Rofo 2006; 178(8): 760
DOI: 10.1055/s-2006-948093
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Szintimammographie - Hohe Genauigkeit in visueller und quantitativer Analyse

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Publication Date:
24 July 2006 (online)

 

Der Verdacht auf ein Mammakarzinom nach einer Mammographie bestätigt sich histologisch lediglich bei 10-35% der Patientinnen. Zur Verbesserung der Spezifität in der Brustkrebsvorsorge steht alternativ die Doppelphasen-Szintimammographie mit 99mTc-Tetrofosmin (TF-SMM) zur Verfügung. In Korea wurde die Methode von J. S. Lee et al. auf ihre Genauigkeit überprüft (Eur J Radiol 2006; 57: 76-80).

75 Patientinnen mit klinischer oder mammographischer Diagnose auffälliger Brustveränderungen wurden per TF-SMM untersucht. Ihr Durchschnittsalter betrug 46,9 Jahre. Von 49 malignen und 26 benignen Veränderungen waren 19 respektive 15 nicht tastbar. Die TC-SMM wurden von 2 unabhängigen Radiologen visuell beurteilt. Dabei wurde die Aufnahme des Tracers im Tumor graduell differenziert. Lag eine Anreicherung in axillären Lymphknoten vor, wurden diese als Metastasen eingestuft. Bei der quantitativen Analyse wurde das Verhältnis zwischen Aufnahme im kranken und gesunden Gewebe in Früh- und Spätphase berechnet (lesion to non-lesion [L/N]-ratio).

In 65,3% der Fälle bestätigte sich histologisch der Verdacht auf ein Mammakarzinom. Häufigster Subtyp waren invasive duktale Karzinome. Unter den benignen Veränderungen fanden sich fibrozystische Tumore, Adenome und Mastitiden. 32 Patientinnen hatten axilläre Lymphknotenmetastasen. Bei der visuellen Beurteilung stieg der prozentuelle Anteil maligner Läsionen mit dem Anreicherungsgrad. Lag kein Uptake vor, wurden keine Karzinome gefunden. Bei Grad 3 (mäßige Aufnahme in der Frühphase und Retention bei der Spätphase) hatten 38,9% der Patientinnen ein Malignom. In 96,3% der Fälle mit deutlicher Aufnahme in der Früh- und Retention in der Spätphase (Grad 5) bestätigte sich die Krebsdiagnose. Dies entsprach einer Sensitivität von 75,5% und Spezifität von 80,8%.

Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit für die Lymphknotenbeurteilung mit Tc-SMM lagen bei 68,7, 88,2 und 75,5%. Die quantitative Berechnung zeigte signifikant stärkere L/N-Ratios bei Malignomen. Dies galt besonders in der Frühphase. Für Sensitivität und Spezifität ergaben sich Werte von 61,2 und 96,2%. Bedeutende Unterschiede zwischen visueller und quantitativer Auswertung ergaben sich nicht.

Latero-mediale Aufzeichnung des Sentinel-Lymphknotens unter der Gammakamera (Bild: Barth, Atlas der Mammadiagnostik, Thieme 2006).

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