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DOI: 10.1055/s-2006-947797
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Akupunktur quo vadis? - Erwiderung zu Zuschrift Nr. 1
Zum Beitrag aus DMW 10/2006Publication History
Publication Date:
30 June 2006 (online)

Unserer Kenntnis nach ist die Erhebung der Hauptzielparameter der ART-Studien (mit Ausnahme der Spannungskopfschmerzstudie) bereits vor Protokollpublikation abgeschlossen worden. Das Argument einer möglichen Entblindung ist daher vor allem spekulativ und nicht zielführend. Für eine detaillierte Antwort der Autoren der ART-Studien zu diesem Thema siehe u. a. Linde K, Melchart D, Streng A et al. [5].
Hinsichtlich der im Leserbrief zu unserem Beitrag [4] angesprochenen Honorarentwicklung der Akupunktur erscheint es uns wesentlich, hervorzuheben, dass die Ergebnisse der ART- und GERAC-Studien eher die Komplexität des Verfahrens und den damit verbundenen therapeutischen Aufwand verdeutlichen als das Postulat einer „Egal wohin”-Akupunktur rechtfertigen. Die Überlegenheit der Nadelung von Akupunkturpunkten im Vergleich zu einer Sham-Nadelung ist für verschiedene Indikationen wie z. B. Epicondylitis humeroradialis [3] oder postoperative Nausea [2] evidenzbasiert. Für andere Indikationen wie beispielsweise Migräne, Spannungskopfschmerzen und chronische unspezifische Lumbalgien scheinen nicht-punktspezifische Einflüsse wie eine auf den Patienten abgestimmte Dosierung der Reizintensität und Faktoren der Arzt-Patienten-Interaktion eine wesentliche Rolle zu spielen [1]. Es ist naheliegend, dass die in ART und GERAC gefundenen Therapieeffekte im Rahmen einer „30-Sekunden-Akupunktur im Wartezimmer” sicher nicht erreicht werden können. Dies sollte beachtet werden, wenn Fragen der Honorierung von Akupunktur zur Diskussion stehen. Entsprechende Initiativen zur Qualitätssicherung (wie z. B. die „Qualitätsinitiative Akupunktur”) sowie die Erweiterung der praktischen Ausbildungsinhalte für die Zusatzbezeichnung „Akupunktur” sind in diesem Kontext sehr zu begrüßen.
Literatur
- 1 Bäcker M, Gareus I K, Knoblauch N T. et al . Acupuncture in the treatment of pain - hypothesis to adaptive effects. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2004; 11 335-345
- 2 Lee A, Done M L. Stimulation of the wrist acupuncture point P6 for preventing postoperative nausea and vomiting. Cochrane Database Syst Rev. 2004; CD003281
- 3 Trinh K V, Phillips S D, Ho E. et al . Acupuncture for the alleviation of lateral epicondyle pain: a systematic review. Rheumatology (Oxford). 2004; 43 1085-1090
- 4 Baecker M, Tao I, Dobos G J. Akupunktur - quo vadis? Zur aktuellen Diskussion um Wirksamkeit und „Punktspezifität” der Nadeltherapie. Dtsch Med Wochenschr. 2006; 131 506-511
- 5 Linde K, Melchart D, Streng A. et al .http://bmj.bmjjournals.com/cgi/eletters/331/7513/376#116511
Dr. med. Marcus Bäcker
Klinik für Innere Medizin V, Knappschaftskrankenhaus
Am Deimelsberg 34a
45276 Essen
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