Die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG) unterstützt die Proteste der Ärztinnen und
Ärzte an den Universitätskliniken. Die stetig wachsende Arbeitsbelastung bei gleichzeitiger
Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Kürzung der Einkommen darf nicht hingenommen
werden; sie schadet Ärzten und Patienten und damit unserer Gesellschaft.
Die Klinikärzte weisen zu Recht darauf hin, dass sie mit diesen Aktionen nicht nur
ihren berechtigten Anliegen für bessere Arbeitsbedingungen Nachdruck verleihen, sondern
ebenso auf ihre Verantwortung für die ihnen anvertrauten Patienten aufmerksam machen
wollen. Die DRG beklagt, dass sich die Arbeitssituation der Ärzte in Universitätskliniken
und Krankenhäusern deutlich verschlechtert hat. Während in den letzten 12 Jahren nahezu
alle Berufe steigende Einkommen zu verzeichnen hatten, sank das durchschnittliche
reale Monatsnettoeinkommen junger Ärzte in diesem Zeitraum um 7,5% (DIW). Mit der
Kündigung der Tarifverträge zur Arbeitszeit und zum Weihnachts- und Urlaubsgeld werden
den Hochschulmedizinern nunmehr weitere Gehaltseinbußen von 15 bis 20 Prozent zugemutet.
Nicht vergütete Überstunden, sowie stetig zunehmende bürokratische Tätigkeiten demotivieren
die Ärzte und halten junge Mediziner davon ab, sich für eine Tätigkeit in der Klinik
zu entscheiden. Rasche Maßnahmen zur wirksamen Verbesserung der Arbeitsbedingungen
der Ärzte sind deshalb unverzichtbar.
Die zunehmende Abwanderung von Ärzten aus deutschen Krankenhäusern und Universitätskliniken
in europäische und außereuropäische Länder mit deutlich höherer Bezahlung (Nera-Studie)
ist eine Gefahr für den Medizin-, Forschungs- und Lehrstandort Deutschlands. Die biomedizinische
und klinische Forschung in Deutschland kann nur dann international wettbewerbsfähig
bleiben, wenn den Ärzten und Forschern angemessene Arbeitsbedingungen geboten werden.
Die DRG fordert die Arbeitgeber deshalb auf, aus Verantwortung für Patienten und Ärzte
für bessere Arbeitsbedingungen und eine international vergleichbare Honorierung zu
sorgen.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Maximilian Reiser,
Präsident