Rofo 2006; 178(2): 152-153
DOI: 10.1055/s-2006-932252
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Mehrzeilen-CT-Angiographie - Präoperative Analyse von Lebendnierenspendern

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Publication Date:
25 January 2006 (online)

 

Welche Genauigkeit liefert eine Multidetektor-CT-Nierenangiographie in der präoperativen Untersuchung eines Lebendnierenspenders und wie gut können dadurch Komplikationen vermieden werden?

Die Nephrektomie bei Lebendspendern ist heutzutage in den Transplantationszentren eine gängige Praxis und für den Hauptanstieg der Nierentransplantationen der letzen 10 Jahre verantwortlich. Ausschlaggebend dafür sind die besseren Ergebnisse bei Lebendspenden und die Einführung der laparoskopischen Nephrektomie. Dabei ist eine akkurate radiologische Beurteilung der renalen Anatomie des Spenders von hoher Wichtigkeit für die präoperative Planung. Dies beinhaltet z.B. die Entscheidung, welche Niere zu entnehmen ist, sowie eine Beratung von Spender und Empfänger hinsichtlich eventueller Anomalien, um ein möglichst optimales Ergebnis für alle Beteiligten zu gewährleisten.

J. E. Johnson et al. (Clin Radiol 2005; 60: 771-777) gingen nun der Frage nach, welche Genauigkeit präoperative Analysen durch Mehrzeilen-CT-Angiographien bezüglich ihrer Aussagen über Anzahl, Länge, Lage und Verzweigungsmuster der Nierenarterien und Details der venösen Drainage und des ableitenden Systems der Spenderniere liefern können. Dazu unterzogen sich im Zeitraum von Juli 1998 bis Juni 2003 74 konsekutive Lebendnierenspender vor der Nephrektomie einer kontrastverstärkten Multidetektor-CT-Angiographie. Es folgte ein retrospektiver Vergleich zwischen den radiologischen Berichten und den Operationsberichten. Lag eine signifikante Diskrepanz vor, so wurden die archivierten Bilder erneut von zwei Radiologen unter Berücksichtung der intraoperativen Befunde begutachtet.

In 11 der 74 Fälle (15%) traten insgesamt 12 Diskrepanzen auf. In den präoperativen Befunden der CT-Angiographie wurden 4 akzessorische Arterien, 6 frühe Aufzweigungen von Nierenarterien, 1 duplizierte Nierenvene und 1 akzessorischer Ureter nicht identifiziert. 9 dieser Fälle waren bei Nachprüfung der Aufnahmen deutlich sichtbar. 3 der Anomalien (1 akzessorische Arterie, die duplizierte Nierenvene und der akzessorische Ureter) waren auch im Nachhinein bei Betrachtung der durch die CT-Angiographie gewonnenen Daten nicht auszumachen.

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