Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz, Mitglied des Beirates der Zeitschrift „Das Gesundheitswesen”,
wurde für seine außergewöhnlichen Verdienste um das allgemeine Wohl mit dem Verdienstkreuz
am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Der Verdienstorden,
1951 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet, wird vergeben für Leistungen, die
auf politischem, wirtschaftlich-sozialem und geistigem Gebiet, aber auch im Bereich
der sozialen, karitativen und mitmenschlichen Hilfe erbracht werden.
Der Verdienstorden wurde vom Bundespräsidenten Host Köhler verliehen und durch Staatssekretär
Dr. Josef Lange, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultus, an Prof.
Schwartz überreicht. Die Laudatio würdigt insbesondere die Verdienste um die Förderung
von Public Health in Deutschland und international sowie die wissenschaftliche Beratung
in der Gesundheitspolitik, neben der großen Verdienste für die Medizinische Hochschule
Hannover und die erfolgreiche Repräsentanz des eigenen Faches an der Hochschule und
darüber hinaus. Die Schriftleitung der Zeitschrift „Das Gesundheitswesen” und der
Georg Thieme Verlag gratulieren Prof. Schwartz zu dieser hohen Auszeichnung.
In ihrem 53. Jahrgang (1991) wurde „Das öffentliche Gesundheitswesen” auch Organ der
Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP). Als Fachvertreter
wurde Prof. Schwartz Mitglied des Beirates der Zeitschrift, eine Aufgabe, die er bis
heute wahrnimmt.
Der Titel der Zeitschrift wurde 1992 in „Das Gesundheitswesen” geändert und der Untertitel
um den Begriff Public Health erweitert. Zahlreiche Arbeiten zu diesem Thema bereichern
seither das Spektrum der Zeitschrift. Diese wurde zu einer Drehscheibe für den Öffentlichen
Gesundheitsdienst, den Medizinischen Dienst der Sozialversicherung und der im Hochschulbereich
angesiedelten Public Health/Gesundheitswissenschaften. 1998 wurde „Das Gesundheitswesen”,
insbesondere durch Anregung von Prof. Schwartz, auch Organ der Deutschen Gesellschaft
für Public Health (DGPH).
Prof. Schwartz hat, in seiner Tätigkeit als Gutachter und Autor in der Zeitschrift
und darüber hinaus, seine Positionen stets souverän vertreten mit hoher fachlicher
Kompetenz und persönlichem Engagement, auch gegen vordergründig erfolgreichem Zeitgeist,
der oft genug ängstliche Naturen zur Anpassung verleitet.
Die Theorie ist eine Vereinfachung der Realität (J. G. v. Goethe), das gilt besonders
in der Medizin. F. W. Schwartz hat seine wissenschaftlichen Erkenntnisse immer wieder
in die Realität der Gesundheitspolitik transportiert, ohne Rücksicht auf Beifall.
Dementsprechend lautet seine Schlussfolgerung für die Sozialmedizin als wissenschaftliche
Disziplin (Gesundheitswesen 1997; 59: 207 - 212), vorgetragen anlässlich der Verleihung
der Salomon-Neumann-Medaille:
-
Sozialmedizin als bevölkerungsmedizinische Disziplin mit dem Ziel „Egalité” in der
Gesundheitsversorgung muss sich in die Politik einmischen.
-
Sozialmedizin als empirische Wissenschaft muss Mythen und Vorurteile wissenschaftlich
überprüfen und ggf. widerlegen.
Zum Verhältnis von Gesundheitsexperten und Staat (Gesundheitswesen 2006; 68: 70 -
80) schreibt er: „Aus gesellschaftlicher Sicht erwünscht ist dabei eine transparente
Trennung zwischen dem interessengeleiteten und einem sachverpflichteten unabhängigen
wissenschaftlichen Beratungsprozess … In all diesen Prozessen ist ferner zukünftig
eine stärkere (ebenfalls selbst und fremdkritisch zu reflektierende) Repräsentanz
der Patienten und Konsumenten des Gesundheitswesens erwünscht, damit das „Gesundheitswesen”
keine Industrie oder Verwaltung für „dritte Zwecke” jenseits ihrer Bedürfnisse und
Präferenzen wird.”
Nur ein bequemer Zeitgenosse wollte Prof. Schwartz offensichtlich niemals sein, gerade
deshalb ist er ein gefragter Gutachter, auch für die Zeitschrift „Das Gesundheitswesen”.
Leser, Autoren und Schriftleitung danken ihm dafür.
Eine ausführliche Würdigung der Persönlichkeit und der Verdienste von Prof. Schwartz
hat Ingo Strote, Dipl.-Päd., verfasst.