Rofo 2008; 180(1): 61-63
DOI: 10.1055/s-2007-963577
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Posttraumatische hypertrophe Degeneration der Olive mit MR-tomografischem Nachweis einer Hyperperfusion

S. M. Pilgram, D. Varges, M. Knauth
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Publication History

eingereicht: 2.4.2007

angenommen: 17.9.2007

Publication Date:
29 October 2007 (online)

Einführung

Nucleus (Ncl.) olivaris inferior, Ncl. ruber und der zu ihnen kontralaterale Ncl. dentatus bilden gemeinsam das Dreieck von Guillain-Mollaret. Eine Unterbrechung, der sie verbindenden Nervenfasern, führt zu einer sekundären hypertrophen Degeneration der Olive (HOD) ([Abb. 1]). Dabei handelt es sich um eine besondere Art der transneuronalen Degeneration, die mit einer Hypertrophie, anstelle einer Atrophie einhergeht. Häufigste Ursache einer HOD ist eine Blutung z. B. infolge eines Traumas als Kontusionsblutung, infolge einer hypertensiv bedingten Blutung oder infolge einer Blutung aus einem hier lokalisiertem kavernösen Hämangiom. Die Größe des Ncl. olivaris inferior ändert sich zeitabhängig; sie ist normal und unauffällig im akuten Stadium und hypertrophiert im Zeitraum von 6 Monaten bis zu 4 Jahren, um dann in eine Atrophie überzugehen (Goyal et al., Am J Neuroradiol 2000; 21: 1073 - 1077). Histologisch entspricht die Hypertrophie der Olive sowohl einer Vergrößerung der neuronalen Zellkörper und Vakuolisierung ihres Zytoplasmas als auch einer Hyperplasie und Proliferation von Astrozyten neben einer Demyelinisierung und fibrillärer Gliose (Goto N., Acta Neuropathol 1981; 54: 275 - 282).

Abb. 1 A, B Darstellung der beteiligten anatomischen Strukturen und die Verletzung des Tr. tegmentalis centralis in der Flair- (A) und T 2-Wichtung (B), coronale Schnittführung. C Posthämorrhagische Läsion auf Höhe der Pons mit Suszeptibilitätsartefakten in der T 2*-Wichtung durch Blutabbauprodukte, koronale Schnittführung. D Zusammenfassung. E Hyperintense Vergrößerung des Ncl. olivaris inferior linksseitig in der CISS-Sequenz durch den Hirnstamm, axiale Schnittführung. F Posthämorrhagische Läsion dorsal links pontin mit Suszeptibilitätsartefakten in der T 2*-Wichtung durch Blutabbauprodukte, axiale Schnittführung (Siemens Magnetom Trio, 3T).

Ein uneinheitliches, aber häufiges Symptom der HOD ist ein Myoklonus des weichen Gaumens und Gaumensegels (symptomatic palatal tremor, SPT) (Deuschl et al. Brain 1990; 113: 1645 - 1672).

Sara Magdalena Pilgram

37075 Göttingen

Email: s.pilgram@med.uni-goettingen.de

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