Rofo 2008; 180(1): 69
DOI: 10.1055/s-2007-1012547
DRG-Mitteilungen

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Nürnberg, 23. Februar 2008 - Einladung zur Konsensuskonferenz - Kompression digitaler Bilddaten in der Radiologie

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15 January 2008 (online)

 
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    Die Kompression digitaler radiologischer Bildinformationen ist seit mehreren Jahrzehnten Inhalt vieler wissenschaftlicher Studien. Bildkompressionen haben einen extremen Einfluss auf die Bildarchivierung in PACS-Systemen und die Übertragungsgeschwindigkeit in Netzwerken. Während die verlustfreie Bildkompression heute in Modalitäten und PACS-Systemen Standard ist, kommen verlustbehaftete Bildkompressionen bisher kaum zur Anwendung. Gründe hierfür sind trotz nachgewiesener Effizienz Befürchtungen eines Verlustes der diagnostischen Bildqualität und zumindest in Deutschland juristische Unsicherheiten. Die aktuelle Röntgenverordnung (RöV) von 2002 erlaubt die Speicherung komprimierter digitaler Röntgenaufnahmen ohne Unterscheidung zwischen verlustfreier oder verlustbehafteter Kompression, sofern die diagnostische Bildqualität nicht beeinträchtigt wird. Die Entscheidung über einen möglichen Qualitätsverlust obliegt hierbei dem fachkundigen Anwender nach RöV, also in der Regel dem Radiologen.

    Dieses Thema wurde während der KIS/RIS/PACS/DICOM Tagung 2007 in Mainz unter Experten, Industrie und Anwendern intensiv diskutiert. Obwohl die Studienlage eine Effizienz verlustbehafteter Kompressionen (JPEG oder JPEG2000/Wavelet) je nach Modalität zwischen 1:5 und 1:100 nachweist, gibt es trotz weitgehender Verfügbarkeit durch die Modalitäten- und PACS-Hersteller kaum klinische Anwendungen.

    Die DRG hat daher beschlossen, unter Leitung ihrer Arbeitsgemeinschaften AGIT und APT eine Konsensuskonferenz zu diesem Thema durchzuführen. Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung in der Radiologie sehen wir diese Konferenz als Fortsetzung der Konsensuskonferenzen zur Digitalen Radiographie in München 1996 und zur Monitorbefundung in Halle 2001 an. Unter Beteiligung möglichst aller zuständiger Gremien und Behörden soll mit eingeladenen Experten aus der Radiologie, Medizinphysik, IT und Industrie sowie Anwendern die Datenlage zum Thema "verlustbehaftete Bildkompression" vorgestellt, diskutiert und im Konsensusverfahren zur Abstimmung gebracht werden. Es ist uns deshalb besonders an der Teilnahme von digital arbeitenden Radiologen mit kritischer Einstellung zur Bildkompression und Radiologen, die noch konventionell mit Filmen arbeiten, gelegen.

    Die Teilnehmer haben die Möglichkeit sich am Filmbetrachtungs- und Monitorsystem der Veranstalter die Ergebnisse von Bildkompressionen verschiedener bildgebender Modalitäten und Kompressionsstufen anzusehen. Darüber hinaus bieten wir die Möglichkeit, sich mit weiteren auf dem Markt befindlichen Systemen im Rahmen einer Industriepräsentation vertraut zu machen.

    Wegen der tiefgreifenden Auswirkungen dieser Technologie auf unsere zukünftige radiologische Arbeitsweise möchten wir Befürworter, Kritiker und Unentschlossene ganz herzlich zu der Konsensuskonferenz nach Nürnberg einladen.

    Die Ergebnisse dieser Konsensuskonferenz werden zeitnah als Entscheidungshilfe zur Anwendung von Bildkompressionen in der RöFo publiziert werden. Da wir die Teilnehmerzahl leider begrenzen müssen (250), ist eine frühzeitige Anmeldung angeraten. Sie finden die Anmeldeunterlagen auf der Homepage der DRG (www.drg.de).

    Im Namen der veranstaltenden Arbeitsgemeinschaften AGIT und APT der DRG

    PD Dr.Dr. R. Loose

     
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