DO - Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 2005; 3(04): 30
DOI: 10.1055/s-2005-922425
Vor 52 Jahren gelesen
Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

Automatic Shifting

N. N.
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Publication Date:
06 December 2006 (online)

Auszug aus dem Journal of the Osteopathic Cranial Association, Jahrbuch, Seite 65-66, von 1953.

Autor: Alice R. Paulson D.O. Übersetzt von Tom Esser

Im Dezember 1949 machte ich meine erste Erfahrung mit dem „automatic shifting” in all seinen Phasen. Der Patient war Dr. William Sutherland. Er beschrieb während seiner Behandlung den gesamten Prozess sehr ausführlich. Es war eine äußerst wertvolle Erfahrung. Seine lebendige, positive Erläuterung dazu war von großer Wichtigkeit für mich und wird mir immer in guter Erinnerung bleiben

Auf dem Weg zu meinem wöchentlichen Besuch zu Dr. Sutherland ging ich nochmals die Notizen meines Seminars und der Arbeitsgruppe in St. Peters vom letzten Monat durch. Es war sehr schwer, sich vorzustellen, dass man durch das Dirigieren der Fluktuation der zerebrospinalen Flüssigkeit (CSF) einen Austausch der Körperflüssigkeiten erreichen konnte. Ich konnte nicht ganz verstehen, wie lange es dauert, bis dieser Prozess beginnt - nur durch die Einleitung der lateralen Fluktuation durch eine alternierende Bewegung der Temporal-Knochen in Außen- und Innenrotation. Um etwas Licht in dieses Thema zu bringen, entschied ich, meinen Lehrer zu fragen. Die Antwort erhielt ich auf unerwartete Weise.

Als ich Dr. Sutherlands Büro betrat, welches lange Zeit mein Klassenzimmer war, lag er auf dem Behandlungstisch. Sein Gesicht, seine Lippen und seine Ohren zeigten eine ungewöhnliche Farbe, ein lavendel-purpurartiges Blau. Ich war ziemlich erschrocken, weil ich diese Verfärbung nie vorher beobachtet hatte. Ich fühlte seinen Puls, der sich zum Glück als normal erwies. Ich setzte mich auf den Schemel am Kopfende des Tisches, beobachte Dr. Sutherland und brachte mich in eine rezeptive Stimmung. So wartete ich auf einen neuen Impuls. Nach einer Weile stellte ich die Frage, wie man eine laterale Fluktuation der Rückenmarksflüssigkeit zu einer longitudinalen Fluktuation ändert, um einen kompletten Austausch der Körperflüssigkeiten durchzuführen und wie lange dies dauern würde.

Ich leitete eine laterale Fluktuation der zerebrospinalen Flüssigkeit ein, durch die alternierende Rotation der beiden Ossa temporalia. Dies machte ich so lange, bis ich fühlte, dass der „Motor” startete und die Flüssigkeit aus eigenem Antrieb weiter strömte. Ich ließ dies geschehen, verweilte noch eine Weile mit meinen Händen auf seinem Körper und wartete auf eine Veränderung.

Nach sehr kurzer Zeit fühlte ich drei kräftige, sehr eindeutige und starke Wellen am unteren Anteil des Os occipitale, genauer, in der Region der Medulla und Cisterna magna. Jedes Mal ein bisschen weiter aufwärts, gefolgt von einer eindeutigen Expansion und Kontraktion des vierten Hirnventrikels.

Dann fing Dr. Sutherland an, zu beschreiben, was er beobachtet hatte - jeder Schritt konnte einfach und eindeutig von meiner sensomotorischen und propriozeptiven Wahrnehmung bestätigt werden. Diese drei Wellen besaßen eindeutig eine gute Amplitude und waren ohne Unterbrechung oder Störung. Ich fühlte eine Erweiterung des Foramen magnum, dem eine Korrektur der Verschiebung des rechten Pars condylaris mit dem Pars basilaris des Os occipitale folgte. Danach arbeitete eine diagonale Fluktuation am Pars petrosus des Os temporale und korrigierte letztendlich eine chronische Läsion des rechten Os temporale. Dadurch verschwand der Schmerz im zervikalen Bereich, der laut der Patientenunterlagen schon seit vier Jahren bestand. Durch weiteres „automatic shifting” der Flüssigkeit wurde auch der Oberkiefer und die anderen Gesichtsknochen reguliert.

Als dem Urteil der zerospinalen Flüssigkeit nach die Schädel- und Gesichtsknochen zufriedenstellend gerichtet waren, fuhr das „automatic shifting” im Rest des Körpers fort. Nachdem eine Rippenblockade behoben war, konzentrierte sich die Aktivität auf die Lendenwirbelsäule und anderen Bereiche der Wirbelsäule. Während dieses Prozesses zentrierte sich die Fluktuation fühlbar in der Mitte des Schädels. Das Ende der Behandlung teilte sich uns mit, da es nach einer Weile zu einem Stillpunkt gekommen war, dem eine lange, voluminöse, sanfte und gleichmäßige Welle in longitudinaler Richtung folgte.

Dr. Sutherland erhob sich vom Behandlungstisch mit dem Wunsch, „schreiben Sie alles auf”. Ich sagte, „ich habe nichts getan.”

„Oh, doch”, antwortete er. „Sie leiteten die Lateral-Fluktuation der zerebrospinalen Flüssigkeit durch den so genannten „Pussy-foot” ein, indem Sie die Temporal-Knochen in Innenrotation hielten.”

Diese Methode lernte ich bei Dr. Sutherland in meiner ersten Stunde des Kranialkonzepts.

Mit dem Gelernten in meinem Kopf wendete ich die Technik am nächsten Tag in meiner Praxis an. Es funktionierte gleichermaßen gut bei anderen Patienten mit ähnlich zufriedenstellenden Resultaten. Einige erzählten, was sie während der Behandlung empfanden. Alle waren begeistert von den Ergebnissen. Das zeigt, dass diese Methode eine der effektivsten und einfachsten Behandlungen ist und sich in vielen Fällen anwenden lässt. Versuchen Sie es auch.

Le Mars, Iowa.