Der Klinikarzt 2006; 35(9): X
DOI: 10.1055/s-2006-954766
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Wirtschaftlichkeit im Krankenhaus - Effizienzreserven schon bei der Patientenaufnahme nutzen

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Publication Date:
29 September 2006 (online)

 
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Die ersten Stunden bei Aufnahme von Patienten in die Klinik sind nicht nur extrem wichtig für medizinischen Erfolg und Patientenzufriedenheit. Wie Prof. G.F. Riegl auf dem II. Innovationskongress der Deutschen Hochschulmedizin in Berlin sagte, stecken in dieser Phase für jeden Krankenhausbetrieb große wirtschaftliche Effizienzreserven, die heute dringender denn je benötigt werden. Allein durch das Projekt "Patientenaufnahme als Erfolgszentrum für Kliniken", das von der Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe, unterstützt wurde, ergebe sich ein erhebliches jährliches Gewinnpotenzial in Millionenhöhe.

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Von der Aufnahme bis zur Entlassung

Was für die Aufnahme der Patienten gilt, verfehlt seinen Effekt auch nicht bei ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus. So spart man Kosten und Zeit, wenn eingespielte Strukturen für eine optimale Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen - oder gegebenenfalls mit anderen Krankenhäusern bzw. Rehabilitationseinrichtungen - vorhanden sind.

Dazwischen liegt die hoffentlich erfolgreiche Behandlung und Versorgung im Krankenhaus, die für den Patienten medizinisch optimal sein soll und für die Klinik kosteneffizient. Einen wesentlichen Aspekt sieht der Krankenhausmanager jedoch immer mehr in den Mittelpunkt rücken: Menschlichkeit und eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient. Zufriedene Patienten kommen im Bedarfsfall wieder und empfehlen das Krankenhaus auch weiter.

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Mit zehn Punkten zum Erfolg

Insgesamt zehn Ziele sind es, die Riegl in seinem Projekt "Patientenaufnahme als Erfolgszentrum für Kliniken" anstrebt, um Effizienzreserven zu mobilisieren (Kasten). Konsequent angewendet könne man hinsichtlich der Anwendung der DRGs ("diagnosis related groups"), zunehmender Vernetzung, integrierter Versorgung und ambulanter Öffnung der Kliniken, direkt von beachtlichen Kosten- und Zeitersparnissen profitieren. Zudem werden die Mitarbeiter im Aufnahmebereich entlastet, die Arbeitsabläufe verbessert, Einweiserkooperationen aktiviert und die Zufriedenheit der Patienten erhöht.

Insgesamt hat sich bei der bisherigen Analyse der Aufnahmesituationen herausgestellt: Persönlich schneiden Ärzte, Pflegekräfte und die gastfreundliche Aufnahme in der Regel gut ab. Dieser Vorschuss wird jedoch zum Beispiel durch eine unzulängliche Kooperation mit Einweisern, eine nicht perfekte Organisation des Therapiebeginns oder eine verzögerte Anordnung von Medikamenten zum Teil wieder verspielt.

Der Erfolg gibt der Initiative Recht. Jede teilnehmende Klinik findet bei dieser Aktion patienten- und mitarbeiterorientiert ihren eigenen maßgeschneiderten Weg zur Optimierung und lernt von den besten Problemlösungen.

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Zehn Effizienzreserven

  1. geplante Aufnahmen nur nach prästationärer Vorklärung

  2. bessere Planung der Aufnahmetermine

  3. Just-in-time-Aufnahmeprozess verkürzt den Aufenthalt

  4. hausinterne Kooperationsverbesserungen zur Aufnahme

  5. mehr Vorhandenes und Mitbringbares nutzen

  6. Maßnahmen zur Verkürzung der Verweildauern

  7. bessere Patientenunterweisung im ambulanten Bereich

  8. Informationsmittel zur Klinikvorbereitung reduzieren die Arbeit in der Aufnahme und erhöhen die Patientenzufriedenheit

  9. Reduktion unangenehmer und verteuernder Patientenwartezeiten

  10. früherer Behandlungsbeginn als Gewinn für alle

Gabriele Henning-Wrobel, Erwitte

Quelle: II. Innovationskongress der Deutschen Hochschulmedizin