Zusammenfassung
Intensivmedizinische und pflegerische Interventionen stellen grenzverletzende Eingriffe
in die Integrität eines Menschen dar. Die Patientengruppe der Kinder auf einer Intensivstation
ist in einem hohen Maße heterogen, sowohl in Bezug auf ihren Entwicklungsstand als
auch bezogen auf ihr Krankheitsbild und die daraus resultierenden Folgen. Es wird
davon ausgegangen, dass der Aufenthalt auf einer Intensivstation für Kinder, die (schwer)
erkrankt sind, traumatisierend sein kann, und dem soll durch einen aufmerksamen und
respektvollen Umgang in der Pflege entgegengewirkt werden. Basierend auf einer kurzen
Zusammenfassung der wichtigsten Entwicklungsschritte eines Kindes werden u. a. die
Grundgedanken von Emmi Pikler und Bernard Aucouturier vorgestellt. Diese Ansätze und
die Schlussfolgerungen daraus eröffnen Handlungsmöglichkeiten für den täglichen Pflegealltag.
Zur Veranschaulichung werden auf dem Hintergrund eines authentischen Fallbeispiels
Einzelsituationen beispielhaft gedeutet.
Literatur
- 1 Riemann F. Grundformen der Angst. München; Reinhardt 1961 / 1993: 7
- 2 Piaget J. Meine Theorien der geistigen Entwicklung. Weinheim; Beltz 2003
- 3 Montada L. Die geistige Entwicklung aus der Sicht Jean Piagets. Oerter R Entwicklungspsychologie
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- 4 Holoch E, Gehrke U, Knigge-Demal B. et al .Teil 2 - Die Entwicklung von Handlungskompetenzen
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- 5 Erikson E H. Wachstum und Krisen der gesunden Persönlichkeit. Darmstadt; Wissenschaftliche
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- 6 Conzen P, Erik H. Erikson - Leben und Werk. Stuttgart; Kohlhammer 1996
- 7 Butollo W, Gavranidou M. Interventionen nach traumatischen Ereignissen. Oerter R,
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Beltz, PsychologieVerlagsUnion 1999: 459-477
- 8 Lohaus A. Gesundheit und Krankheit aus der Sicht von Kindern. Göttingen u. a; Verl.
für Psychologie Hogrefe 1990
- 9 Comparetti A M. Von der „Medizin der Krankheit” zu einer „Medizin der Gesundheit”.
Anmerkung: Referat von Prof. A. M. Comparetti in der zusammenfassenden Darstellung
von E. Jäger. Durch den plötzlichen Tod Comparettis wurde es notwendig, das gesamte,
von Jäger E. auf der Basis von Tonbandmitschnitten der Tagung erstellte Manuskript
nochmals dahingehend zu überarbeiten, dass auch ohne ausdrückliche Autorisierung Comparettis
die Veröffentlichung des Tagungsberichtes verantwortbar war. Dokumentation einer Fachtagung
des Paritätischen Bildungswerks Bundesverband - Von der Behandlung der Krankheit zur
Sorge um Gesundheit… Konzept einer am Kind orientierten Gesundheitsförderung Frankfurt
am Main; Parität. Bildungswerk - Bundesverband 1986
- 10 Freud A. Das Ich und die Abwehrmechanismen. Frankfurt; Fischer-Taschenbuch-Verlag
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- 15 Esser M. Beweg-Gründe - Psychomotorik nach Bernard Aucouturier. München; E. Reinhardt
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- 16 Janus L. Die Psychoanalyse der vorgeburtlichen Lebenszeit und der Geburt. Pfaffenweiler;
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Wenn das Vertrauen erschüttert ist.
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Von wegen Wellness - Yoga als Methode der Gesundheitsförderung.
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Burnout - Das geht uns alle an! Anlässlich des 14. Internationalen Symposiums Intensivmedizin
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Journal für Anästhesie und Intensivbehandlung.
2004;
1
140-141
1 Teile dieses Artikels wurden bereits bei einem Vortrag mit dem Titel „Eine bedrohliche
Welt - Kleinkinder als Patienten auf einer Intensivstation” in Bremen auf dem 16.
Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege am 22.2.2006 präsentiert.
2 An dieser Stelle danken die Autorinnen ausdrücklich Frau Cecilia Kalbfleisch (Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin) aus dem Sankt-Joseph-Krankenhaus in Berlin
für „Die Geschichte der kleinen, neugierigen Marie”, einem authentischen Fallbeispiel.
3 Weitere Informationen unter: www.pikler.de.
Prof. Dr. Christina Köhlen
Evangelische Fachhochschule Berlin, Bachelor of Nursing
Teltower Damm 118 - 122
14167 Berlin
Email: koehlen@evfh-berlin.de