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DOI: 10.1055/s-2005-871822
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Alfacalcidol hilft bei Glukokortikoid-induzierter Osteoporose
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
24. Juni 2005 (online)
Gemäß den Leitlinien erfüllt rund jeder zweite Patient, der über mindestens 3 Monate ≥ 2,5mg Glukokortikoide täglich einnehmen soll, bereits die Voraussetzung zur Osteoporose-Therapie. Das ermittelte Prof. Claus-C. Glüer, Kiel, im Rahmen eigener epidemiologischer Studien, die er in einem Workshop im Rahmen des Osteologie-Kongresses 2005[1] vorstellte. Er fand dabei aber auch heraus, dass die wirksame Knochenschutztherapie bei diesen Patienten eine seltene Ausnahme darstellt.
Alfacalcidol vermindert Stürze und Frakturen
Dieser Meinung schloss sich auch Prof. Johann Ringe, Leverkusen, an. Sein Urteil stützt Ringe auf die Ergebnisse verschiedener Studien, darunter einem eigenen klinisch kontrollierten Vergleich an über 200 Patienten mit manifester Glukokortikoid-induzierter Osteoporose (GIOP). Die Studienteilnehmer erhielten über 3 Jahre täglich entweder 1µg Alfacalcidol[2] oder 1000 IE natives Vitamin D. Zusätzlich erhielten alle Teilnehmer 500 mg Calcium. Alfacalcidol war nativem Vitamin D hinsichtlich der Zunahme der Knochenmineraldichte und der Abnahme der Frakturinzidenz deutlich überlegen. Auch Rückenschmerzen besserten sich unter Alfacalcidol deutlich.
Dr. Laurent Dukas, Basel, konnte im Rahmen einer doppelblinden Interventionsstudie mit 378 älteren gesunden Personen nachweisen, dass bei einer Kreatinin-Clearance unter 65 ml/min das Sturzrisiko um den Faktor 4 erhöht ist. Das erhöhte Sturzrisiko derjenigen Personen mit einer Kreatinin-Clearance unter 65 ml/min, die Alfacalcidol als D-Hormon-Therapie erhielten, sank auf das Niveau von Personen mit normaler Nierenfunktion ab. Vergleichbare Ergebnisse lieferte eine Beobachtungsstudie mit über 5300 Personen mit nachgewiesener Osteoporose. Diejenigen mit einer Kreatinin-Clearance unter 65 ml/min hatten neben dem erhöhten Sturzrisiko zugleich mehr sturzbedingte Frakturen erlitten als solche mit normaler Nierenfunktion. Das galt auch bei den Personen, die eine Langzeittherapie mit nativem Vitamin D plus Calcium erhielten.
Ganz generell wird die Aktivierung von nativem Vitamin D zu D-Hormon in der Niere streng reguliert, so dass sich durch die Gabe von nativem Vitamin D keine pharmakologisch wirksamen D-Hormon-Serumspiegel aufbauen lassen. Sehr wohl gelingt das jedoch durch die Gabe von Alfacalcidol. Insofern ist Alfacalcidol zur pharmakologischen Therapie geeignet, während natives Vitamin D lediglich eine Nahrungsergänzung ist, erklärte Prof. Ringe. Die GIOP ist die häufigste sekundäre Osteoporose. Sie droht bereits innerhalb der ersten 3 Monate unter einer Glukokortikoid-Therapie, wodurch das Risiko für Wirbel- und Hüft-Frakturen rasch ansteigt. Die Leitlinien des Dachverbandes Osteoporose empfehlen die Osteoporose-Therapie bei Patienten mit neu initiierter Glukokortikoid-Behandlung bereits ab einem T-Score von -1,5 (im Vergleich zu - 2,5 bei primärer Osteoporose) bzw. immer dann, wenn die Glukokortikoid-Gabe für mehr als 6 Monate geplant ist.
Nach einer Pressemitteilung (GRY-Pharma)
1 Workshop "Glukokortikoid- und Entzündungs-induzierte Osteoporose - ein unterschätztes Gesundheitsproblem" in Basel, März 2005
1 Workshop "Glukokortikoid- und Entzündungs-induzierte Osteoporose - ein unterschätztes Gesundheitsproblem" in Basel, März 2005
