Der Klinikarzt 2006; 35(1): X
DOI: 10.1055/s-2006-932237
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Besorgniserregende Verbreitung von MRSA - Präventionsstrategien konsequent umsetzen!

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Publication Date:
01 February 2006 (online)

 
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Die konsequente Umsetzung von Präventionsstrategien ist das Gebot der Stunde", forderte der Hygiene-Experte Prof. W. Witte vom Robert-Koch-Institut (RKI) nachdrücklich. Hintergrund ist der besorgniserregende Anstieg von Infektionen mit methicillinresistenten Staphylococcus-aureus-Stämmen (MRSA) in medizinischen Einrichtungen und die wirtschaftlichen Auswirkungen.

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Konsequente Prävention kann Ausbreitung eindämmen

Gründe für die kontinuierlich wachsende Verbreitung methicillinresistenter Staphylokokken sind die insuffiziente Umsetzung von prophylaktischen Hygienemaßnahmen und der unkritische Einsatz von Antibiotika. Ihre zunehmende Verbreitung ist mittlerweile ein ernsthaftes krankenhaushygienisches Problem in Deutschland. Von 1995 bis 2001 gab es nach einer Untersuchung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft aus dem Jahre 2001 einen Anstieg des Anteils methicillinresistenter Stämme an allen Staphylococcus-aureus-Isolaten von 8 auf 20%. Die niedrigen MRSA-Raten in den Niederlanden und in Skandinavien (weniger als 2%) zeigen dagegen, dass eine konsequente Umsetzung von Präventionsstrategien in der Lage ist, die Ausbreitung einzudämmen.

Ein konsequentes MRSA-Management macht sich auch betriebswirtschaftlich bemerkbar, da die hohen, mit der MRSA-Problematik verbundenen Kosten für Therapie und Isoliertpflege der Patienten so effektiv gesenkt werden können.

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Übertragung erfolgt vor allem über die Hände

Eckpfeiler der Prävention und Kontrolle von MRSA sind

  • die Dokumentation durch Diagnostik und Bewertung der Befunde gemäß §23 Infektionsschutzgesetz

  • die konsequente Umsetzung etablierter Hygienemaßnahmen

  • die "Sanierung" von MRSA-Trägern, die das resistente Bakterium auf der Körperoberfläche tragen und noch nicht erkrankt sind

  • der kontrollierte Einsatz von Antibiotika.

Wichtig sind vor allem die Hygienemaßnahmen, da die Keime über Handkontakt übertragen werden. Hauptübertragungsquelle ist medizinisches Personal mit Kontakt zu MRSA-Patienten. Besondere Risiken birgt der methicillinresistente Erreger vor allem in chirurgischen Intensivstationen, wo er Lungenentzündungen, Wundinfektionen und Septikämien verursacht. Laut RKI liegen hier die MRSA-Nachweise bereits bei etwa 30%.

Problematisch ist auch die Versorgung chronischer Wunden, denn hier ist das Risiko für die Besiedelung und die Vermehrung von Erregern wie MRSA besonders hoch. Neben einer kompetenten Infektionsprophylaxe ist entsprechend auch ein gutes Wundmanagement unabdingbar.

Speziell für die Sanierung von MRSA-Trägern entwickelt ist eine synergistisch wirksame und besonders verträgliche Kombination von Betain und Polyhexanid (Prontosan®). Im Unterschied zur bisherigen Praxis wird hiermit die gesamte Körperoberfläche hygienisch gereinigt und auf diese Weise MRSA entfernt. Fibrinbeläge, Exsudat und bakterielle Biofilme lassen sich mit der Prontosan® Wundspüllösung ablösen. Den resistenten Erregern wird hierdurch der Nährboden entzogen und ihr Wachstum gehemmt.

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Quelle: Pressekonferenz "MRSA die ständig wachsende Bedrohung in Deutschland", veranstaltet vom Bibliomed-Verlag und B. Braun Melsungen AG, Melsungen