Dtsch Med Wochenschr 2006; 131(12): 605
DOI: 10.1055/s-2006-933701
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das breite Spektrum der modernen Pneumologie

The wide spectrum of modern pulmologyH. Worth1 , H. Lode2
  • 1Medizinische Klinik I, Klinikum Fürth
  • 2Research Centre for Medical Studies (RCMS), Berlin
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Publication History

Publication Date:
17 March 2006 (online)

Anlässlich des 47. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin vom 29.3. bis 1.4.2006 in Nürnberg erscheint das vorliegende Heft der Deutschen Medizinischen Wochenschrift mit aktuellen Themen aus der Pneumologie. Wie der Kongress, der mit seinen Themen und Aktivitäten eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und klinischer Anwendung schlägt, zeigen auch die Beiträge dieses Heftes die große Spannbreite der klinischen Pneumologie. Als eines der mit der Umwelt am stärksten kommunizierenden Organe ist die Lunge durch eingeatmete Noxen besonders gefährdet. Dies spiegelt sich in den Beiträgen zur gesundheitlichen Bedeutung inhalierter Stäube unter Einschluss der Feinstaubdiskussion (Gillissen et al., S. 639) ebenso wieder wie in dem aktuellen Originalbeitrag zur Frühdiagnostik der Mykoplasmenpneumonie (Schmidt-Ioanas et al., S. 613) und der Diagnostik und Therapie der Aspirationspneumonie, die insbesondere bei älteren Patienten mit Schluckstörungen häufig angetroffen wird (Ott et al. S. 624).

Neue Therapieoptionen zur Behandlung der schweren pulmonalen Hypertonie erfordern eine sorgfältige Diagnostik und Differenzialtherapie der schweren Formen des pulmonalen Hochdrucks, die Gegenstand einer von H. Olschewski federführend gestalteten Leitlinie sind und von ihm prägnant zusammengefasst werden (S. 635). Ein Hauptthema des Kongresses, die Interaktionen von Herz und Lunge, beschäftigt sich unter anderem auch mit der Therapie der akuten Lungenembolie. Das strittige Thema des Einsatzes der Thrombolyse bei Patienten mit submassiver Lungenembolie wird in diesem Heft in Form einer Pro-&-Contra-Diskussion dargestellt (Wilkens/Worth, S. 622).

Die nicht-medikamentöse Therapie gewinnt bei den Volkskrankheiten Asthma und COPD zunehmend an Bedeutung. Neben körperlichem Training kommt der strukturierten Patientenschulung ein immer höherer Stellenwert zu. Die Evaluation eines strukturierten Schulungsprogramms für erwachsene Asthmatiker belegt eindrucksvoll die Effekte dieser zu einem modernen Asthma-Management essentiell gehörenden Maßnahme (Schacher et al., S. 606).

Am letzten Kongresstag finden speziell gekennzeichnete, auch für den Nichtpneumologen relevante Diskussionen zu praxisrelevanten Themen statt. Die Darstellung der neuen Leitlinie zum Management der ambulant erworbenen Pneumonie und die sich hieraus ergebenden Folgerungen für die Praxis, die Diagnostik des therapieresistenten Hustens im Schulalter und bei jungen Erwachsenen, die Diskussion aktueller Leitlinien zu interstitiellen Lungenerkrankungen, Asthma, COPD und zur pulmonalen Hypertonie sowie insbesondere die interdisziplinäre Diskussion über das Vorgehen beim pulmonalen Rundherd gehören hierzu.

Der Umfang des vorliegenden Heftes erlaubt nicht, alle aktuellen Aspekte in Grundlagenforschung, der pneumologischen Diagnostik und Therapie in ihrer Gänze darzustellen. Die Autoren hoffen, dass die vorliegenden Beiträge zu einigen pneumologischen Aspekten für den behandelnden Arzt von Patienten mit Lungenkrankheiten hilfreich sind. Wer sich über weitere aktuelle Themen der Pneumologie umfangreich informieren will, ist herzlich zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin eingeladen.

Prof. Dr. Heinrich Worth

Medizinische Klinik I, Klinikum Fürth

Jakob-Henle-Str. 1

90766 Fürth

Email: med1@klinikum-fuerth.de

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