Antibiotikaresistente Pneumokokkeninfektionen sind ein medizinisch und wirtschaftlich
weltweites Gesundheitsproblem. Die meisten dieser Erkrankungen werden durch Serotypen
verursacht, die in einem Konjugatimpfstoff enthalten sind, dessen Wirksamkeit nun
in einer amerikanischen Studie überprüft wurde. N Engl J Med 2006; 354: 1455-1463
1998 wurden 78% der invasiven antibiotikaresistenten Pneumokokkeninfektionen durch
die Serotypen 6B, 9V, 19F und 23F verursacht. Die für Kinder unter 2 Jahren seit dem
Jahr 2000 empfohlene Schutzimpfung enthält diese und 2 weitere Serotypen. M. O. Kyaw
et al. registrierten in 8 Regionen der Vereinigten Staaten mit einer Bevölkerung von
14,3 bis 16,9 Millionen Menschen alle Erkrankungsfälle von 1996 bis 2004. Der Pneumokokkennachweis
erfolgte aus Blut, Liquor oder Pleuraexsudat. 24 825 Präparate wurden untersucht.
Bis 1999 nahm die Erkrankungshäufigkeit durch antibiotikaresistente Stämme zu.
Nach Einführung der Schutzimpfung, die bei 73% der Kinder im Alter von 19 bis 35 Monaten
erfolgte, kam es zu einem deutlichen Rückgang. Dies galt sowohl für penicillin- als
auch erythromycinresistente Infektionen. Am deutlichsten war die Abnahme um 81% bei
Kleinkindern. Doch auch in der Gesamtbevölkerung und vor allem bei älteren Menschen
ging die Zahl der antibiotikaresistenten Pneumokokkeninfektionen signifikant zurück.
Die Gesamtzahl der Erkrankungsfälle fiel von 66 100 in 1999 auf 36 600 in 2004. Bei
über 65-Jährigen nahm die Inzidenz um 49% ab. Auch letale Verläufe kamen seltener
vor (7 200 in 1999 und 4 700 in 2004).
Demgegenüber stieg die Anzahl der Fälle mit antibiotikaresistenten Infektionen durch
andere Serotypen. Dabei handelte es sich überwiegend um die Typen 6A und 19A. Während
für Serotyp 6A eine relative Schutzfunktion durch den im Impfstoff enthaltenen Typ
6B besteht, nahmen Infektionen mit Serotyp 19A weiter zu und waren Hauptverursacher
antibiotikaresistenter Infektionen der oberen Atemwege.
Fazit
Die Schutzimpfung von Kleinkindern gegen Pneumokokkeninfektionen senkt effektiv die
Rate antibiotikaresistenter Erkrankungsfälle. Von Sekundäreffekten wie verminderte
Erregerübertragung profitieren die Gesamtbevölkerung und vor allem ältere Menschen,
so die Autoren.
Dr. Susanne Krome, 's-Hertogenbosch