Eine moderne Osteoporosetherapie sollte heute in erster Linie das Frakturrisiko an
relevanten Knochen (Wirbelsäule und Hüfte) schnell und lang anhaltend reduzieren und
die Knochenfestigkeit erhalten - und dies bei guter Verträglichkeit und Compliance.
Das ließe sich verwirklichen, wenn die DVO-Leitlinien Osteoporose wirklich umgesetzt
würden, der Patient im Mittelpunkt stünde und die Politik realistisch den Tatsachen
ins Auge blicken und die richtigen Entscheidungen treffen würde.
Frau Dr. Semler, Berlin, Vorsitzende des Kuratorium Knochengesundheit e.V., belegte
auf einem Fachpressegespräch[1] im Februar 2006 in Falkenstein-Königstein mit Zahlen, dass eine Unterversorgung
möglicherweise sogar eine Fehlversorgung von Patienten mit osteoporosebedingten Frakturen
besteht. Bei Hochrisikopatienten mit bereits geminderter Knochendichte sei eine Sekundärprävention
medizinisch-ökonomisch dringend empfehlenswert. "Sie sollte zur Wahrung der Sorgfaltspflicht
der Ärzte trotz Einschränkung von Früherkennung und Budgetzwang durchgesetzt werden",
so Semler. Wenn ein Wirbelkörperbruch wirklich nicht vermieden werden konnte, dann
ist nach ihrer Meinung eine Tertiärprävention (Therapie) obligat. Denn bereits im
ersten Jahr ist in 20% der Fälle mit einer weiteren Fraktur zu rechnen und das Risiko
weiterer Frakturen steigt exponentiell mit der Anzahl der Knochenbrüche. Deshalb muss
ein schnell wirksames Präparat gewählt werden. "Zögern oder Verweigern einer Behandlung
in diesem Stadium der Erkrankung ist als Kunstfehler zu werten!" mahnt Semmler.
Eigentlich müssten jeden Gesundheitspolitiker die Zahlen überzeugen. Im ersten Jahr
betragen die Kosten für eine Hüftfraktur 17500 €, wobei die Schmerztherapie nicht
eingeschlossen ist. Die medikamentöse Therapie, eine solche Fraktur zu verhindern,
kostet ein Bruchteil davon. "Wir dürfen nicht an Medikamenten sparen, sondern mit",
bilanziert Semler. Das muss aber erst noch in die Köpfe der Entscheidungsträger.
Wie wirksam eine effektive medikamentöse Osteoporosetherapie sein kann, verdeutlichte
PD Dr. Peyman Hadji, Marburg. Die Ergebnisse der klinischen Studien[2],[3] von Risedronat[4] bei Patienten mit postmenopausaler Osteoporose zeigen, dass das Risiko für vertebrale
und nicht vertebrale osteoporotische Frakturen bei postmenopausalen Frauen bereits
nach 6 Monaten signifikant gesenkt werden kann.
Diese Ergebnisse bestätigen sich auch in der täglichen Praxis. In der PROTECT-Analyse,
wurden retrospektiv über einen Zeitraum von 12 Monaten die Daten von insgesamt 5024
Patienten analysiert. Im Erfassungszeitraum senkte Risedronat das Risiko für nicht-vertebrale
Frakturen um 75%. Im Vergleich zu Alendronat traten unter Risedronat signifikant weniger
nicht-vertebrale Frakturen auf (p < 0,05)[5].
Der Effekt einer medikamentösen Therapie wird wesentlich durch die Compliance der
Patienten mitbestimmt. Sie hängt, wie Prof. Hans-Peter Kruse, Hamburg erläuterte,
von vielen Faktoren ab, u.a. vom Einnahmemodus des Medikaments, der möglichst einfach,
leicht verständlich und unkompliziert sein sollte. Dies wurde mit der neuen Blisterpackung[6] jetzt realisiert.
Der Blister für eine einwöchige Therapie enthält 1 Tablette Risedronat 35 mg und 6
Tabletten mit je 1250 mg Calciumcarbonat (entsprechend 500 mg Calcium). Er entspricht
damit einer leitliniengerechten Therapie. Insgesamt war die Kombinationspackung vorteilhaft,
da sie einfacher und praktikabler zu handhaben ist, bei der Einnahme der Medikation
weniger Verwirrung auftritt und das Risiko des Vergessens der Tabletteneinnahme durch
die Kontrollmöglichkeit geringer ist.
Ingo Deris