Dtsch Med Wochenschr 2006; 131(18): 1052
DOI: 10.1055/s-2006-939898
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Labor-Diagnostik der Pneumocystis-Pneumonie - neue Entwicklungen - Erwiderung

D. Riebold, E. C Reisinger
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Publication Date:
03 May 2006 (online)

Das von uns gezeigte Farbbild von P. jirovecii ist eine direkte Fluoreszenz (DFT)-Aufnahme mit Fluorescein-markierten monoklonalen Antikörpern gegen Pneumocystis sp. Dieser direkte Fluoreszenztest wurde im Text der Arbeit [4] erwähnt. Es handelt sich nicht um eine Papanicolaou-Färbung.

Nach Papanicolaou (Hämatoxylin, Orange G und Polychromfarbstoffe wie z. B. Eosin-Azur) gefärbte Pneumocystis stellen sich im Lichtmikroskop als graue bis hellblaue Zysten in schaumigem Debris mit honigwabenartigen Strukturen („honeycombs”) dar. Unter UV-Licht fluoreszieren sie gelblichgrün, oft ins orangerote biphasisch brechend (induzierte Fluoreszenz). Die Unterscheidung von ebenfalls fluoreszierenden Erythrocyten und Pilzen wird als schwierig beschrieben ([1] [6]).

Bei der Färbung mit Methamin-Silber (Grocott-Färbung) und mit Toluidin-blau werden reife und unreife Pneumocystis-Zysten nachgewiesen. Bei der Giemsa-Färbung werden insbesondere Trophozoiten und Kerne der Zysten angefärbt, die Zysten erscheinen nur als helle ungefärbte Umrisse. Andere mikroskopisch differenzierbare Stadien oder in der Korrespondenz als Pneumocystis-„Abbauprodukte” beschriebene Stadien sind uns in der Praxis und aus der Literatur nicht bekannt.

Als Gold-Standard für die Pneumocystis-Diagnostik wird die Grocott-Färbung verwendet, die mit vier Arbeitsstunden sehr zeitaufwendig ist [3]. Mit der Mikrowellenofen-Methamin-Silber-Färbung [2], deren Sensitivität und Spezifität der klassischen Grocott-Färbung entsprechen, ist in 30 Minuten eine adäquate mikroskopische Diagnostik möglich. Die neuen PCR-Methoden haben eine wesentlich höhere Sensitivität und Spezifität ([4] [5]). Die Papanicolaou-Färbung hat unserer Ansicht nach keine Relevanz für die Pneumocystis-Routinediagnostik.

Literatur

  • 1 Böck P. Romeis Mikroskopische Technik. 17. Auflage Urban & Schwarzenberg München 1989: 646-648
  • 2 Loughman N T. Pneumocystis carinii: rapid diagnosis with the microwave oven.  Acta Cytol. 1989;  33 416-417
  • 3 Mehlhorn H. Encyclopedic Reference of Parasitology - Diseases, Treatment, Therapy. Second edition Springer Verlag Berlin 2001
  • 4 Riebold D, Fritzsche C, Lademann M, Reisinger E C. Labor-Diagnostik der Pneumocystis-Pneumonie (PCP) - neue Entwicklungen.  Dtsch Med Wochenschr. 2005;  130 1377-1380
  • 5 Riebold D, Fritzsche C, Lademann M, Bier A, Reisinger E C. Pneumocystis jiroveci dihydropteroate synthase gene mutations at codon 171 but not at codons 55 and 57 detected in Germany.  Clin Infect Dis. 2006;  42 , im Druck
  • 6 Young J A, Stone J W, McGonigle R JS, Adu D, Michael J. Diagnosing Pneumocystis carinii pneumonia by cytological examination of bronchoalveolar lavage fluid: report of 15 cases.  J Clin Pathol. 1986;  39 945-949

Dipl.-Ing. (FH) D. Riebold
Prof. Dr. med. E.C. Reisinger

Abteilung Tropenmedizin und Infektionskrankheiten, Universitätsklinik Rostock

PF 100888

18055 Rostock

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