Stress verzögert die Wundheilung - zumindest bei Mäusen. Dies hat ein Forscherteam
der University of Illinois in Chicago vor kurzem festgestellt. Eine "Extraportion"
Sauerstoff könne die Wundheilung allerdings wieder beschleunigen, berichteten die
Wissenschaftler.
Ursache sind zelluläre und genetische Abläufe
Der Dentalforscher Dr. P. Marucha und sein Forscherteam vom UIC College of Dentistry
haben festgestellt, das psychischer Stress die Heilung offener Wunden bei Mäusen um
mehr als 45% verzögert. Verantwortlich dafür ist eine ganze Reihe zellulärer und genetischer
Abläufe, berichteten die Experten. So war zum Beispiel die Fibroblastenmigration und
-differenzierung in Myofibroblasten verzögert. "Jene Zellen, die normalerweise Gewebe
nachbilden, konnten also nicht differenzieren wie sie das unter normalen Umständen
tun", erklärte Marucha. Behandelten die Forscher die Tiere jedoch mit Überdruck-Sauerstoff,
setzte die Wundheilung wieder normal ein.
Nach Erkenntnissen der Forscher entzieht der Stress dem Gewebe Sauerstoff. "Sauerstoff
aktiviert jedoch die Entzündungszellen des Immunsystems - und erst dadurch beginnt
der Heilungsprozess", erklärte Marucha. Darüber hinaus verhindern Sauerstoffderivate
die Bildung von Bakterien in Wunden.
Quelle: Horan MP, Quan N, Subramanian SV et al. Impaired wound contraction and delayed
myofribroblast differentiation in restraint-stressed mice. Brain Behav Immun 2005;
19: 201-202