Der Klinikarzt 2006; 35(6): XVI
DOI: 10.1055/s-2006-948035
Journal-Club

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kontrastmittelinduzierte Nephropathie - Einfache Präventionsmaßnahme bei Koronarangiografie

Further Information

Publication History

Publication Date:
05 July 2006 (online)

 
Table of Contents

    Quelle: Clavijo LC, Pinto TL, Kuchulakanti PK et al. Effect of a rapid intra-arterial infusion of dextrose 5% prior to coronary angiography on frequency of contrast-induced nephropathy in high-risk patients. Am J Cardiol 2006; 97: 981-983

    Thema: Rund 17% der Patienten erleiden nach einer perkutanen Koronarintervention eine kontrastmittelinduzierte Nephropathie (Anstieg des Serumkreatinins um mehr als 25% oder 0,5 mg/dl über den Ausgangswert innerhalb von drei Tagen nach der Kontrastmittelapplikation). Ein besonders hohes Risiko haben ältere Patienten, Diabetiker, Herzinsuffiziente oder Patienten, die bereits einen Myokardinfarkt erlitten haben. Die Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Diuretika, ACE-Hemmern oder Angiotensin-2-Rezeptorantagonisten kann das Risiko zusätzlich erhöhen. Aber auch das Volumen und die Art des verwendeten Kontrastmittels sind von Bedeutung.

    Projekt: Eine adäquate Volumensubstitution vor der Kontrastmittelgabe wirkt bei diesen Risikopatienten einer kontrastmittelinduzierten Nephropathie entgegen. Anscheinend eignet sich aber auch die Applikation eines Dextrose-Bolus zur Risikoreduktion. Grundlage dieser Empfehlung ist eine retrospektive Analyse der Daten von 976 Patienten mit Serumkreatininwerten unter 60 ml/min, die einer perkutanen Koronarintervention unterzogen wurden. Bei 144 dieser Patienten war fünf Minuten vor der Intervention ein Liter einer 5%igen Dextroselösung in die Femoralarterie infundiert worden.

    Ergebnis: Nur zwei dieser Patienten (1,4%) entwickelten im Anschluss an die Dextroseinfusion eine kontrastmittelinduzierte Nephropathie, in der Kontrollgruppe war der Prozentsatz mit 5,7% (47 Patienten) signifikant höher. Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion von immerhin 73%.

    Fazit: Die Gabe einer Dextroselösung ist eine schnelle, einfache und kostengünstige Maßnahme zum Schutz vor einer kontrastmittelinduzierten Nephropathie bei Patienten, die ansonsten vor der Angioplastie nicht ausreichend hydratisiert wären, schließen die Autoren aus diesem Ergebnis.

    Key Words: kontrastmittelinduzierte Nephropathie - Koronarangiografie - Dextrose