Der Klinikarzt 2005; 34(12): 349-353
DOI: 10.1055/s-2005-925908
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Neue Aspekte für den klinischen Alltag - Störungen des Glukosestoffwechsels und kardiovaskuläre Erkrankungen

New Aspects for Clinical Practice - Impaired Glucose Metabolism and Cardiovascular DiseaseS. Jacob1 , M. Leschke2
  • 1Forum für Vaskuläre Medizin e.V., Villingen-Schwenningen
  • 2Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, Städtische Kliniken Esslingen (Chefarzt: Prof. Dr. M. Leschke)
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Publication Date:
04 January 2006 (online)

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Zusammenfassung

In der westlichen Welt sind kardiovaskuläre Erkrankungen die Haupttodesursachen; in deren Entstehung spielen neben einer genetischen Belastung lebensstilbedingte Risikofaktoren wie Übergewicht, Hochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Nikotinabusus, körperliche Inaktivität und Störungen des Glukosestoffwechsels eine wichtige Rolle. Letztere sind bereits auch vor der Diagnose des Diabetes mellitus Typ 2 mit einer deutlich höheren kardiovaskulären Gefährdung assoziiert. Trotz aller klaren Hinweise über die Bedeutung dieser Stoffwechselstörung ist noch immer eine große Zahl an Patienten mit manifestem Diabetes oder Störungen der Glukosetoleranz unbekannt - vor allem bei Patienten mit vaskulären Erkrankungen. Bei genauer Abklärung leiden diese Patienten sehr oft bereits an Störungen der Glukosetoleranz (IGT) und zeigen meist weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren, wie Übergewicht, Fehlernährung und geringe körperliche Aktivität, erhöhten Blutdruck und häufig auch eine Insulinresistenz. Dieses metabolische Syndrom bedeutet jedoch für den Einzelnen eine bis zu sechsfach erhöhte kardiovaskuläre Gefährdung. Häufig finden sich die Insulinresistenz und die postprandiale Erhöhung der Glukose, beide Faktoren spielen eine besondere Rolle für die Entwicklung der Gefäßschäden. Nach den neueren Beobachtungen reicht eine (nur) auf die Nüchternglukose fokussierte Sicht und Diagnostik nicht aus, um die Störungen der Glukoseverwertung frühzeitig zu entdecken. Vielmehr ist eine vaskulär orientierte Sicht mit einem multimodalen Ansatz der Diagnostik und Therapie gefordert, um Risiken früh zu erkennen!

Summary

Cardiovascular (cv) disease as the main cause of death in the western world, has many causes. Besides of genetic factors, lifestyle associated risk factors such as obesity, hypertension, smoking, dyslipidemia and impaired glucose metabolism (IGM) are important. Data indicate that vascular risk is drastically increased not only when frank diabetes is diagnosed. Cardiovascular risk is already higher long time before when HbA1c is still normal; insulin resistance and impaired postprandial glucose are thought to play a major role. Although much is known about these associations, a major part of patients with diabetes mellitus or impaired glucose tolerance are not diagnosed. According to recent data a very high rate is found in patients with cardiovascular disease. These subjects frequently also show the pattern of the metabolic syndrome which further augments the cardiovascular risk, hence a pure glucocentric view is not sufficient. Therefore a broader approach in diagnostics and multimodal treatment is needed to reduce the vascular burden in these subjects.

Literatur

1 Dresden Interventions Studie

2 Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg

3 Diabetes Prevention Programm

4 Diabetes Prevention Study

5 Study To Prevent Non Insulin Dependent Diabetes Mellitus

6 XENical in the prevention of Diabetes in Obese Subjects

7 Multifactorial Intervention and Cardiovascular Disease in Patients with Type 2 Diabetes

Anschrift für die Verfasser

Priv.-Doz. Dr. Stephan Jacob

Forum für Vaskuläre Medizin e.V.

Brombeerweg 6

78048 Villingen-Schwenningen