Der Klinikarzt 2005; 34(8/09): VIII
DOI: 10.1055/s-2005-917940
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Verbrennungswunden - Schnellere Wundheilung hilft sparen

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Publication Date:
05 October 2005 (online)

 
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Ein rascher Wundverschluss trägt zum einen dazu bei, Wundinfektionen und davon ausgehende septische Komplikationen zu vermeiden. Über einen optimalen Wundverschluss wird jedoch auch eine Reduktion der Narbenbildung angestrebt. Eine relativ neue Therapieoption, mit der sich Verbrennungen vom Grad IIa effektiv und sicher behandeln lassen, ist Repithel®. Aktuellen Studienergebnissen zufolge gewährleistet das hydrosomale Hydrogel einen schnellen Wundverschluss, eine sichere Infektionsprophylaxe und ein sehr gutes kosmetisches Ergebnis, berichtete Dr. J. Hauser, Bochum. Außerdem sei das Wundtherapeutikum gut verträglich und einfach anzuwenden.

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Schneller Wundverschluss mit gutem kosmetischen Ergebnis

In seiner randomisierten kontrollierten intraindividuellen Vergleichsstudie untersuchte Hauser 47 Patienten mit je zwei vergleichbaren, maximal drei Tage alten Verbrennungswunden vom Grad IIa. Er behandelte die Wunden einmal täglich entweder mit hydrosomalem Hydrogel (Repithel®) oder mit Silbersulfadiazin-Creme (Flammazine®), und deckte den Defekt anschließend mit Fettgaze ab.

Unter der Therapie mit dem hydrosomalen Hydrogel heilte die Wunde bereits nach 9,9 ± 4,5 Tagen ab (Median: acht Tage). Erst nach 11,3 ± 4,9 Tagen (Median: zehn Tage) war dies dagegen bei den Patienten der Fall, die Silbersulfadiazin-Creme auf ihre Verbrennungswunde auftrugen (p = 0,015).

Bei zwei Drittel aller Patienten heilten die mit dem Hydrogel behandelten Defekte schneller als im Kontrollarm der Studie. In der Regel waren die Wunden rund ein bis zwei Tage früher epithelisiert, in einem Fall jedoch bestand sogar ein Unterschied von elf Tagen. Bei elf Patienten verlief die Wundheilung unter beiden Therapieregimen gleich schnell ab, und nur bei zwei Patienten führte die Behandlung mit Silbersulfadiazin zu einem schnelleren Wundverschluss. Wundinfektionen traten in keinem Fall auf, daher sei auch trotz der niedrigen PVP-Iod-Konzentration mit dem Hydrogel eine effektive Infektionsprophylaxe gewährleistet, meinte Hauser.

Etwas besser schnitt die Hydrogeltherapie auch in Bezug auf das kosmetische Ergebnis ab. Elastizität, Geschmeidigkeit und Aussehen der Brandwunden, die mit dem hydrosomalen Hydrogel abgedeckt wurden, wurden in 37% der Fälle mit sehr gut und in 59% der Fälle mit gut beurteilt. Die Silbersulfadiazintherapie dagegen erhielt nur in 13% der Fälle die Note "sehr gut", ein "gutes" Ergebnis wurde dieser Therapieoption bei 85% der Wunden bestätigt.

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Einsparpotenzial von fast 500 Euro pro Patient

Dass die kürzeren Wundheilungszeiten mit geringeren Behandlungskosten einhergehen, dokumentierte Prof. M. Augustin, Hamburg, anhand einer pharmakoökonomischen Analyse - allerdings nicht bei Brand- sondern bei Operationswunden. Augustin verglich die Kosten der Standard-Wundabdeckung Jelonet® mit und ohne dem zusätzlichen Einsatz von Hydrogel bei der Therapie von Meshgraft-Transplantaten. Aufgrund der um zwei bis drei Tage kürzeren Heilungszeit der Transplantate unter der Zusatztherapie mit dem hydrosomalen Hydrogel und der um etwa zwei Drittel geringeren Rate an Transplantatverlusten, verringerten sich die Behandlungskosten um 460 Euro pro Patient, berichtete Augustin.

sts

Quelle: Mittagsseminar "Neue Studienergebnisse zeigen: Innovatives Wundheilungspräparat überzeugt durch klinische Ergebnisse und Kosteneffektivität", im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, veranstaltet von der Mundipharma GmbH, Limburg