18 Gesunden (CON). Die Säulen repräsentieren
mean ± SEM. ** p < 0,005.
Enzyme linked immunosorbent assays (ELISA)
Immunreaktive Ergussflüssigkeits- und Plasma-Konzentrationen von MMP-1, MMP-2, MMP-8,
MMP-9, TIMP-1 und TIMP-2 sind in Abb. [2a - f ] dargestellt. Da MMP-3-Konzentrationen häufig unterhalb der Nachweisgrenze lagen,
wurden nicht alle Proben bestimmt. MMP-3 wurde im Plasma bei 8 von 18 Karzinom-Patienten
nachgewiesen (5,1 - 8,1 ng/ml) und in Pleuraergüssen bei 19 von 26 (1,8 - 65,2 ng/ml).
Bei Herzinsuffizienz war MMP-3 unterhalb der Nachweisgrenze in zwei Plasmaproben,
jedoch nachweisbar in vier von fünf Pleuraergussproben (5,9 - 11,3 ng/ml). In 8 von
17 Plasmaproben Gesunder lagen die MMP-3-Konzentrationen zwischen 1,6 - 17,4 ng/ml.
Abb. 2 a - f Konzentrationen von MMP-1, MMP-2, MMP-8, MMP-9, TIMP-1 und TIMP-2 im Plasma (offene
Säulen) und Pleuraflüssigkeit (geschlossene Säulen) von 33 Lungenkarzinompatienten
mit malignem Pleuraerguss (CA), 16 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (congestive
heart failure, CHF) und im Plasma von 18 Gesunden (CON). Die Säulen repräsentieren
mean ± SEM. * p < 0,05 and ** p < 0,005.
Bei Karzinomen waren die mittleren Pleuraflüssigkeits-Konzentrationen von MMP-1, MMP-2,
MMP-8, TIMP-1 und TIMP-2 höher im Vergleich zu Plasma mit signifikanten Unterschieden
für MMP-2, TIMP-1 und TIMP-2. MMP-9-Konzentrationen waren erheblich niedriger in Pleuraflüssigkeit
im Vergleich zu Plasma. Karzinom-Plasma-Konzentrationen aller MMP und TIMP zeigten
keinen signifikanten Unterschied im Vergleich Herzinsuffizienz-Patienten, es zeigte
sich lediglich ein Trend mit höheren Werten bei Herzinsuffizienz für MMP-2 (p = 0,054)
und TIMP-1 (p = 0,087). Der Vergleich von Karzinom-Patienten mit Gesunden zeigte im
Plasma signifikant höhere Werte für MMP-9, TIMP-1 und TIM-2. In Pleuraflüssigkeit
waren MMP-1- und MMP-8-Konzentrationen bei Karzinomen signifikant höher im Vergleich
zu Herzinsuffizienz. Der Vergleich der übrigen Parameter zeigte keinen Unterschied.
Bei Herzinsuffizienz waren die MMP-2- und TIMP-1-Konzentrationen in Ergussflüssigkeit
signifikant höher im Vergleich zu korrespondierendem Plasma. MMP-8- und MMP-9-Konzentrationen
waren dagegen signifikant niedriger in Ergussflüssigkeit im Vergleich zu Plasma. Herzinsuffizienz-Plasma
zeigte signifikante Unterschiede für MMP-2, MMP-9, TIMP-1 und TIMP-2 im Vergleich
zu Gesunden.
MMP-2 und MMP-9-Gelatine-Zymographie
MMP-2 und MMP-9 zeigten sich als lytische Bande mit einem Molekulargewicht von ungefähr
70 respektive 90 kDa (Abb. [3a - b ]). Gereinigte Enzymproben wurden parallel zur Identifikation von MMP-2 (Abb. [3b ], Bahn 7) und MMP-9 (Abb. [3b ], Bahn 1) aufgetragen. In Karzinom-Ergussflüssigkeit zeigte sich ein variables Muster
lytischer Bande sowohl für MMP-2 als auch für MMP-9, mit einem mehr gleichförmigen
Muster von MMP-2, im Gegensatz zu dem in einigen Ergüssen kaum nachweisbaren MMP-9
(Abb. [3a ]).
In Herzinsuffizienz-Ergussflüssigkeit zeigte sich die Helligkeit und Breite der MMP-9-Lysezonen
sehr schwankend, im Gegensatz zu mehr gleichförmigen MMP-2-Lysezonen sowohl in Pleuraflüssigkeit
als auch im Plasma. Das Beispiel eines Patienten zeigt Abb. [3b ].
Abb. 3 a u. b Zymographischer Nachweis von MMP-2 und MMP-9 in Blutplasma (B) und pleuraler Ergussflüssigkeit
(E). a Vier Lungenkarzinompatienten mit malignen Plauraergüssen. Die Bahnen 1, 3, 5 und
7 repräsentieren Plasma, die Bahnen 2, 4, 6 und 8 korrespondierende Ergussflüssigkeit.
b Gereinigtes proMMP-2 und die aktivierte Form daneben (Bahn 7) und gereinigtes proMMP-9
(Bahn 1). Zum Vergleich Patient mit Lungenkarzinom und malignem Pleuraerguss (CA),
Patient mit chronischer Herzinsuffizienz (CHF) und Gesunder (CON). Plasma: Bahnen
3, 4, 5; Ergussflüssigkeit: Bahnen 2, 6.
Zum Vergleich der Enzymaktivitäten wurde der MMP-9/MMP-2-Quotient bestimmt (Abb. [4 ]). Die Quotienten von MMP-9/MMP-2 waren bei Karzinomen signifikant höher in Plasma
vs. Pleuraflüssigkeit. Desgleichen fanden sich signifikant höhere Werte sowohl im
Plasma als auch in Pleuraflüssigkeit für Karzinome vs. Herzinsuffizienz. Plasma Gesunder
zeigte gleichförmige Bande für MMP-2 und MMP-9 (Abb. [3b ], Bahn 4) mit nur geringer Streubreite der MMP-9/MMP-2-Quotienten und signifikantem
Unterschied vs. Karzinomen, jedoch nicht vs. Herzinsuffizienz.
Abb. 4 Quotienten von MMP-9/MMP-2 mittels Gelatinezymography im Plasma und Pleuraflüssigkeit
(effusion) von 33 Lungenkarzinompatienten mit malignem Pleuraerguss (CA), 12 Patienten
mit chronischer Herzinsuffizienz (CHF) und im Plasma von 18 Gesunden (CON). Die Werte
werden im Box-Plot-Format dargestellt. Die Boxen beinhalten alle Werte zwischen der
25. und 75. Perzentile, die horizontalen Linien stellen die Medianwerte dar, die Streubalken
repräsentieren Werte innerhalb des 95 % Konfidenzintervalls ausgenommen Extremwerte.
* p < 0,05 and ** p < 0,005.
Diskussion
Diskussion
Diese Studie zeigt, dass MMP und TIMP in hohen Konzentrationen im Plasma und Ergussflüssigkeit
von Lungenkarzinompatienten mit malignem Pleuraerguss gefunden werden. Immunreaktive
Konzentrationen von MMP-2, TIMP-1 und TIMP-2 waren signifikant höher in Karzinom-Ergussflüssigkeit
vs. -Plasma außer für MMP-9 mit höheren Plasmawerten. Der Vergleich der Ergusskonzentrationen
zeigt, dass nur MMP-1 und MMP-8 signifikant höher in Karzinomen vs. Herzinsuffizienz
waren. Im Plasma fand sich kein signifikanter Unterschied von MMP- und TIMP-Konzentrationen
in Karzinomen vs. Herzinsuffizienz, jedoch höhere Werte für MMP-9, TIMP-1 und TIMP-2
in Karzinomen und Herzinsuffizienz vs. Gesunden. Die Gelatine-Zymographie zeigte unterschiedliche
Lysebandmuster von MMP-2 und MMP-9 in Karzinom-Ergussflüssigkeit und -Plasma und eine
geringere Variabilität in Herzinsuffizienz, im Gegensatz zu konstanten Banden im Plasma
Gesunder. Die MMP-9/MMP-2-Quotienten zeigte höhere Werte bei Karzinomen in Ergussflüssigkeit
vs. Plasma, in Ergussflüssigkeit bei Karzinomen vs. Herzinsuffizienz und in Plasma
bei Karzinomen vs. Herzinsuffizienz und vs. Gesunden.
Eine Erklärung für die hohen Konzentrationen von MMP-2, TIMP-1 und TIMP-2 im pleuralen
Kompartiment könnte deren Produktion durch Tumor- oder Stromazellen der Lunge sein,
durch Mesothelzellen und Fibroblasten der Pleura oder durch Entzündungs- und Tumorzellen
in der Pleuraflüssigkeit. Tatsächlich konnte in pleuralen und peritonealen Mesothelzellen
eine mRNA-Expression für MMP-1, MMP-2, MMP-9 und TIMP nachgewiesen werden, die sich
durch Stimulation mit Phorbolmyristatacetat (PMA) für MMP-1, MMP-9 und TIMP, nicht
jedoch für MMP-2 verstärken ließ [20 ]. Fibroblasten, Endothelzellen und Zellen der Monozyten/Makrophagen-Reihe produzieren
MMP-1, wohingegen MMP-8 ausschließlich von Polymorphkernigen produziert wird [5 ]. Dies und die hohe Zellularität von Karzinom-Pleuraergüssen könnte die höheren MMP-1-
und MMP-8-Konzentrationen im Vergleich zu Herzinsuffizienz erklären. Bei Plattenepithelkarzinomen
der Lunge wurden mittels mRNA und Immunozytologie MMP-1, MMP-2, MMP-9, TIMP-1 und
TIMP-2 in unterschiedlicher Intensität nachgewiesen [21 ]
[22 ]
[23 ]. MMP-9 mRNA wurde in Plattenepithelkarzinomen der Lunge und Stromazellen nachgewiesen,
jedoch nicht in Adenokarzinomen [24 ]. Andere Autoren fanden mRNA von MMP-1, MMP-2 und MMP-9 in Zellen von Adeno-, Plattenepithel-
und kleinzelligen Lungenkarzinomen sowie in Stromazellen, mRNA von TIMP-1 und TIMP-2
jedoch primär in Stromazellen [25 ]. Diese Studie zeigte vergleichbare ELISA-Konzentrationen von TIMP-1 und TIMP-2 in
Pleuraflüssigkeit bei Karzinomen als auch bei Herzinsuffizienz, im Gegensatz zu einer
früheren Arbeit, in welcher mittels Western-Blot-Analyse nur geringe Mengen von TIMP-2
in exsudativen Pleuraergüssen gefunden wurden [11 ].
In dieser Studie fanden sich vergleichbare Plasma-Konzentrationen von MMP und TIMP
in Karzinomen und Herzinsuffizienz, jedoch viel höhere Plasma-Werte von MMP-9, TIMP-1
und TIMP-2 in Karzinomen im Vergleich zu Gesunden. Die Produktion von MMP-9 durch
eine Vielzahl von Zellen mit bevorzugter Sezernierung in das Blut oder vermehrter
Neutralisierung im pleuralen Kompartiment könnte die höheren MMP-9-Plasma-Konzentrationen
im Vergleich zur Ergussflüssigkeit erklären. Erhöhte MMP-9-Plasma-Spiegel wurden bei
Patienten mit Karzinomen von Magen, Colon, Mamma, Prostata, Harnblase und Lunge nachgewiesen
[13 ]
[14 ]
[26 ]
[27 ]
[28 ]. Einige Studien untersuchten die Wertigkeit dieser Proteine als Tumormarker mit
unterschiedlichen Ergebnissen. So korrelierten hohe MMP-9- und TIMP-1-Werte im Serum
bei Lungenkarzinompatienten mit einer niedrigeren Überlebenszeit [14 ]. Bei Patienten mit nicht kleinzelligen Lungenkarzinomen (non-small-cell lung cancer,
NSCLC) konnten die Serum-MMP-9-Konzentrationen vor der Resektion als unabhängige prognostische
Faktoren für die Überlebenszeit in einer multivariablen Regressionsanalyse identifiziert
werden [16 ]. Bei Patienten mit vollständig resezierten NSCLC ohne Metastasen konnte eine Korrelation
zwischen immunhistochemischer MMP-9-Expression und einer verkürzten Überlebenszeit
gezeigt werden [29 ]. Eine weitere Studie zeigte nicht nur erhöhte MMP-2-Serum-Werte bei Patienten mit
fortgeschrittenen Lungenkarzinomen vs. Gesunden und bei Patienten mit Fernmetastasen
im Vergleich zu solchen ohne, sondern auch einen Zusammenhang zwischen Therapieversagen
und erhöhten Werten bei Patienten unter Chemotherapie [30 ].
Diese Studie zeigt unterschiedliche Muster lytischer Bande von MMP-2 und MMP-9 in
Karzinom- und Herzinsuffizienz-Pleuraergüssen und demonstriert wie bereits zuvor mittels
ELISA die Inhomogenität der proteolytischen Aktivitäten. Im Gegensatz dazu finden
sich gleichförmige Bande von MMP-2 and MMP-9 aufgrund vergleichbarer Plasma-Konzentrationen
bei Gesunden. In anderen Studien zeigte die quantitative Zymographie erhöhte MMP-9-
jedoch vergleichbare MMP-2-Plasma-Werte bei Lungenkarzinompatienten im Vergleich zu
Gesunden [15 ], sowie eine erhöhte gelatinolytische Aktivität von MMP-2 und MMP-9 im Gewebe von
NSCLC im Vergleich zu nicht befallenem Gewebe [31 ]. Die höheren MMP-9/MMP-2-Quotienten in Karzinom- vs. Herzinsuffizienz-Ergussflüssigkeit
unterstützt die Vermutung einer früherer Studie, dass sich MMP-2 konstitutiv in Pleuraflüssigkeit
gleich welchen Ursprungs findet, wohingegen die Produktion von MMP-9 in Exsudaten
wie malignen Ergüssen vermehrt produziert wird [11 ]. Diese Studie zeigt ferner signifikante Unterschiede der MMP-9/MMP-2-Quotienten
in Plasma bei Karzinomen im Vergleich zu Herzinsuffizienz und zu Gesunden.
Zusammenfassend finden sich MMP-2, TIMP-1 und TIMP-2 in Pleuraflüssigkeit im Vergleich
zu Plasma sowohl bei Karzinomen als auch Herzinsuffizienz, möglicherweise als unspezifische
pleurale Reaktion, erhöht. MMP-1 und MMP-8 finden sich jedoch nur im pleuralen Kompartiment
bei Karzinomen erhöht, erklärbar durch die höhere Zellularität maligner Ergüsse. Plasma-Konzentrationen
von MMP-9, TIMP-1 und TIMP-2 sind bei Lungenkarzinomen und Herzinsuffizienz im Vergleich
zu Gesunden erhöht. Die MMP-9/MMP-2-Quotienten im Plasma sind bei Karzinomen höher
und erlauben eine Abgrenzung zur Herzinsuffizienz und zu Gesunden.
Anmerkungen
Anmerkungen
Die Studie wurde unterstützt durch: Stipendium 423/hk-rl des Joint Research Project
Deutscher Akademischer Auslandsdienst (DAAD)/Research Council of Hong Kong; Förderverein
Pneumologie, Universität Leipzig; Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung
(IZKF), Universität Leipzig.
Diese Arbeit enthält Teile der Dissertation von Michael Moche.
Die Autoren danken Po-Kit Ma, Ramona Blaschke, Watson W.S. Wong, Stephen L.S. Yiu
und Danny Gutknecht für exzellente technische Assistenz und Dres. Kam-Keung Chan,
Thomas S.T. Li, Hans-Jürgen Seyfarth und Matthias Vogtmann für die Bereitstellung
von Proben und klinischer Daten.