Quelle: Langer CJ, Socinski MA, Ross H, O'Byrne. Paclitaxel poliglumex (PPX)/carboplatin vs
paclitaxel/carboplatin for the treatment of PS2 patients with chemotherapy-naive advanced
non-small cell lung cancer (NSCLC): a phase III study. 2005 ASCO Annual Meeting, Abstract # LBA7011
Thema: Bislang gibt es kein Standardregime für Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom
im Performance-Status 2. Im Allgemeinen vertragen diese Patienten nur zwei bis drei
Zyklen einer Standard-Paclitaxel-Carboplatin-Therapie, was auch die relativ schlechten
Ansprechraten erklärt. Alternative Therapieoptionen sind daher dringend erforderlich.
Ein neuer Ansatz könnte sich durch den Einsatz von Paclitaxel-Poliglumex ergeben.
Durch die Kopplung von Paclitaxel an ein biodegradierbares Polyglutamat-Polymer könnte
es gelingen, höhere und effektivere Dosen von Paclitaxel in den Tumor zu schleusen
und dabei die systemische Belastung der Patienten zu reduzieren, da sich das Konjugat
vor allem in den Tumorgefäßen anreichert.
Projekt: 400 therapienaive Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (Stadium III
B/IV) wurden in dieser offenen, multinationalen Phase-III-Studie in zwei Studienarme
randomisiert. Sie erhielten entweder Paclitaxel-Poliglumex plus Carboplatin oder Paclitaxel
plus Carboplatin. Primärer Endpunkt der Untersuchung war das Gesamtüberleben der Patienten.
Ergebnis: Bezüglich des Gesamtüberlebens war zwar kein signifikanter Unterschied zwischen den
beiden Studienarmen zu sehen (medianes Gesamtüberleben 7,9 bzw. 8,0 Monate, nach einem
Jahr lebten noch 31% der Patienten), allerdings vertrugen die Studienteilnehmer die
PPX-Chemotherapie deutlich besser als die Behandlung mit Paclitaxel und Carboplatin:
Signifikant seltener waren Alopezie (14 versus 43%, p < 0,001), Arthralgien bzw. Myalgien
(17 versus 31%, p = 0,002) oder kardiale Ereignisse (2 versus 6%, p = 0,01). Kein
signifikanter Unterschied zwischen beiden Optionen fand sich dagegen bezüglich febriler
Neutropenien (5 versus 3%) oder Grad-III/IV-Neuropathien (17 versus 10%).
Fazit: Die neu entwickelte Form von Paclitaxel könnte dazu beitragen, die Therapie der NSCLC-Patienten
mit schlechtem Performance-Status effektiver zu gestalten. Zumindest scheint damit
eine weniger toxische Behandlung in greifbare Nähe zu rücken, die dokumentierte Ereignisrate
für diese Patientenpopulation ist erfreulich niedrig. Um den Stellenwert von Paclitaxel-Poliglumex
abschließend beurteilen zu können, sind jedoch sicherlich noch umfassende Studien
erforderlich.
Key Words: nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom - Performance-Status 2 - Paclitaxel-Poliglumex