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DOI: 10.1055/s-2006-951437
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Therapie der Hyperphosphatämie - Phosphateinstellung - eine therapeutische Herausforderung
Publication History
Publication Date:
29 September 2006 (online)
- Neuer Phosphatbinder verspricht einfachere Therapie
- Lanthan ist toxikologisch unbedenklich
- Effektive, einfache und zuverlässige Therapie
- Gut verträglich und von Ärzten und Patienten präferiert
Die Normalisierung pathologisch erhöhter Serumphosphatspiegel ist für Patienten mit terminalem Nierenversagen besonders wichtig, um Verkalkungen der Arterien vorzubeugen, die als fatale Folge erhöhter Serum-Phosphat- und Kalziumspiegel die Prognose der Patienten verschlechtern. Die Behandlung mit den bisher verfügbaren Phosphatbindern hat jedoch einen großen Nachteil: Sie erfordert eine Einnahme von bis zu 15 Tabletten täglich. Dass dies die Therapietreue der Patienten nicht unwesentlich beeinträchtigen kann, ist leicht nachzuvollziehen. Eine schlechte Compliance jedoch zieht fast unweigerlich ein hohes Risiko für Folgekrankheiten (renale Osteodystrophie mit Knochenschmerzen, -brüchigkeit und Skelettdeformationen sowie kardiovaskuläre Erkrankungen) nach sich, erklärte Prof. J. Cunningham, London (UK).
#Neuer Phosphatbinder verspricht einfachere Therapie
Eine Verbesserung der Situation erwarten die Experten von Lanthancarbonat, das die Serumphosphatspiegel zuverlässig und sicher, aber mit deutlich reduzierter Tablettenzahl senkt. Bei den meisten Patienten reichen drei Kautabletten täglich aus, um die Serumphosphatspiegel in den Zielbereich zu bringen, berichtete Dr. A. Hutchison, Manchester (UK). Die Kautabletten zerfallen im Mund leicht und sind ohne Wasser einzunehmen.
Lanthancarbonat wird noch in diesem Jahr unter dem Warenzeichen Fosrenol® von der Shire Deutschland GmbH & Co.KG, Köln, in Deutschland eingeführt, eine europäische Zulassung in 16 Ländern liegt seit März letzten Jahres vor. In den USA ist die Substanz bereits seit Oktober 2004 zugelassen. Der Phosphatbinder der neuesten Generation gilt als Fortschritt in der Therapie der Hyperphosphatämie bei Patienten mit terminalem Nierenversagen unter Dialyse.
#Lanthan ist toxikologisch unbedenklich
Als trivalentes Kation besitzt Lanthan eine hohe, weit gehend pH-unabhängige Affinität zu Phosphat, mit dem es eine stabile Bindung eingeht. Lanthancarbonat bindet Phosphat über das gesamte pH-Spektrum von pH 1-7 mit einer optimalen Bindungskapazität bei einem pH-Wert von 3-7. Daher kann es im Gegensatz zu anderen Phosphatbindern sowohl bei dem sauren pH-Wert des Magens als auch bei den höheren pH-Werten in Duodenum und Jejunum Phosphat wirkungsvoll binden. Seine Bindungskapazität ist dabei mit der von Aluminium zu vergleichen (> 97%).
Das bei der oralen Anwendung von Lanthancarbonat im Darm gebildete Lanthanphosphat wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Dabei tritt nur ein minimaler Anteil von weniger als 0,002% des oral zugeführten Lanthans aus dem Darm in die Zirkulation über und wird anschließend selbst nach einer Langzeitanwendung über fünf Jahre nur in geringen Spuren in der Leber und im Knochen gefunden, nicht dagegen im Gehirn oder anderen Geweben.
Dabei ist es toxikologisch unbedenklich. Da Lanthancarbonat weder metabolisiert wird noch Cytochrom-P-450-Enzyme hemmt, ist es unwahrscheinlich, dass der Wirkstoff die Metabolisierung anderer Substanzen beeinflusst.
#Effektive, einfache und zuverlässige Therapie
Schon Tagesdosen von 1500-3000 mg Lanthan reichen bei den meisten Patienten mit Hyperphosphatämie bereits aus, um ihre Serumphosphatspiegel innerhalb weniger Wochen auf den von den so genannten K/DOQI[1]-Leitlinien empfohlenen Bereich zu senken (3,5-5,5 mg/dl bzw. 1,1-1,8 mmol/l). Die Werte bleiben auch langfristig stabil, ohne gleichzeitig den Kalziumstoffwechsel ungünstig zu beeinflussen. Diese Dosis erfordert die Einnahme von nur einer Tablette mit 500, 750 oder 1000 mg Lanthan jeweils zu den drei Hauptmahlzeiten.
Die Wirksamkeit von Lanthancarbonat untermauerte Hutchison mit Ergebnissen klinischer Studien an über 5000 Patienten, die bis zu sechs Jahre lang mit Lanthancarbonat behandelt wurden. Dabei erwies sich selbst die Umstellung einer Kombinationstherapie mit mehreren herkömmlichen Phosphatbindern auf die Monotherapie mit Lanthancarbonat als problemlos - die Serum-Phosphatspiegel blieben dabei im angestrebten Zielbereich oder wurden sogar leicht verbessert.
#Gut verträglich und von Ärzten und Patienten präferiert
Die Verträglichkeit von Lanthancarbonat war dabei sehr gut und Nebenwirkungen nahmen auch im Zeitverlauf über sechs Jahre nicht zu, so Hutchison. Nur einzelne Patienten berichteten über Kopfschmerz und Schwindel. Etwas häufiger waren gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Diarrö), die jedoch nicht substanzspezifisch waren und auch unter anderen Phosphatbindern auftraten.
Quelle: Satellitensymposium "The management of hyperphosphataemia: meeting patient needs with Fosrenol® (lanthanum carbonate)" anlässlich des XLIII. Kongresses der "European Renal Association - European Dialysis and Transplant Association" (ERA-EDTA), veranstaltet von Shire
01 Kidney Disease Outcome Quality Initiative der National Kidney Foundation
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