Im Sommer 2004 wurde in deutschen Orthopädischen und Unfallchirurgischen Kliniken
eine Umfrage zum computergestützten Operieren durchgeführt. Ziel war ein orientierender
Überblick, wie häufig Navigationssysteme aktuell klinisch eingesetzt werden. Über
den Arbeitskreis "Computergestütztes Operieren" der DGOOC und die Arbeitsgemeinschaft
Rechnergestütztes Operieren (AGROP) der DGU sowie über die Hersteller von Navigationssystemen
und Implantaten wurde ein Fragebogen an die Anwender verteilt. Abgefragt wurden die
Anzahl der Eingriffe mit Navigationssystem in verschiedenen Körperregionen und die
Registrierungsarten. Um die Akzeptanz des Bogens zu erhöhen, wurde der Fragekatalog
bewusst sehr kurz gehalten.
193 Abteilungen haben den Fragebogen zurückgeschickt, davon gaben 132 an, dass sie
ein Navigationssystem klinisch einsetzen, und zwar bei 9004 Eingriffen von insgesamt
45.847 Operationen.
127 Abteilungen haben Angaben über die Körperregion gemacht. Navigationssysteme wurden
am häufigsten bei Kniegelenkeingriffen eingesetzt (87 %), in 43% der Abteilungen bei
Hüfteingriffen, in 31% bei Wirbelsäuleneingriffen, bei Traumaeingriffen 7 % und in
6 % bei Eingriffen am Kopf.
Zur Registrierung wurde in 80% der Kliniken CT-frei, in 27% CT-basiert gearbeitet,
kinematische Registrierungen von 56% der Abteilungen durchgeführt, ein ISO 3-D CT
wurde von 8% eingesetzt.
Bei 81 Kliniken konnte das Verhältnis von navigierten zu Gesamtoperationen ermittelt
werden. Insgesamt waren 20 % der Eingriffe mit Hilfe des Navigationssystems durchgeführt
worden, und zwar 31 % der Kniegelenkoperationen, 17 % der Hüftoperationen, 11 % der
Wirbelsäulenoperationen und 2 % der Traumaeingriffe. Auffällig war dabei, dass bei
den Abteilungen mit den größeren Eingriffszahlen (oberhalb des Medians) die Navigationssysteme
relativ seltener eingesetzt wurden als bei den kleineren Abteilungen (17 % vs. 50
%).
Von 90.000 primären Knieendoprothesen (BQS) werden also minimal etwa 10 % navigiert,
von 118.000 primären Hüftendoprothesen (BQS) werden etwa 2,5 % navigiert.
Zur Teilnahme an multizentrischen Studien wären 122 Abteilungen bereit. Aus den befragten
Abteilungen wurden insgesamt 70 Publikationen zum Thema "Computergestütztes Operieren"
mitgeteilt.
Prof. Dr. Joachim Hassenpflug, Orthopädische Universitätsklinik Kiel
Prof. Dr. Christian Krettek, Unfallchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule
Hannover