Der Klinikarzt 2005; 34(7): XVI
DOI: 10.1055/s-2005-872345
Journal-Club

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

NSCLC-Patienten mit schlechtem Performance-Status - Nebenwirkungsärmere Therapie im Test

Further Information

Publication History

Publication Date:
28 July 2005 (online)

 

Quelle: Langer CJ, Socinski MA, Ross H, O'Byrne. Paclitaxel poliglumex (PPX)/carboplatin vs paclitaxel/carboplatin for the treatment of PS2 patients with chemotherapy-naive advanced non-small cell lung cancer (NSCLC): a phase III study. 2005 ASCO Annual Meeting, Abstract # LBA7011

Thema: Bislang gibt es kein Standardregime für Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom im Performance-Status 2. Im Allgemeinen vertragen diese Patienten nur zwei bis drei Zyklen einer Standard-Paclitaxel-Carboplatin-Therapie, was auch die relativ schlechten Ansprechraten erklärt. Alternative Therapieoptionen sind daher dringend erforderlich. Ein neuer Ansatz könnte sich durch den Einsatz von Paclitaxel-Poliglumex ergeben. Durch die Kopplung von Paclitaxel an ein biodegradierbares Polyglutamat-Polymer könnte es gelingen, höhere und effektivere Dosen von Paclitaxel in den Tumor zu schleusen und dabei die systemische Belastung der Patienten zu reduzieren, da sich das Konjugat vor allem in den Tumorgefäßen anreichert.

Projekt: 400 therapienaive Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (Stadium III B/IV) wurden in dieser offenen, multinationalen Phase-III-Studie in zwei Studienarme randomisiert. Sie erhielten entweder Paclitaxel-Poliglumex plus Carboplatin oder Paclitaxel plus Carboplatin. Primärer Endpunkt der Untersuchung war das Gesamtüberleben der Patienten.

Ergebnis: Bezüglich des Gesamtüberlebens war zwar kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Studienarmen zu sehen (medianes Gesamtüberleben 7,9 bzw. 8,0 Monate, nach einem Jahr lebten noch 31% der Patienten), allerdings vertrugen die Studienteilnehmer die PPX-Chemotherapie deutlich besser als die Behandlung mit Paclitaxel und Carboplatin: Signifikant seltener waren Alopezie (14 versus 43%, p < 0,001), Arthralgien bzw. Myalgien (17 versus 31%, p = 0,002) oder kardiale Ereignisse (2 versus 6%, p = 0,01). Kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Optionen fand sich dagegen bezüglich febriler Neutropenien (5 versus 3%) oder Grad-III/IV-Neuropathien (17 versus 10%).

Fazit: Die neu entwickelte Form von Paclitaxel könnte dazu beitragen, die Therapie der NSCLC-Patienten mit schlechtem Performance-Status effektiver zu gestalten. Zumindest scheint damit eine weniger toxische Behandlung in greifbare Nähe zu rücken, die dokumentierte Ereignisrate für diese Patientenpopulation ist erfreulich niedrig. Um den Stellenwert von Paclitaxel-Poliglumex abschließend beurteilen zu können, sind jedoch sicherlich noch umfassende Studien erforderlich.

Key Words: nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom - Performance-Status 2 - Paclitaxel-Poliglumex

    >