Gefäßverschlüsse und Lungenembolie können die Folgen der gefürchteten heparininduzierten
Thrombozytopenie (HIT) Typ II sein, die unter Antikoagulation mit Heparin auftreten
kann. Wie wichtig dabei eine rasche Diagnose und die umgehende Umstellung auf eine
alternative Antikoagulation sind, dies diskutierten die Referenten des Symposiums
"HIT - Stiefkind der Diagnostik auch in der Anästhesie?" auf dem diesjährigen Deutschen
Anästhesiekongress. Denn im Gegensatz zur heparininduzierten Thrombozytopenie vom
Typ I, die auch als heparinassoziierte Thrombozytopenie (HAT) bezeichnet wird, wird
die HIT Typ II immunologisch vermittelt und kann für den Patienten schnell lebensbedrohliche
Formen annehmen.
Klinik der HIT Typ II
Klinik der HIT Typ II
Bei der heparininduzierten Thrombozytopenie vom Typ II entwickeln die Patienten in
der Regel thrombotische Komplikationen, die sowohl im venösen, als auch im arteriellen
Gefäßsystem auftreten können. Wird die Komplikation zu spät erkannt, können Gefäßverschlüsse
in den Extremitäten auftreten, die eine Amputation unter Umständen unumgänglich machen.
Bei etwa 25% der Patienten tritt eine Lungenembolie auf.
Am schnellsten kann eine HIT Typ II an ihren wichtigsten Symptomen diagnostiziert
werden. Dazu gehören Thrombozytopenie, Thrombose und typische Hautveränderungen.
Verdacht auf HIT Typ II erfordert schnelles Handeln!
Verdacht auf HIT Typ II erfordert schnelles Handeln!
Meist liegt ein begründeter, klinischer Verdacht auf HIT Typ II noch vor den Ergebnissen
der HIT-Labordiagnostik (dem so genannten ELISA-Test ["enzyme-linked immunosorbent
assay"] und dem "Heparin-induced-platelet-activation-Test) vor. Dennoch gilt: Das
Heparin muss sofort abgesetzt und der Patient auf ein alternatives Antikoagulans umgestellt
werden (s. [Abbildung]). Als Alternativen stehen Danaparoid-Natrium (Orgaran®) oder Lepirudin zur Verfügung,
niedermolekulares Heparin (NMH) eignet sich in diesem Fall wegen der Gefahr einer
Kreuzreaktivität nicht.
Danaparoid-Natrium in Therapie und Prophylaxe
Danaparoid-Natrium in Therapie und Prophylaxe
Die antithrombotische Wirksamkeit von Danaparoid-Natrium ist in der Hemmung der Thrombusbildung
mit der von Heparinen und niedermolekularen Heparinen vergleichbar, während sie bei
der Hemmung des Wachstums bestehender Thromben höher ist. Zur Behandlung thromboembolischer
Erkrankungen wird Danaparoid-Natrium zuerst intravenös als Bolus und danach in genügend
hoher Dosierung kontinuierlich als Infusion oder subkutan verabreicht. Zur Prophylaxe
bei Patienten mit anamnestisch bekannter oder sich entwickelnder HIT Typ II sollte
Danaparoid-Natrium in einer Dosis von 750 Anti-Xa-Einheiten zweimal täglich eingesetzt
werden.
Dr. C. Waschke, Organon GmbH
Quelle: Satellitensymposium "HIT - Stiefkind der Diagnostik auch in der Anästhesie?"
im Rahmen des Deutschen Anästhesiekongresses 2005, veranstaltet von der Organon GmbH,
Oberschleißheim