Der Klinikarzt 2006; 35(4): VIII
DOI: 10.1055/s-2006-939831
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Wirksamkeit belegt - Alternative zur Therapie des Herzinfarkts für die Zukunft

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Publication Date:
10 May 2006 (online)

 
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Nach einer instabilen Angina oder einem Non-ST-Elevationsinfarkt (NSTEMI) kann Fondaparinux (Arixtra®) im Rahmen der antithrombotischen Therapie das Blutungsrisiko halbieren, was im Langzeitverlauf mit einem deutlich geringeren Mortalitätsrisiko der Patienten assoziiert ist, erklärte Prof. S. Yusuf, Hamilton (Kanada). Doch wie effektiv ist die Substanz in der antithrombotischen Akutbehandlung von Patienten mit ST-Elevationsinfarkt (STEMI)?

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Mortalität und Re-Infarktrate gesenkt

Antwort auf diese Frage gibt jetzt die OASIS[1]-Studie (n = 12092). Demnach ist Fondaparinux einer Standardtherapie - gemeint ist hier die Gabe von unfraktioniertem Heparin (UFH) oder, falls das nicht indiziert ist, Plazebo - signifikant überlegen: So reduzierte sich das Risiko der Patienten innerhalb von 30 Tagen zu versterben oder einen erneuten Myokardinfarkt zu erleiden unter Fondaparinux von 11,2 auf 9,7%, was einer relativen Risikoreduktion des primären Endpunkts um 14% entspricht (p = 0,008), berichtete Yusuf. Zurückzuführen sei dies möglicherweise auf eine höhere antithrombotische Effektivität von Fondaparinux im Vergleich zu unfraktioniertem Heparin oder auf die längere antithrombotische Therapie unter Fondaparinux (acht Tage versus 48 Stunden).

Bereits am neunten Tag bestand mit einer relativen Risikoreduktion von 17% ein signifikanter Vorteil (p = 0,003) für die Therapie mit Fondaparinux, der über die gesamte Beobachtungszeit von bis zu sechs Monaten anhielt (relative Risikoreduktion um 12%; p = 0,008), so Yusuf. Besonders profitierten Patienten, die entweder eine Fibrinolyse erhielten oder bei denen keine Revaskularisation notwendig war. In diesen Subgruppen betrug die relative Risikoreduktion am Tag 30 21% - bei sogar geringerem Blutungsrisiko. War dagegen eine perkutane Koronarintervention durchgeführt worden, war der Faktor-Xa-Hemmer nicht von Vorteil.

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Positive Nutzen-Risiko-Bilanz

Entgegen der ursprünglichen Befürchtungen war das Blutungsrisiko der Patienten unter Fondaparinux nicht erhöht, es waren eher weniger Blutungskomplikationen zu verzeichnen. Damit ist das Nutzen-Risiko-Profil der Substanz eindeutig positiv, freute sich Yusuf - wenn auch die Zulassung für die Indikation 'akuter Myokardinfarkt' derzeit noch fehlt.

sts

Quelle: Late Breaking Clinical Trials auf dem Kongress des "American College of Cardiology"

06 Organisation to Assess Strategies for Ischaemic Syndrome

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