Bei Parkinson sind dopaminerge Substanzen wie L-Dopa und Dopaminagonisten heute die
wichtigste medikamentöse Therapieoption. Insbesondere in der Frühphase der Erkrankung
werden nach den nationalen und internationalen Therapieleitlinien Dopaminagonisten,
besonders bei jungen Patienten, empfohlen.
Ab November 2007 steht in Deutschland mit Piribedil (Clarium®) ein neuer non-ergoliner
Dopaminagonist zur Verfügung. Piribedil ist sowohl zur Monotherapie, als auch zur
Kombinationstherapie mit L-Dopa zugelassen, wie Prof. Wolfgang Jost, Wiesbaden, auf
der Einführungspressekonferenz vorstellte.
Wirk- und Sicherheitsprofil
Piribedil wirkt agonistisch auf D2- und D3-Rezeptoren. 5-HT2B-Rezeptoren werden nicht
beeinflusst, sodass die Entwicklung kardialer Fibrosen daher nicht zu erwarten ist.
Im Gegensatz zu anderen Dopaminagonisten wirkt Piribedil zusätzlich antagonistisch
auf präsynaptische α2A+C-noradrenerge Rezeptoren. Sedierung und exzessive Tagesmüdigkeit sind daher nicht
zu erwarten.
In Frankreich ist Peribedil bereits seit mehreren Jahren zur Behandlung des Parkinsonsyndroms
zugelassen. Insgesamt wurden damit bereits rund 52 Millionen Patienten behandelt.
Piribedil ist gut verträglich und weist nur geringe sedierende Effekte auf. Die häufigsten
Nebenwirkungen sind Übelkeit, Schwindel, orthostatische Hypotension, Insomnie und
Verstopfung.
Die Substanz wird in einer retardierten Formulierung auf den Markt kommen, die eine
gleichmäßige Plasmakonzentration gewährleistet. Ein wesentlicher Vorteil ist die einfache
Handhabung, wie Jost ausführte. "Mit nur einer einzigen Wirkstärke (50 mg Tabletten)
ist die Aufdosierung von Therapiebeginn bis zur individuellen Erhaltungsdosis sowohl
in der Monotherapie als auch in der Kombinationstherapie mit L-Dopa möglich."
In der Monotherapie wird eine Mindestdosierung von 150 mg/d empfohlen, die in Abhängigkeit
des klinischen Effektes auf 250 mg/d gesteigert werden kann. Aufgrund der vorliegenden
Studien und klinischen Erfahrungen ist davon auszugehen, dass die meisten Patienten
mit einer Tagesdosis von 200 mg gut eingestellt sind. Im Rahmen von klinischen Studien
wurden auch höhere Tagesdosen (bis 400 mg) toleriert und mit gutem Effekt eingesetzt.
KW
Quelle: Pressekonferenz "Piribedil - ein neuer Non-Ergot-Dopaminagonist mit einzigartigem
Wirkprofil" am 22. Oktober 2007 in Paris, veranstaltet von Desitin