Häufig müssen erst mehrere medikamentöse Optionen ergriffen werden, bevor eine wirkungsvolle
Substanz für einen psychisch kranken Menschen gefunden wird. Der Leidensweg bis dorthin
dauert in vielen Fällen mehrere Jahre, in denen die Patienten und ihre pflegenden
Angehörigen auf eine Besserung der Symptome hoffen. Umso schlimmer empfinden gerade
die Angehörigen, wenn dieses Mittel - aus welchen Gründen auch immer -abgesetzt wird.
Medizinische Gründe lassen dem Therapeuten keine Wahl, ökonomische Gründe hingegen
erweisen sich oft als "Sparen am falschen Ende", erläuterte Prof. Dr. Dieter Naber,
Direktor der psychiatrischen und psychotherapeutischen Abteilung der Universitätsklinik
Hamburg-Eppendorf. "Jeder Wechsel eines funktionierenden Präparates kann zu einer
Behandlungsunterbrechung führen. Man riskiert einen Rückfall, der letztlich höhere
Kosten für eine Hospitalisierung und andere rehabilitative Maßnahmen erfordert, ganz
zu schweigen vom Leid der Patienten und Ihrer Angehörigen."
Umfrage der World Federation for Mental Health
Um diese Folgen und Ängste der Betroffenen, die jeder therapeutisch arbeitende Arzt
kennt, zu dokumentieren, hat die World Federation for Mental Health (www.WFMH.org) eine internationale Umfrage unter 982 pflegenden Angehörigen von Patienten mit psychischen
Erkrankungen durchgeführt. Die WFMH ist eine internationale interdisziplinäre Mitgliederorganisation,
die u.a. mit der WHO und der UNESCO zusammenarbeitet. Die 100 Befragungsbögen aus
Deutschland stellen einen repräsentativen Schnitt der Gesamtergebnisse dar. Die Befragten
teilten sich in Eltern, Kinder, Partner und Geschwister von Patienten mit bipolaren
Störungen (19%), Schizophrenie (68%) und schizoaffektiven Störungen (13%) auf. Mehr
als die Hälfte der Befragten wendet über 20 Wochenstunden für die Betreuung auf. 76%
von ihnen geben an, mit der momentanen Therapie wirklich zufrieden zu sein. Von diesen
berichtet die Hälfte, dass zwischen 2 und 5 Jahre vergingen, bis eine wirksame Therapie
etabliert war. Bei einem Drittel dauerte es sogar noch länger. Bei 80% der Patienten
war frühestens das dritte Mittel erfolgreich, bei 30% von ihren erst frühestens das
sechste.
Bei 48% der betrachteten Patienten gab es in den letzten Jahren Therapieabbrüche.
Bei 94% von diesen trat in der Folge ein Rückfall auf. Die Angst vor einem Rückfall
ist die Hauptsorge aller 100 befragten Angehörigen. In der Folge eines Rückfalls wurden
90% der Betroffenen arbeitsunfähig, 80% von ihnen mussten hospitalisiert werden. Bei
82% der Angehörigen führte der Rückfall ihres Familienmitglieds zu einer Verschlechterung
ihrer eigenen physischen und psychischen Gesundheit.
Aus diesen Gründen bleiben Patienten, die in der Akutphase positive Erfahrungen mit
einem Medikament machen, in der Regel auch langfristig therapietreu. So können etwa
Schizophreniepatienten von dem atypischen Neuroleptikum Olanzapin (Zyprexa®) in allen
Therapiephasen profitieren. Bereits in der Akutphase wird eine rasche und gut verträgliche
Wirksamkeit erzielt, die auch langfristig erhalten bleibt, so dass sich Olanzapin
auch zur Rezidivprophylaxe eignet. Denn die Vermeidung eines Rückfalles bleibt ein
wichtiges Ziel der Therapie.
js
Pressekonferenz am 18. September 2006 im Rahmen des ECNP-Kongresses in Paris, unterstützt
von Eli Lilly and Company