Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-925271
Ultraschall und Ausbildung in der Anästhesie
Ultrasound and Instruction in AnesthesiaPublication History
Publication Date:
24 April 2006 (online)
Die Anwendung der Ultraschall-Technik ist in der Regel eine für den Anästhesisten neue Technologie; insofern besitzt er wenige Vorerfahrungen. Die Möglichkeiten dieser Technologie sind auch für anästhesiologische Fragestellungen sehr interessant. Die Anwendung der Ultraschalltechnik ist jedoch sehr komplex, so dass ein Eigenstudium nicht sinnvoll erscheint. Fehlinterpretationen und damit auch eine Gefährdung des Patienten wären die Folge.
Zu fordern ist eine spezifische Ausbildung. Hierbei sollten die Ausbilder, die Auszubildenden und die Ausbildungskonzepte bestimmten Anforderungen gerecht werden.
Ausbilder:
erfahren, qualifiziert pädagogische Kenntnisse Vertrauensperson, kein Abhängigkeitsverhältnis ausreichend Zeit, hohe Motivation
Auszubildender:
ausreichende Vorkenntnisse hohe Motivation ausreichend Zeit Geduld
Wichtig ist ein aufeinander aufbauendes „step-by-step” Modell:
1. Phase: Aneignen der „Ultraschall-Theorie” 2. Phase: Aneignen der klinischen Anwendungsmöglichkeiten Überblick über wissenschaftlichen KenntnisstandAusblick über zukünftige Möglichkeiten 3. Phase: Aneignen der praktischen Fertigkeiten
Zum Aneignen der praktischen Fertigkeiten eignen sich Workshops, die im Idealfall folgende Qualitätskriterien erfüllen sollten:
möglichst individuelle Ausbildung (Kleinstgruppen) kompetente Ausbilder praxisnahe praktische Ausbildung (Modelle, Probanden) viele gut betreute Übungsplätze Möglichkeit der Hospitation
Kurse dieser Qualität werden an folgenden Kliniken angeboten.
S. Kapral und P. Marhofer, Uni Wien, www.nervenschall.at T. Grau, Uni Bochum, www.anaesthesie.ag U. Schwemmer, Uni Würzburg, www.anaesthesie.uni-wuerzburg.de F. Kefalianakis, Klinikum Ludwigsburg, www.kliniken-lb.de, E-Mail: fotios.kefalianakis@kliniken-lb.de
Innerhalb der anästhesiologischen Kliniken sollte die Ultraschalltechnik ebenfalls „step-by-step” etabliert werden.
Die teilnehmenden Kollegen könnten an einem speziellen innerklinischen Ausbildungsprogramm teilnehmen. Als vorbildlich, ist das „Ludwigsburger Trainingsprogramm” zu bezeichnen, da es die oben genannten Kriterien erfüllt und die Teilnehmer sicher und erfolgreich an die Ultraschallanwendung heranführt.
„Ludwigsburger Trainingsprogramm”:
Voraussetzung: Theoretische Kenntnis der UltraschalltechnikGerätekunde 1. Schritt: Inspektion Lernziele: 1. sichere Zuordnung und Darstellung der anatomischen Strukturen relevanter Körperregionen (z. B. Regio colli lateralis).2. Ultraschallhandling 2. Schritt: Punktion Lernziel: Koordination von Ulltraschallkopf und Punktionssnadel → Zweihandkoordination(z. B. Punktion der V. jugularis interna) 3. Schritt: Applikation Lernziel: dynamisches Beobachten bei Applikation von Lokalanästhetika zur Nervenblockade(z. B. axilläre Plexusblockade)
So ausgebildet nutzen wir die Möglichkeiten der Ultraschalltechnik zum Vorteil für unsere Patienten und machen den evolutionären Schritt vom „blinden” zum „sehenden” Anästhesisten.
OA Dr. Michael Hatzenbühler
Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin · Krankenhaus Hetzelstift
Stiftstraße 10 · 67434 Neustadt/Wstr.
Email: jojumihatz@aol.com