Der Lungenschaden bestimmt die Morbidität und Mortalität von Patienten mit cystischer
Fibrose (CF). Stickstoffmonoxid spielt eine wichtige Rolle bei Entzündungen in den
Atemwegen. Bei CF-Patienten finden sich - trotz der chronischen Entzündungsreaktion
- erniedrigte Spiegel an Stickstoffmonoxid in den Atemwegsflüssigkeiten. Darauf basierend,
wurden erniedrigte Stickstoffmonoxidspiegel mit der Pathophysiologie der Lungenerkankung
bei cystischer Fibrose in Verbindung gebracht. Am J Respir Crit Care Med 2006; 174: 208-212
Schwere Lungenschäden bestimmen das Leben von Patienten mit cystischer Fibrose. Eine
Inhalation von L-Arginin reichert Stickstoffmonoxid in den Atemwegen an und verbessert
die Lungenfunktion (Bild: Mukoviszidose - cystische Fibrose, Thieme 2004).
L-Arginin ist der Vorläufer der enzymatischen Stickstoffmonoxid-Bildung. Stickstoffmonoxid,
ein farbloses Gas mit der chemischen Formel NO wird durch das Enzym NOS (Nitric Oxide
Synthase) aus der Aminosäure Arginin und Sauerstoff hergestellt. Es wird als Antwort
auf entzündliche Reize gebildet, v.a. durch Induktion der Calcium-unabhängigen Isoform
NOS2. Das gebildete NO erweitert die Bronchien, entspannt weiche Muskelzellen und wirkt
bei Inflammationsprozessen im bronchoalveolären Raum mit.
Vorausgegangene Studien konnten zeigen, dass NO in CF-Atemwegen durch eine orale oder
intravenöse Gabe von L-Arginin angereichert werden konnte. Allerdings wurden bislang
keine Effekte von L-Arginin auf die Lungenfunktion bei CF-Patienten gefunden, was
auf die nicht ausreichenden Konzentrationen von L-Arginin in den Atemwegen von CF-Patienten
nach systemischer Applikation zurückzuführen sein könnte. Grasemann et al. aus der
Gruppe von Prof. Ratjen verabreichten eine Einmaldosis von 18 ml 7% L-Argininhydrochlorid
oder isoosmolarem NaCl bei 13 CF-Patienten (Mittleres Alter 20 Jahre, mittlere FEV1: 47% des Solls) und 9 gesunden Kontrollprobanden (mittleres Alter 25 Jahre). Die
Inhalation von L-Arginin führte zu einem unmittelbaren Anstieg von exhaliertem NO
bei CF-Patienten und weniger deutlich bei Kontrollprobanden. Bereits nach 3 Stunden
kam es bei CF - aber nicht bei Kontrollprobanden - zu einem signifikanten Anstieg
der FEV1, welche nach 6 bis 24 Stunden bei 20% über dem Ausgangswert lag.
Bewertet von D. Hartl, München