Der Klinikarzt 2006; 35(4): XIV
DOI: 10.1055/s-2006-941391
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Morbus Crohn - Hochwirksame subkutane Therapieoption

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Publication Date:
10 May 2006 (online)

 
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Patienten mit Morbus Crohn leiden nicht nur unter signifikanten Einschränkungen ihres physischen Leistungsvermögens, ihres sozialen Kontaktvermögens oder ihrer psychischen Verfassung ([1]). Bis zu zwei Drittel der Betroffenen müssen sich im Laufe ihres Lebens einer Operation unterziehen, und im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ist ihr Mortalitätsrisiko innerhalb von zehn Jahren nach der Diagnose um den Faktor 1,85 erhöht ([2]).

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Krankheitsaktivität signifikant reduziert

Eine Bereicherung der Therapieoptionen für den mittelschweren bis schweren Morbus Crohn verspricht das "Biological" Certolizumab pebol (CimizaTM), das wie der monoklonale Antikörper Infliximab mit TNF-alpha (Tumor-Nekrose-Faktor alpha) einen zentralen proinflammatorischen Mediator der Krankheitspathogenese blockiert. Im Unterschied zu Infliximab besteht Certolizumab jedoch nur aus dem für die Antigenbindung erforderlichen Bereich des Antikörpers, was eine subkutane Applikation und damit eine potenzielle Verlagerung der Therapie in den ambulanten Bereich möglich macht. Dabei induziert die Substanz offensichtlich nur selten die Bildung von Antikörpern, die ihre Wirkung abschwächen oder Nebenwirkungen induzieren können, wie die PRECISE[1]-Studie nahe legt.

Über 26 Wochen wurden hier Wirksamkeit und Sicherheit der Substanz geprüft. 668 Patienten mit Morbus Crohn wurde Certolizumab zunächst dreimal im Abstand von zwei Wochen verabreicht. Daraufhin ging bei 64% der Patienten die Krankheitsaktivität deutlich zurück, berichtete Prof. S. Schreiber, Kiel, auf der letzten "United European Gastroenterology Week" (UEGW). Diese erhielten dann randomisiert entweder Plazebo (n = 210) oder 400 mg Certolizumab subkutan im Abstand von vier Wochen (n = 215). Etwa ein Viertel der Patienten war bereits mit Infliximab vorbehandelt worden.

Unter Certolizumab war nach 26 Wochen eine klinische Ansprechrate von 62,8% zu verzeichnen, in der Kontrollgruppe war die Rate mit nur 36,2% signifikant geringer (p < 0,001). Auch die Lebensqualität der Patienten war unter Certolizumab signifikant höher (p < 0,001). Nebenwirkungen waren meist mild bis moderat und nicht häufiger als unter Plazebo. Überraschend, so Schreiber, sei die geringe Inzidenz von Antikörpern gegen Certolizumab bei nur 8% der Patienten.

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Vorbehandlung oder CRP ohne Einfluss auf den Therapieerfolg

Die mit Infliximab vorbehandelten Patienten sprachen zwar etwas schlechter auf die Behandlung an, trotzdem war auch in diesen Fällen der Unterschied zwischen den beiden Studienarmen signifikant (p < 0,05). Patienten mit und ohne Therapie mit Immunsuppressiva profitierten in vergleichbarem Maße von der Behandlung mit Certolizumab. "Es handelt sich also nicht nur um eine Therapieoption für schwere Fälle", so Schreiber. Auch die Höhe des C-reaktiven Proteins (CRP) hatte keinen Einfluss: Egal ob die Werte unter oder über 10 mg/l lagen, es fanden sich keine Unterschiede im klinischen Ansprechen.

Quelle: Presseinformation "TNF-alpha-Hemmung bei Patienten mit Morbus Crohn - Certolizumab: Hochwirksam bei subkutaner Applikation", herausgegeben von der UCB GmbH, Kerpen

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Literatur

  • 05 Bernklev T . et al . Inflamm Bowel Dis. 2005;  11 909-918
  • 06 Wolters FL . et al . Gut 2005; Epub. 

10 Pegylated Antibody Ragment Evaluation in Crohn's Disease Safety and Efficacy

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Literatur

  • 05 Bernklev T . et al . Inflamm Bowel Dis. 2005;  11 909-918
  • 06 Wolters FL . et al . Gut 2005; Epub. 

10 Pegylated Antibody Ragment Evaluation in Crohn's Disease Safety and Efficacy

 
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