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DOI: 10.1055/s-2006-956996
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Psychotische Erkrankungen - Angehörige psychisch kranker Patienten leiden mit
Publication History
Publication Date:
12 December 2006 (online)
Häufig müssen erst mehrere medikamentöse Optionen ergriffen werden, bevor eine wirkungsvolle Substanz für einen psychisch kranken Menschen gefunden wird. Der Leidensweg bis dorthin dauert in vielen Fällen mehrere Jahre, in denen die Patienten und ihre pflegenden Angehörigen auf eine Besserung der Symptome hoffen. Umso schlimmer empfinden gerade die Angehörigen, wenn dieses Mittel - aus welchen Gründen auch immer -abgesetzt wird. Medizinische Gründe lassen dem Therapeuten keine Wahl, ökonomische Gründe hingegen erweisen sich oft als "Sparen am falschen Ende", erläuterte Prof. Dr. Dieter Naber, Direktor der psychiatrischen und psychotherapeutischen Abteilung der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf. "Jeder Wechsel eines funktionierenden Präparates kann zu einer Behandlungsunterbrechung führen. Man riskiert einen Rückfall, der letztlich höhere Kosten für eine Hospitalisierung und andere rehabilitative Maßnahmen erfordert, ganz zu schweigen vom Leid der Patienten und Ihrer Angehörigen."
#Umfrage der World Federation for Mental Health
Um diese Folgen und Ängste der Betroffenen, die jeder therapeutisch arbeitende Arzt kennt, zu dokumentieren, hat die World Federation for Mental Health (www.WFMH.org) eine internationale Umfrage unter 982 pflegenden Angehörigen von Patienten mit psychischen Erkrankungen durchgeführt. Die WFMH ist eine internationale interdisziplinäre Mitgliederorganisation, die u.a. mit der WHO und der UNESCO zusammenarbeitet. Die 100 Befragungsbögen aus Deutschland stellen einen repräsentativen Schnitt der Gesamtergebnisse dar. Die Befragten teilten sich in Eltern, Kinder, Partner und Geschwister von Patienten mit bipolaren Störungen (19%), Schizophrenie (68%) und schizoaffektiven Störungen (13%) auf. Mehr als die Hälfte der Befragten wendet über 20 Wochenstunden für die Betreuung auf. 76% von ihnen geben an, mit der momentanen Therapie wirklich zufrieden zu sein. Von diesen berichtet die Hälfte, dass zwischen 2 und 5 Jahre vergingen, bis eine wirksame Therapie etabliert war. Bei einem Drittel dauerte es sogar noch länger. Bei 80% der Patienten war frühestens das dritte Mittel erfolgreich, bei 30% von ihren erst frühestens das sechste.
Bei 48% der betrachteten Patienten gab es in den letzten Jahren Therapieabbrüche. Bei 94% von diesen trat in der Folge ein Rückfall auf. Die Angst vor einem Rückfall ist die Hauptsorge aller 100 befragten Angehörigen. In der Folge eines Rückfalls wurden 90% der Betroffenen arbeitsunfähig, 80% von ihnen mussten hospitalisiert werden. Bei 82% der Angehörigen führte der Rückfall ihres Familienmitglieds zu einer Verschlechterung ihrer eigenen physischen und psychischen Gesundheit.
Aus diesen Gründen bleiben Patienten, die in der Akutphase positive Erfahrungen mit einem Medikament machen, in der Regel auch langfristig therapietreu. So können etwa Schizophreniepatienten von dem atypischen Neuroleptikum Olanzapin (Zyprexa®) in allen Therapiephasen profitieren. Bereits in der Akutphase wird eine rasche und gut verträgliche Wirksamkeit erzielt, die auch langfristig erhalten bleibt, so dass sich Olanzapin auch zur Rezidivprophylaxe eignet. Denn die Vermeidung eines Rückfalles bleibt ein wichtiges Ziel der Therapie.

js
Pressekonferenz am 18. September 2006 im Rahmen des ECNP-Kongresses in Paris, unterstützt von Eli Lilly and Company
