intensiv 2006; 14(6): 304
DOI: 10.1055/s-2006-927282
Leserbrief

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leoni-Schreiber C. Zusammenhang zwischen Quantität und Qualität der Bronchialtoilette und Inzidenz nosokomialer Pneumonien bei endotracheal intubierten Patienten. Intensiv 2006; 14: 214 - 221

 
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Publication Date:
06 December 2006 (online)

Sehr geehrte Frau Leoni-Schreiber,

bezüglich Ihres Artikels erlaube ich mir einige Ergänzungen:

Die abgesaugte Sekretmenge hängt entscheidend von der verwendeten Beatmungsform und des PEEP-Niveaus ab. Das bedeutet konkret, dass bei Verwendung von z. B. CPAP-Beatmung beim einmaligen Absaugvorgang weniger Sekret abgesaugt wird. Dies hängt allerdings unmittelbar mit den allgemeinen Wirkungen des positiv endexpiratorischen Druckes zusammen, der allerdings zwingend notwendig ist, um die respiratorische Situation des Patienten zu verbessern. Durch PEEP-Verlust, z. B. beim offenen endotrachealen Absaugvorgang, kommt es u. a. durch die Verlängerung der Diffusionsstrecke zu einer deutlichen Verschlechterung [1].

Sie haben vollkommen Recht, wenn Sie ausführen, dass die geschlossenen Absaugsysteme keine Pneumonien verhindern, hierzu ist in der Zwischenzeit auch eine Metaanalyse veröffentlicht worden [2].

Die Indikationen der geschlossenen endotrachealen Absaugung möchte ich weiter fassen als Sie es in Ihrer Übersichtsarbeit ansprechen. Die Pflegeziele, Kontaminationsprophylaxe, Beatmungsparameter aufrecht erhalten, hygienisches Umfeld und besonders der Eigenschutz des Anwenders werden über die Möglichkeit der Weiterbeatmung mit dem geschlossenen System erreicht. Hierbei ist es aber elementar, um die Beamtungsparameter aufrecht erhalten zu können, dass druckkontrolliert beatmet wird [3]. Dies ist aber insbesondere im englischsprachigen Raum nicht der Fall, was sich auch in vielen Veröffentlichungen aus diesen Gebieten deutlich zeigt.

Weiterhin profitiert der Patient deutlich von der geschlossenen Absaugung, insbesondere bei intrakranieller Druckerhöhung und hämodynamischen Problemen [4].

Die Frage, welches geschlossene Absaugsystem für den Patienten sinnvoll ist, muss unbedingt angesprochen werden, da es international immer wieder Systeme auf dem Markt gibt, die weder hygienisch noch von Seiten der Beatmung als geschlossenes Absaugsystem aufgeführt werden dürften [5]! Die Ursache hierfür ist die fehlende Europäische oder Internationale Norm und die uneinheitliche Nomenklatur für diese Systeme.

Literatur

  • 1 Lindgren S, Olegard C, Stenquist O. Anaesthesia and Intensiv Care. 15th Annual Congress Barcelona Göteborg, Sweden; Sahlgrenska University Hospital 2002: 28
  • 2 Vonberg R P, Eckmann T, Welte T. et al . Impact of suction system (open vs. closed) on the incidence of ventilation-associated pneumonia: meta analyses of randomized controlled trials.  Intensiv care med. 2006;  32 1329-1335
  • 3 Kaltwasser A, Dubb R, Hekler M. (2004) Endotracheales Absaugen.  PflegenIntensiv. 2004;  4/04 4-10
  • 4 Schön R. Offene vs. Geschlossene Absaugung - Versuch eines Vergleichs. Programm und Referateband 10. Reutlinger Fortbildungstag 1997
  • 5 Kaltwasser A. pr-internet .Geschlossene Absaugsysteme zur endotrachealen Absaugung: Übersicht und Bewertung 09/05. 2005: 53-57
  • 6 Allgeier M. Anästhesie und Intensivpflege in Theorie und Praxis. München/Jena; Urban & Fischer 1999 2. Aufl: 553 f

Rolf Dubb

Fachkrankenpfleger A + I, Klinikum Stuttgart, Katharinenhospital

Kriegsbergstraße 60

70174 Stuttgart

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