Quelle: Lehrman G, Hogue IB, Palmer S et al. Depletion of latent HIV-1 infection in vivo:
a proof-of-concept-study. Lancet 2005; 366 (9485): 549-555
Thema: Um inaktiv in Körperzellen zu persistieren, benötigen HI-Viren das Enzym Histon-Deaktylase-1
(HDAC1). Da Valproinsäure dieses Enzym hemmt, testete eine Arbeitsgruppe um Dr. G.
Lehrman, Texas, ob es möglich ist, mit dem Antikonvulsivum gegen das versteckte HIV-Reservoir
in CD4+-Zellen vorzugehen, um so das Virus tatsächlich vollständig aus dem Körper zu eradizieren.
Projekt: An der Proof-of-concept-Studie nahmen vier HIV-Patienten teil, deren hochaktive antiretrovirale
Therapie (HAART) durch subkutanes Enfuvirtid (90 mg zweimal täglich) noch verstärkt
wurde. Nach vier bis sechs Wochen erhielten die Patienten zusätzlich 500-750 mg Valproat
zweimal täglich oral. Gemessen wurde die latente Infektion anhand der Zahl der latent
infizierten CD4+-Zellen vor und nach der angereicherten Behandlung.
Ergebnis: Nach der dreimonatigen Valproatbehandlung ging bei drei der vier Patienten die latente
Infektion deutlich zurück - im Schnitt um 75% (68-84%).
Fazit: Die Autoren scheinen einen Hinweis dafür gefunden zu haben, dass eine Kombination
aus HDAC1-Hemmern und einer intensivierten HAART die Zahl latent infizierter CD4+-Zellen reduzieren kann. Dies könnte möglicherweise ein neuer therapeutischer Ansatz
sein, das versteckte HIV-Reservoir zu eliminieren. Die positiven Studiendaten geben
zumindest Anlass zur Hoffnung, einen weiteren Schritt getan zu haben, damit die HIV-Infektion
nicht länger eine chronische Krankheit bleibt.
Key Words: alproinsäure - HIV-Infektion - HAART - latent infizierte CD4+-Zellen