Der Klinikarzt 2006; 35(8): 318-323
DOI: 10.1055/s-2006-951571
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Wirkungsverstärkung oder -reduktion - Arzneimittelinteraktionen in der Schmerztherapie

Increased or Decreased Effects - Drug Interactions in Analgesic TherapyJ. Lötsch1
  • 1Institut für Klinische Pharmakologie, pharmazentrum frankfurt/ZAFES, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main (Direktor: Prof. Dr. Dr. G. Geißlinger)
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Publikationsdatum:
06. September 2006 (online)

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Ob verschrieben oder als Selbstmedikation - bei jeder Einnahme von Analgetika besteht die Möglichkeit, dass Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln auftreten. Dies kann sich in einem Versagen der Analgesie äußern, wie es zum Beispiel bei der Enzyminhibition und Therapie mit den analgetischen „prodrugs” Codein oder Tilidin der Fall ist. Zudem können sich Nebenwirkungen von Analgetika oder anderen Arzneimitteln verstärken. So kann es beispielsweise im Rahmen einer Koapplikation von Opioidanalgetika mit Benzodiazepinen oder Barbituraten zu einer exzessiven Sedierung bzw. Atemdepression oder bei gleichzeitiger Verabreichung von Morphin und Monoaminoxydasehemmern zu einem Serotoninsyndrom kommen. Andererseits kann die Anwendung von Analgetika den Therapieerfolg anderer Behandlungen beeinträchtigen (z.B. bei der Koapplikation von nichtsteroidalen Antirheumatika und ACE-Hemmern). Bei Kenntnis möglicher Wechselwirkungen können solche Interaktionen jedoch durch eine Anpassung der Dosis oder die Verschreibung von Analgetika, die in Bezug auf Interaktionen eher problemlos sind, vermieden werden.

Administration of analgesic drugs, prescribed or as self-medication, bears the risk for drug interactions. This can jeopardize the analgesic therapy such as co-administration of enzyme inhibitors with analgesic prodrugs codeine and tilidine. In addition, side effects of analgesics or other substances can be increased, e.g. such as excessive sedation and even respiratory depression when co-administering opioids with benzodiazepines or barbiturates, or development of a serotonine syndrome when morphine is administered with inhibitors of monoaminoxydase. On the other hand, administration of NSAIDs may jeopardize an antihypertensive therapy by decreasing the clinical actions of ACE inhibitors. By dose adjustment or selection of analgesics less likely to trigger drug interactions, interactions should be avoided.

Literatur

Anschrift für die Verfasser

Prof. Dr. Jörn Lötsch

pharmazentrum frankfurt/ZAFES

Institut für Klinische Pharmakologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität

Theodor-Stern-Kai 7

60590 Frankfurt am Main