Die Rolle von Infektionen bei der Exazer-bation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung
(COPD) wird kontrovers diskutiert und ist noch nicht vollständig verstanden. Um diese
Faktoren weiter aufzuklären, untersuchten Alberto Papi et al. in einer prospektiven
kontrollierten Studie 64 Patienten, die wegen einer schweren Exazerbation einer COPD
in Krankenhäuser eingewiesen wurden. Am J Respir Crit Care Med 2006; 173: 1114-1121
Virale und bakterielle Infektionen wurden bei 78% der schweren Exazerbationen diagnostiziert:
Viren zu 48,4% (6,2% im stabilen Zustand) und Bakterien zu 54,7% (37,5% im stabilen
Zustand). Patienten mit infektiösen Exazerbationen benötigten längere Krankenhausaufenthalte
und hatten eine größere Verschlechterung der Lungenfunktion als solche mit nicht infektiösen
Exazerbationen. Studienteilnehmer mit einer viral-bakteriellen Koinfektion (25%) wiesen
eine noch ausgeprägtere Verschlechterung der Lungenfunktion auf. Außerdem war ihre
Verweildauer im Krankenhaus länger als bei den anderen Patienten.
Die neutrophilen Granulozyten im Sputum waren bei allen Patienten erhöht und standen
mit der Schwere der Exazerbation in Beziehung. Die eosinophilen Granulozyten im Sputum
waren während einer durch Viren bedingten Exazerbation vermehrt.
Verbindung Infektion - Exazerbation
Die Daten belegen, dass die meisten schweren Exazerbationen einer CODP mit einer Infektion
verbunden sind, betonen die Autoren. Eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Studie
ist, dass eine Eosinophilie im Sputum ein wichtiger Hinweis auf eine virale bzw. eine
viral-bakterielle Koinfektion ist. Weiter zeigt die Untersuchung, dass eine Neutrophilie
im Sputum während der Exazerbation unabhängig von einer bakteriellen oder viralen
Infektion signifikant zur Schwere der Erkrankung in Beziehung steht. Zudem waren die
Exazerbationen mit einer signifikanten Verschlechterung der meisten Lungenfunktionsparameter
verknüpft.
Dr. Ralph Hausmann, Frankfurt