Zusammenfassung
Der folgende Beitrag basiert auf einer Diplomarbeit an der Katholischen Fachhochschule
Köln, die sich mit den Methoden und der Validität von Interventionen bei Personen
mit schweren Kommunikations- und Handlungsstörungen beschäftigt. Zentrales Thema der
Arbeit ist die ausgeprägte Apraxie (Störung von Handlungen oder Bewegungsabläufen
und Unfähigkeit, Gegenstände bei erhaltener Bewegungsfähigkeit, Motilität und Wahrnehmung
sinnvoll zu verwenden [1] bei gleichzeitig vorhandener Aphasie. Personen, von denen in diesem Zusammenhang
die Rede ist, können trotz erhaltener Bewegungsfähigkeit keine bewussten und gezielten
Handlungen durchführen. Zusätzlich weisen sowohl Sprache als auch nonverbale Verhaltensweisen,
wie Blickkontakt, Körperhaltung, Mimik oder Gestik, gravierende Störungen auf.
Vor dem Hintergrund des hohen Pflegebedarfes dieser Gruppe ist professionelle Pflege
vor die Herausforderung gestellt, die Frage nach Kommunikationsmöglichkeiten mit den
Betroffenen als Grundlage einer pflegerischen Beziehungsgestaltung zu beantworten
sowie Überlegungen anzustellen, wie Pflege in diesem Zusammenhang der Forderung nach
rehabilitativen Ansätzen gerecht werden kann [2]. Hierzu möchte die Arbeit einen Beitrag leisten.
Um den vorgegebenen Rahmen für einen Artikel in der „intensiv” einhalten zu können,
wurde ein begrenzter Ausschnitt der Diplomarbeit gewählt. Beschrieben werden das Verständnis
und die Therapiemöglichkeiten von Handlungsstörungen bei gleichzeitig vorhandenen
schweren Kommunikationsstörungen. Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung und rehabilitativer
Pflege werden thematisiert anhand des Affolter-Konzeptes, der Therapieoptionen pflegerelevanter
Bezugswissenschaften bei apraktischen Störungen und der Gestützten Kommunikation.
Diese Bereiche werden anschließend miteinander verknüpft, wobei Gemeinsamkeiten und
Unterschiede herausgearbeitet werden.
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1 Diese Therapieoption kann von dem beschriebenen Personenkreis durch die schwere Kommunikationsstörung
in der Regel nicht genutzt werden.
2 Der Handelnde muss eine innere Vorstellung der Handlung haben; will er z. B. die
Zähne putzen, so muss sein Gehirn ein neuronales Muster der Handlung des Zähneputzens
gebildet haben, d.h. im Gehirn müssen die einzelnen aufeinander folgenden Handlungsschritte
beim Zähneputzen abgespeichert, mit anderen Worten „mental repräsentiert”, sein.
Liliane Beste
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