Diabetes aktuell 2007; 5(6): 278
DOI: 10.1055/s-2007-1019474
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Diabetes-Einstellung - Bessere Blutzuckerkontrolle ohne Codierung

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Publication Date:
18 January 2008 (online)

 
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    Die Blutzuckerselbstkontrolle ist für eine gute Diabetes-Einstellung unerlässlich. Dabei kommt es auch auf ein zuverlässiges Equipment an. Denn Messfehler münden in falsche Therapieentscheidungen, die langfristig zu schlechteren HbA1C-Werten führen. Akut drohen andererseits Hypoglykämien, wenn aufgrund eines falsch hohen Blutglukosewertes zuviel Insulin gespritzt wird. Für falsche Messwerte sind meist Bedienungsfehler verantwortlich. Als eine wesentliche Ursache hierfür hat sich eine fehlerhafte Codierung der Messgeräte durch die Anwender herausgestellt. Dies ist bei neueren Geräten wie dem Breeze 2® oder dem CONTOUR® ausgeschlossen, da sie sich automatisch selbst codieren.

    Wie Dr. Charles Raine, Orangeburg, South Carolina (USA), ausführte, ist jeder sechste Diabetiker im täglichen Umgang mit seinem Messgerät aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, sein Gerät korrekt zu codieren. Eine manuelle Codierung bei entsprechenden Geräten ist immer dann nötig, wenn neue Teststreifen eingelegt werden. In einer Studie wurden nun die Konsequenzen untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Blutglukosewerte bei den falsch codierten Geräten im Mittel 29 % über bzw. 37 % unter den tatsächlichen Werten lagen. Das führte natürlich zu falschen postprandialen Insulingaben, wie sie in dieser Untersuchung speziell im Visier waren. Während die Wahrscheinlichkeiten, eine Einheit Insulin zuviel oder zu wenig zu spritzen bei den zu codierenden und bei den selbstcodierenden Geräten mit 49,6 % (falsche manuelle Codierung) bzw. 44,6 % (richtige manuelle Codierung) und 35,4 % (automatische Codierung) noch relativ eng beieinander lagen, ergaben sich ernstere Differenzen bei der Entscheidung für mehr Insulineinheiten. So ergab sich bei falsch codierten Geräten immer noch eine 50%ige Fehlerquote, selbst wenn es um zwei Einheiten Insulin mehr oder weniger ging. Und sogar bei drei Einheiten zuviel oder zuwenig lag die Fehlerquote in dieser Gruppe noch bei 22,25 %. Demgegenüber war der Fehler, mit zwei Einheiten Insulin danebenzuliegen, in der Gruppe der Nutzer selbstcodierender Geräte auf 1,4 % geschrumpft und gänzlich ausgeschlossen, wenn es um drei Einheiten ging.

    Raine verdeutlichte die Folgen. So landen Diabetiker, die mit einer Glukosesenkung um 42,5 mg/dl auf eine Einheit Insulin ansprechen, nach fälschlicher Gabe von zwei Einheiten zuviel schnell in einer Unterzuckerung, obwohl sie nach vermeintlich gewissenhafter Messung glauben, das Richtige zu tun. Auf der anderen Seite, so der amerikanische Diabetologe, haben zu geringe Insulindosen nach den Mahlzeiten aufgrund falscher Messergebnisse zur Folge, dass die postprandialen Werte nicht mehr stimmen. Zu unmittelbar akuten Problemen führt dies zwar nicht. Da aber gerade für eine normnahe Diabetes-Einstellung die postprandialen Werte ein überproportional hohes Gewicht haben, lassen sich HbA1C-Werte unter 7 oder gar 6,5 % dann kaum noch erzielen.

    Wie Dr. David Martin, Basel ausführte, stellen sich diese Probleme bei den neuesten Geräten mit Selbstcodierung wie Breeze 2® oder CONTOUR® erst gar nicht. Aufgrund seiner einfachen Handhabung und seiner Messgenauigkeit war das CONTOUR®-Gerät im übrigen Sieger bei einer aktuellen Untersuchung der Stiftung Warentest.

    Martin Wiehl

    Quelle: European Media Workshop on Diabetes von Bayer "Making a difference to the lives of people with diabetes... daily" am 20. April 2007 in Basel