Giovanni Maio
Geb. 1964. Studium der Medizin und Philosophie in Freiburg, Straßburg und Hagen. 1990
bis 1995 Facharztweiterbildung Innere Medizin, 2000 Habilitation für Ethik und Geschichte
der Medizin in Lübeck. 2002 Berufung in die Zentrale Ethikkommission für Stammzellenforschung
durch die Bundesregierung. 2004 Rufe auf C4-Professuren in Aachen, Bochum und Zürich.
Seit 2005 Inhaber des Lehrstuhls für Bioethik an der Medizinischen Fakultät der Universität
Freiburg. Seit 2006 Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin und
Geschäftsführender Direktor des Interdisziplinären Ethik-Zentrums Freiburg.
Weit entfernt scheint die Zeit, als die Medizin noch von Patienten angerufen wurde,
von leidenden Menschen, die in Not waren und sich vertrauensvoll an ihren Arzt wandten,
damit dieser sein Können in den Dienst des leidenden Mitmenschen stellte, ohne Ansehen
der Person, ohne Ansehen der wirtschaftlichen Möglichkeiten des Patienten und ohne
Eigeninteresse des Arztes. Weit entfernt scheint diese Zeit, denn blickt man auf die
heutige Dienstleistungsmedizin, so drängt sich der Eindruck auf, dass heute nicht
mehr der leidende Patient seinen Arzt aufsucht, sondern dass die Medizin selbst mit
ihren Angeboten ihre nicht leidenden Nichtpatienten umwirbt, um ihre eigenen (Lifestyle-)Produkte
abzusetzen. Eine solche Entwicklung der Medizin wird sich in Zukunft noch weiter verstärken,
weil viele Kliniken und Praxen gerade vor dem Hintergrund ökonomischer Engpässe zusätzliche
Einnahmequellen in der Dienstleistungsmedizin sehen werden, die nicht selten eine
existenzsichernde Basis darstellen. Zu den gängigsten Produkten, für die die Medizin
Abnehmer sucht, gehören „medizinische“ Maßnahmen zur „Verbesserung“ des äußeren Erscheinungsbildes
des Menschen. Diese Produkte sind zum Beispiel in den Sparten der sogenannten Anti-Aging-Medizin
anzutreffen [[7]], sie werden aber auch von vielen Zahnärzten [[8]], von Dermatologen und nicht zuletzt auch von ästhetischen Chirurgen in immer größerer
Zahl angeboten und auf Wunsch angewendet. Viele Ärztinnen und Ärzte halten einen solchen
Umbau der Medizin nicht nur für vollkommen unbedenklich, sondern immer mehr setzen
sich für eine solche Ausrichtung der Medizin sogar werbend ein. Dieser Trend wirft
einige ethische Fragen auf, die im Folgenden mit besonderem Schwerpunkt auf die Identität
der Medizin vertieft werden sollen.
Die ästhetische Chirurgie als marktgeleitete Disziplin
Die ästhetische Chirurgie als marktgeleitete Disziplin
Was motiviert ästhetische Chirurgen, den Körper nach den Wünschen der Klienten zu
modellieren? Natürlich gibt es einige Körperformen, die - trotz des natürlichen Vorkommens
- für manche Menschen so entstellend wirken, dass beispielsweise eine extrem auffällige
Nase einen beträchtlichen Leidensdruck erzeugen kann. Ein solcher Leidensdruck könnte
eine hinreichende Rechtfertigung dafür sein, dass eine natürliche Körperform chirurgisch
verändert wird. Das Ziel einer solchen Maßnahme wäre die Linderung eines Leidens.
Auch wenn kritisch angemerkt werden muss, dass das Leiden nicht aus der Körperform
selbst resultiert, sondern aus der Deutung dieser Körperform durch eine ästhetisch
vorgeprägte Mediengesellschaft, so kann in einem solchen Falle dennoch der positive
Nutzen einer chirurgischen Intervention für das Selbstwertgefühl und die soziale Integration
des Betroffenen so groß sein, dass es ethisch gerechtfertigt erschiene, chirurgisch
tätig zu werden.
Wie sieht es aber nun aus, wenn Menschen den ästhetischen Chirurgen mit der Bitte
aufsuchen, dass er ihren Körper nach einem bestimmten Medienidol forme oder wenn Menschen
ihren Körper modelliert haben wollen, weil sie sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil
sowohl in der Partnerwahl als auch im beruflichen Leben versprechen? Was wäre in diesem
Fall die Motivation des Chirurgen, wenn er dem Anliegen nachkäme? Ein Leidenszustand
liegt in diesen Fällen nicht vor, sodass der Chirurg hier nicht mehr Leidenslinderer
wäre. Daraus wird schon deutlich, dass die Grundlage der ästhetischen Chirurgie in
vielen Fällen nicht die Erfüllung eines medizinischen Bedarfs, sondern allein die
Erfüllung eines Wunsches ist. Hyman hat die grundlegende Moral der ästhetischen Chirurgie
wie folgt treffend beschrieben: „When you are happy, I'm happy“ [[3]]. Der ästhetische Chirurg ist somit in vielen Fällen kein Heiler, sondern lediglich
Wunscherfüller. Das Spezifische an der reinen Wunscherfüllung liegt nun genau darin,
dass für die Auswahl der entsprechenden Klienten nur zwei Parameter von Relevanz sind:
der Wunsch an sich und die finanzielle Kaufkraft des Klienten. Anders formuliert:
Für eine solche ästhetische Chirurgie sind allein der Geschmack und der Geldbeutel
des Klienten ausschlaggebend. Das Ziel eines solchen ästhetischen Chirurgen ist dann
nicht mehr die Linderung von Leid, sondern die Gewinnoptimierung des „Unternehmens
Ästhetische Chirurgie“. Mit einem solchen Ziel verabschiedet sich die „Medizin“ von
ihrem ureigenen Auftrag, ein Ort der Hilfe zu sein.
Diese Umorientierung hat weitreichende Folgen. So besteht die Gefahr, dass ab dem
Moment, da die Chirurgie als Leitmotiv ihres Handelns tatsächlich nur noch den Markt,
die Gewinnoptimierung und die persönlichen und oft narzisstischen Wünsche ihrer „Kunden“
definitiv wählte, sie alsbald in eine Identität zurückfallen könnte, die sie eher
in die Nähe des Barbiers als in die Nähe der ärztlichen Identität (zurück-)brächte.
Das Arztsein ist eine Profession und nicht nur ein Beruf. Mit dem Status der Profession
sind Privilegien verbunden, die darin bestehen, dass der Staat sich weitgehend bei
der Formulierung der Standards für die Ausübung der Profession heraushält. Der Staat
vertraut darauf, dass die Ärzte selbst festlegen, was eine gute Medizin ist. Das Privileg
der Medizin als Profession liegt darin, dass sie von sich aus sagen kann, wie eine
Behandlung nach den Regeln der ärztlichen Kunst auszusehen hat. Der Staat verlässt
sich darauf, weil er davon ausgeht, dass die Medizin als Medizin sich von einem moralischen
Wert, nämlich dem Wohl des Patienten - und nur von diesem - in ihrer Festlegung der
Standards leiten lässt. Ähnlich beruht auch das Vertrauen des Patienten weniger in
der technischen Versiertheit des Arztes als darin zu wissen, dass wenn er Arzt ist,
er als Arzt sicher zu allererst an seinen Patienten denken wird. Von einem Verkäufer
wird man eine solche moralische Grundeinstellung nicht erwarten, und jeder weiß, dass
der Verkäufer zunächst einmal daran denkt, sein Produkt zu verkaufen. Ein Arzt aber
kann als Arzt nicht zuerst an den Verkauf denken, sondern er muss zuerst daran denken,
ob seine Leistung tatsächlich gut für den Patienten ist. Genau hierin liegt der vulnerable
Punkt der heutigen ästhetischen Chirurgie, wenn sie sich als marktgesteuerte Dienstleistungsmedizin
organisiert.
Wenn die Medizin den Verkauf ihrer Dienstleistungen gegen Geld an autonome Kunden
(wie autonom sind sie wirklich?) zu ihrem eigentlichen Ziel erklärt, so ist das von
sich aus nicht zu verurteilen, aber es muss klar sein, dass mit einer solchen modern
klingenden Ausrichtung eine wegweisende Grundsatzentscheidung getroffen wird. Ab dem
Moment, da der Verkauf im Vordergrund steht, ab diesem Moment taucht die Frage auf,
ob hier überhaupt noch von Medizin die Rede sein kann. Wenn das Leitmotiv das Verkaufen
ist und nicht das Helfen, dann ist es kein ärztliches Handeln mehr, sondern Handeln
eines Dienstleistenden. Am Ende eines solchen Trends stünde also die Ablösung einer
moralischen Institution durch ein moralindifferentes Handwerk. Folge eines solchen
Identitätswandels wäre es, dass ein reiner Dienstleistender nicht mehr die Privilegien
in Anspruch nehmen dürfte, die der Arzt als Teil einer Profession zu Recht in Anspruch
nimmt. Das heißt - zu Ende gedacht - dass ein Arzt, der etwas verkaufen möchte und
hierbei betont, dass er Arzt ist, unmoralisch handelt. Denn er benutzt den Nimbus,
der mit dem Arztsein verknüpft ist, nur für seine eigenen Interessen, obwohl er streng
genommen gar nicht als Arzt, sondern nur als Dienstleistender handelt. Er müsste also,
um moralisch integer zu handeln, zugeben, dass er hier nicht als Arzt, sondern lediglich
als Dienstleistender - vielleicht sogar als Handwerker - handelt. Der Dienstleistende,
der Handwerker ist nur für das Resultat verantwortlich, er bringt sein technisches
Können ein, ohne hinterfragen zu brauchen, ob das Ziel, wofür er es einbringt, ein
gutes Ziel ist. Für den Arzt kann dieses Ziel nur das Wohl seines Patienten sein.
Eine rein marktökonomisch ausgerichtete ästhetische Medizin wird dieses Wohl nur noch
als Nebeneffekt im Auge haben, jedoch nicht mehr als primäres Ziel. Daher wäre eine
rein sich dem Markt verschreibende ästhetische Chirurgie eine defizitäre Chirurgie,
ja sie wäre keine Medizin mehr.
Die ästhetische Chirurgie als eine dem Patientenwohl ferne Disziplin
Die ästhetische Chirurgie als eine dem Patientenwohl ferne Disziplin
Natürlich ließe sich einwenden, dass die ästhetische Chirurgie doch gar nicht den
Markt, sondern nach wie vor das Wohl des „Patienten“ zum Ausgangspunkt macht. Man
könnte einwenden, dass die chirurgisch hergestellte Faltenfreiheit zum Wohlbefinden
des „Patienten“ beitragen würde. Da die Weltgesundheitsorganisation die Gesundheit
gleichgesetzt hat mit physischem, psychischem und sozialem Wohlbefinden, erscheint
es auf den ersten Blick gerechtfertigt, unter Bezugnahme auf diese Definition auch
die ästhetische Chirurgie als „Medizin“ zu betrachten, da sie der so verstandenen
„Gesundheit“ dient. Doch hier gilt es zu bedenken, dass diese WHO-Definition alles
andere als eine vernünftige Grundlage für die Definition von Medizin sein kann. Denn
wenn das psychische Wohlbefinden Ziel der Medizin sein soll, dann wäre beispielsweise
auch die Finanzberatung eine medizinische Maßnahme, da diese gerade bei überschuldeten
Menschen tatsächlich zu einem größeren „Wohlbefinden“ beitrüge und das Leid eines
überschuldeten Menschen lindern könnte. An diesem Beispiel lässt sich unschwer erkennen,
dass das „Wohlbefinden“ allein nicht ausreicht, um eine Maßnahme als eine medizinische
zu bezeichnen. Vor allem macht das Beispiel deutlich, dass eine Subsumierung solcher
Maßnahmen unter die Rubrik Medizin dazu führen würde, dass alle Bereiche des Lebens
medikalisiert werden würden. Zwar hat die Medizin als Markt ein Interesse daran, alle
Lebensbereiche zum Zuständigkeitsbereich der Medizin zu erklären - man denke nur an
die gesamte „Anti-Aging-Medizin“ - aber von der Sache her ist eine solche Ausweitung
nicht gerechtfertigt und trägt dann auch dazu bei, dass normale Zustände illegitimerweise
pathologisiert werden. Genau dies geschieht auch landläufig, wenn die ästhetische
Chirurgie sich als Medizin ausgibt und mit dem Skalpell Probleme zu lösen vorgibt,
die eigentlich keine medizinischen sind. Denn - so muss kritisch nachgefragt werden
- was ist das Grundproblem, das hinter dem Ansinnen eines Menschen steht, so auszusehen
wie ein bestimmtes Popidol? Oder was ist das Grundproblem, das einen Menschen dazu
veranlasst, bei einem normalen Körpergewicht dennoch Fettareale wegoperieren zu lassen?
Oder was ist das Grundproblem, wenn Männer sich ihren Unterkiefer „auspolstern“ lassen,
um nicht nur männlicher, sondern auch durchsetzungsfähiger auszusehen? Mit dem Skalpell
wird in diesen Fällen kein medizinisches Problem „behandelt“, sondern eindeutig ein
soziales. Ein soziales deswegen, weil die Grundursache für die beschriebenen „Wünsche“
an die Medizin die Verfasstheit unserer Leistungsgesellschaft ist und nicht das Aussehen
selbst.
Freilich lässt sich einwenden, dass die Gesellschaft nicht leicht zu ändern ist, aber
dann stellt sich die schwerwiegende Frage, ob denn ein soziales Problem tatsächlich
durch den chirurgischen Eingriff gelöst wird oder ob nicht eher eine Scheinlösung
vorliegt. Eine Scheinlösung deswegen, weil ab dem Moment, da normal aussehende Menschen
mit ihrem Aussehen nicht zufrieden sind, diese Menschen eher eine Stärkung ihres Selbstwertgefühls
bräuchten als die Veränderung ihrer Körperformen. Daher wäre ein ästhetischer Chirurg
dann ein Arzt, wenn er seinem Klienten genau dies sagen würde, dass es eine effektivere
und vor allem langfristiger anhaltende Behandlungsmöglichkeit gäbe, nämlich die Arbeit
an der eigenen Persönlichkeit. Wer ein gemindertes Selbstbewusstsein mit dem Skalpell
zu lösen glaubt und vor allem zu lösen vorgibt, wird nicht ernsthaft am Wohl seines
Patienten interessiert sein, sondern eher an der Bilanz seines Haushaltes. Da in diesem
Fall also die ökonomische Zielsetzung über der Zielsetzung des Patientenwohls steht,
ist hier keine echte Hilfe gegeben, sondern lediglich ein Geschäft vollzogen, und
zwar ausgehend von einem Dienstleistenden, dem das Wohl des Verbrauchers mehr oder
weniger gleichgültig ist.
Dass das Patientenwohl nicht zwangsläufig das herrschende Kriterium der ästhetischen
Chirurgie ist, lässt sich an folgendem banal erscheinenden Beispiel verdeutlichen:
Eine Frau kommt zum Arzt wegen einer Routineuntersuchung, und während der Routineuntersuchung
weist der Arzt sie darauf hin, dass die moderne Chirurgie mittlerweile in der Lage
sei, ohne besondere Nebenwirkung auch Hakennasen zu begradigen. Die Frau schaut den
Arzt verdutzt an und beteuert, dass sie mit ihrer Nase bisher immer zufrieden gewesen
sei. Der Arzt lächelt nur müde und schweigt. Auf dem Nachhauseweg fallen der Frau
längst vergessene Bilder wieder ein: wie sie als kleines Mädchen ob der Hakennase
gehänselt worden war, und im selben Augenblick fällt ihr ein, dass eine entfernte
Bekannte sich auch einer solchen Operation unterzogen hat. Am Schluss zweifelt sie,
ob der Arzt nicht vielleicht doch irgendwie Recht gehabt haben könnte.
In diesem Falle hat der Arzt gerade nicht ärztlich gehandelt, weil er erst eine Nachfrage
geschaffen hat, die ohne ihn nicht aufgekommen wäre. Und nach diesem Prinzip funktioniert
auch der Markt. Wenn die ästhetische Chirurgie ihre Kunden nur auf diese Weise rekrutierte,
wäre sie nicht als Medizin zu beschreiben, denn in diesem Falle sorgt der Arzt nicht
für eine Leidenslinderung, sondern er sorgt erst für das Entstehen eines Leidenszustandes,
für den er erst sekundär eine „Hilfe“ bereitstellt. Implizit handelt es sich in diesem
Falle um nichts anderes als um eine versteckte Werbung für ein medizinisches Produkt.
Denn die Werbung macht es sich zum Ziel, einen Bedarf zu wecken; das heißt, dass der
Arzt mit seiner Werbung nichts anderes bezweckt als dem Menschen das Gefühl zu geben,
dass es ihm ohne kosmetischen Eingriff eigentlich nicht gut gehen kann. Die Werbung
sorgt also dafür, dass Menschen, die sich vor der Werbung wohl fühlen, durch die Werbung
dieses Wohlempfinden verlieren, damit es durch die Maßnahme des Arztes wieder hergestellt
werde. Hieraus wird deutlich, in welch schwerwiegender Weise die Werbung den ärztlichen
Auftrag zur Hilfe konterkariert. Wäre das Wohlergehen des Patienten der eigentliche
oder gar einzige Beweggrund und die eigentliche Zielsetzung ärztlichen Handelns, so
wäre die Werbung kein geeignetes Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Die Werbung
ist somit für den Umworbenen schlecht; sie ist aber gerade für die Medizin schlecht,
denn ab dem Moment, da der Arzt Werbung für bestimmte kosmetische Maßnahmen betreibt,
wird implizit zum Ausdruck gebracht, dass das primäre Ziel dieses ärztlichen Handelns
das Verkaufen oder der Gewinn eines Marktwettbewerbs ist und nicht das Wohl des Patienten.
Dass das werbende Angebot gerade von einem Arzt kommt, ist sehr bedeutsam für die
soziale Wahrnehmung dieses Angebots. Wenn nun ein Arzt eine ästhetische Operation
durchführt, so erfährt diese Operation allein aufgrund des Status Arzt eine andere
Bedeutung als wenn ein Nichtarzt etwas tut, denn implizit gehen viele Menschen davon
aus, dass wenn ein Arzt eine solche Operation durchführt, sie in irgend einer Weise
vernünftig und indiziert sein muss, denn sonst würde sie der Arzt doch nicht vornehmen.
In unserem konkreten Fall könnte die beunruhigte Frau denken, dass wenn es der Arzt
schon empfiehlt, es ja gar nicht so abwegig sein kann, sich einer solchen Operation
zu unterziehen. Ab dem Moment, da der Arzt eine bestimmte Nase operiert, sendet er
gleichsam ein Signal in die Gesellschaft, und zwar das Signal, dass eine solche Nase
nicht akzeptabel ist. Mag der einzelne Chirurg dies persönlich gar nicht so empfinden,
aber allein die Tatsache, dass ein Arzt eine solche Operation durchführt, suggeriert,
dass die Maßnahme in irgendeiner Weise indiziert ist. Dies hängt damit zusammen, dass
medizinische Eingriffe im Allgemeinen als invasiv und risikoreich wahrgenommen werden,
und ab dem Moment, da der Eingriff vorgenommen wird, wird implizit davon ausgegangen,
dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis ausgewogen ist [[5]].
All dies hat zur Folge, dass die Institutionalisierung der ästhetischen Chirurgie
unweigerlich Normen setzt. In einer Kultur, in der der Körper nach ästhetischen Gesichtspunkten
modelliert wird, wird am Ende auch der durchschnittliche Körper als mangelhaft empfunden
werden. Wenn das Ideal zur Norm gemacht wird, dann ist die Abweichung vom Ideal bereits
„Krankheit“. Die ästhetische Chirurgie sorgt also allein durch ihre Angebote und Maßnahmen
dafür, dass viele sich allein dadurch defizitärer fühlen als sie es täten, wenn es
keine ästhetische Chirurgie gäbe. Denn die Frage, welche Nase, welche Hüfte, welche
Brust veränderungsbedürftig ist und welche nicht, ist im Grunde keine Frage der persönlichen
Präferenzen des „Patienten“, sondern letztlich eine Frage der gesellschaftlichen Konvention,
und an der Entstehung dieser Konvention trägt die Medizin wesentlich bei. Dass die
Medizin hier einen Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung des normalen Körpers
haben kann, sei an einem chirurgiefernen Beispiel, nämlich am Beispiel der Zahnspange
erläutert:
Vor einer Generation war es ganz normal, mehr oder weniger schiefe Zähne zu haben.
Mittlerweile wird ein sehr hoher Prozentsatz an Schulkindern mit einer Spange versehen.
Diese Ausweitung der Indikation zur Spange führt dazu, dass - obwohl schiefe Zähne
von der Natur eher die Norm als die Ausnahme sind - mittlerweile nicht der natürliche
Zustand des mehr oder weniger schiefen Gebisses, sondern der Idealzustand des komplett
gleichmäßigen Gebisses zur Norm geworden ist. Derjenige, der keine Spange hatte, wird
- obwohl der natürliche Zustand belassen - zunehmend zum Außenseiter. Bei der Spange
ist die Indikation zwar keine rein ästhetische, aber dieses Beispiel macht deutlich,
in welchem Wechselverhältnis gesellschaftliche Erwartungen an ein bestimmtes Aussehen
auch und gerade durch das medizinische Angebot verstärkt werden können [[5]].
Schlussfolgernd stellt sich die schwerwiegende Frage, ob die ästhetische Chirurgie
- als reine Marktwirtschaft verstanden - allein durch ihr Angebot nicht ihren Auftrag
als helfende Disziplin gerade dadurch verfehlt, weil sie keinen echten Beitrag für
das Wohl des Patienten darstellt. Schwerwiegender noch muss gefragt werden, ob die
ästhetische Chirurgie nicht vielmehr einen Schaden bewirkt, gerade weil die Verbreitung
ästhetischer Eingriffe in vielen Menschen den Eindruck verstärkt, dass ihr Erscheinungsbild
sozial nicht akzeptabel ist. Indem die Medizin an der Realisierung der Schönheitsideale
mitwirkt, entwickelt sie eine nicht nur normenrezeptive, also eine reagierende Funktion,
sondern die Medizin hat dann auch eine normensetzende Kraft. Sie bestätigt mit ihrem
Tun nicht zuletzt auch Stereotypien und Vorurteile, und sie bekräftigt Modeströmungen.
Für die Menschen, die sich durch die Modeströmungen verunsichert fühlen, weil sie
Angst haben, der Jugendlichkeitsmode nicht entsprechen zu können, für diese Menschen
ist die ästhetische Chirurgie durch deren Bestätigung der Trends eher ein Schaden
als ein Nutzen.
Die ästhetische Chirurgie als Erfüllungsgehilfin einer fragwürdigen Konsumgesellschaft
Die ästhetische Chirurgie als Erfüllungsgehilfin einer fragwürdigen Konsumgesellschaft
Die letzten Überlegungen führen uns zu einer weiteren zentralen Kritik an der ästhetischen
Chirurgie. Ein „Arzt“, der allein den Wunsch des Patienten als Legitimation seines
„ärztlichen“ Tuns begreift, ohne den Wunsch selbst noch einmal kritisch zu reflektieren,
läuft Gefahr, bestimmte Vorstellungen zu bestätigen, die für sich genommen kritikwürdig
sind. So müssen wir zum Beispiel fragen: Was ist das für eine Vorstellung vom Menschen,
wenn man davon ausgeht, dass man nur mit dieser oder jener Erscheinung ein lebenswertes
Leben führen kann? Was ist das für ein Menschenbild, wenn man die persönliche Anerkennung
von der Form einer Hüfte oder von der Brustgröße abhängig macht? So gilt es zu bedenken,
dass beispielsweise die antike Philosophie die Schönheit immer nur in der Verknüpfung
mit der Tugend definiert hat. Schönheit und Tugend waren in dieser antiken Tradition
lange Zeit als zwei Seiten einer Einheit betrachtet worden; ohne das eine sei das
andere nicht möglich, wo das eine ist, liegt auch das andere nahe [[4]]. Heute hat man die Schönheit reduziert auf das rein Äußere und hat sie der Tugend,
der inneren Haltung komplett entrissen. Folge hiervon ist es, dass die Suche nach
einer solchen Schönheit nunmehr nicht mehr die Suche nach einer ganzheitlichen Einheit
ist. Vielmehr ist die heutige Suche nach Schönheit Ausdruck einer wahnhaften Rastlosigkeit
einer Gesellschaft, die nicht eine ganzheitliche Einheit im Sein sucht, sondern sich
mit dem richtigen Schein begnügt.
Eine Medizin, die auf breiter Front rein kosmetisch handelt, wird am Ende mitverantwortlich
sein für eine Gesellschaft, die dem Primat der Eitelkeit, der Äußerlichkeit, der Jugendlichkeit
und der sinnentleerten Oberflächlichkeit folgt. Die Medizin mag nicht der Urheber
dieser Ausrichtung sein, aber indem sie sich offiziell - und meist ohne Skrupel -
die Ästhetik zu einer ihrer zentralen Aufgaben macht, bestätigt und fördert eine solche
Medizin diese latent vorhandenen modernen Tendenzen.
Die Fixierung auf Äußerlichkeiten, die Hochschätzung des reinen Scheins und die Reduzierung
des Menschen auf seine Leistungsfähigkeit und seine rein äußerliche „Attraktivität“
sind ein Bestandteil der beklagenswerten Verstrickung der modernen Medizin. Doch darüber
hinaus trägt die moderne Medizin auch dazu bei, dass der postmoderne Mensch sich immer
mehr als ein Mensch versteht, der selbst darüber entscheiden kann, wer und was er
ist [[10]]. Das heißt, dass die ästhetische Chirurgie zu einer in der Medizin wie in der modernen
Gesellschaft weit verbreiteten Machbarkeitsideologie beiträgt. Der Mensch lehnt in
dieser modernen Ideologie seine eigenen natürlichen Grenzen ab; er begreift sich selbst
nicht mehr als gegeben, sondern nur als gemacht, und dementsprechend ist er dem Wahn
verfallen, auch seinen Körper immer weiter zu „machen“. Der Blick dafür, dass der
Mensch in den Kernbereichen seines Lebens nichts machen, sondern nur in Gelassenheit
erwarten und vertrauen kann, dieser Blick ist dem modernen Menschen abhanden gekommen.
Die Medizin sorgt mit ihren marktgesteuerten Ansätzen dafür, dass der moderne Mensch
sich immer mehr der Einsicht versperrt, dass jeder Mensch als Mensch ein endliches
und grundsätzlich begrenztes und unvollkommenes Wesen ist, das nur glücklich werden
kann in der Annahme seiner Unvollkommenheit. Daher ist eine zentrale Kritik an der
ästhetischen Chirurgie gerade darin zu sehen, dass eine solche Medizin sich zur Komplizin
einer Gesellschaft macht, die einem unreflektierten Machbarkeitswahn unterliegt. Eine
solche Medizin hat sich dafür entschieden, keine Institution der Hilfe mehr zu sein,
sondern nur noch Erfüllungsgehilfin einer rastlosen Gesellschaft, die so etwas wie
Sinn nur noch in der wahnhaften Selbstgestaltung erblickt [[6]]. Denn dass das Äußere für so viele postmoderne Menschen einen so hohen Stellenwert
einnimmt, liegt gerade daran, dass viele Menschen in einem Sinndefizit leben, den
sie mit solchen Äußerlichkeiten zu kompensieren versuchen. Nehmen wir die für die
ästhetische Chirurgie so relevante Einstellung zum Älterwerden.
Die ästhetische Chirurgie als eine altersfeindliche Disziplin
Die ästhetische Chirurgie als eine altersfeindliche Disziplin
Viele Menschen suchen den ästhetischen Chirurgen auf, damit dieser ihnen helfe, die
physiologischen (!) Alterserscheinungen zu kaschieren. Hierfür hat die Disziplin ästhetische
Chirurgie ein breites Arsenal an wirksamen Methoden entwickelt, die in allen Handbüchern
aufgeführt werden. Damit, dass viele ästhetische Chirurgen alle Falten gegen Geld
wegoperieren, vermitteln sie den Eindruck, dass ein gutes Leben nur dann geführt werden
könne, wenn man nicht altersentsprechend, sondern so jung wie technisch möglich aussieht.
Damit bestätigt und bekräftigt die ästhetische Chirurgie die Schönheitsideale unserer
Gesellschaft, die insofern problematisch sind, als diese eine Glorifizierung der Jugendlichkeit
und zugleich eine Herabsetzung des alten Menschen implizieren. So ist die Tatsache,
dass die Medizin das Altsein mit technischen Mitteln zu verbergen versucht, und dass
sie hierfür Mittel nicht nur anwendet, sondern auch anpreist, alles andere als trivial.
Denn damit suggeriert die Medizin, dass das Altaussehen - und damit das Altsein -
ein bedauernswürdiger Zustand ist, der behoben werden müsste. Mit der ästhetischen
Medizin verstärkt die Medizin die modernen Tendenzen, das Altsein als etwas Defizitäres
zu betrachten. Eine so pejorisierende Betrachtung des Altseins ist zwar kein Spezifikum
des 21. Jahrhunderts. Vielmehr hat es seit der Antike immer wieder solche Assoziationen
gegeben [[2]]. Die Medizin macht sich den wiederbelebten Trend zur Kultivierung der Jugendlichkeit
in einer exzessiven Weise zunutze und schlägt daraus Profit. Da dieser Trend als solcher
kritikwürdig ist und auf Kosten der Alten und Schwachen geht, ist das Profitschlagen
in doppelter Hinsicht problematisch. Nicht nur, weil das Profitschlagen per se ein
Problem der Medizin als Disziplin der Hilfe ist, sondern die Grundlage für dieses
Profitschlagen ist problematisch, weil der Profit nur durch eine fragwürdige und kritikwürdige
Vorstellung vom Menschsein möglich geworden ist.
Kritikwürdig ist eine solche Pejorisierung des Alters vor allem in anthropologisch-ethischer
Hinsicht [[9]]. Indem die Medizin mehr oder weniger unreflektiert Mittel anpreist, durch die die
Älteren nach jugendlichen Vorbildern äußerlich umgestaltet werden sollen, macht sich
die Medizin zur Komplizin einer Gesellschaft, die im Altsein nur noch eine Schwundstufe
des Menschen sieht. Die Medizin sorgt auf diese Weise mit dafür, dass das Altsein
nur dann akzeptiert wird, wenn der Mensch auch im Altsein noch jugendlich schön ist.
Versteht man die Medizin als eine Institution der Hilfe, so könnte man ihr im Umgang
mit dem alternden Menschen eine andere helfende Aufgabe zuschreiben als jene, den
alternden Menschen dabei zu helfen, das Altsein und die spezifischen Merkmale des
Altwerdens zu ignorieren und zu verdrängen. Indem ältere Menschen von der Medizin
äußerlich jugendlich gemacht werden, werden diese alten Menschen gerade nicht in ihrem
Altsein respektiert, sondern nur insofern sie noch so geblieben sind wie die Menschen
in der mittleren Lebensphase. Mit allen Mitteln nicht alt aussehen wollen ist somit
Ausdruck einer Ideologisierung der mittleren Lebensphase. Eine solche Selbstdeutung
des Menschen ist in ethischer Hinsicht mehr als problematisch, weil sie den Wert und
den Sinn des Altseins ignoriert.
Die ästhetische Medizin möchte aus Altgewordenen wieder Junggebliebene machen. Als
Institution der Hilfe könnte die Medizin sich auch alternativ dafür einsetzen, einen
gesunden Umgang mit dem Altwerden zu unterstützen. Sie könnte alternativ zur unreflektierten
Wunscherfüllung den Altgewordenen aufzeigen, dass man auch und gerade in seiner äußeren
wie inneren Gebrechlichkeit ein lebenswertes Leben führen kann, sofern man es schafft,
sich von den Ideologien der Jugendlichkeit und Leistungsorientiertheit der mittleren
Lebensphase zu lösen. Als Institution der Hilfe könnte die Medizin alternativ zur
ästhetischen Chirurgie um die Einsicht werben, dass das Gute nicht allein durch das
gute Machen und Gestalten verwirklicht werden kann, sondern dass gerade im Altern
und nicht nur da das Gute auch durch ein Sein zur Realisierung kommen kann. Kaum eine
andere Domäne unserer Gesellschaft nimmt einen so starken Einfluss auf unsere Bilder
vom Altsein wie die Medizin. Daher ist die Medizin gut beraten, über ihr Tun gerade
im Zuge eines zunehmenden Ästhetikbooms kritischer nachzudenken.
Wie kann ein Arzt trotzdem helfen?
Wie kann ein Arzt trotzdem helfen?
Welche konkrete Konsequenz ergibt sich aus all dem Gesagten für die ethische Bewertung
der ästhetischen Chirurgie? Die vorangegangenen Überlegungen sollen deutlich machen,
dass die ästhetische Chirurgie in Zukunft ihre Glaubwürdigkeit und ihre Identität
als ärztliche Disziplin nur dann bewahren kann, wenn sie verantwortungsbewusst mit
der Indikationsstellung umgeht. Ein Arzt, der nur reflexartig das tut, was der Klient
von ihm erwartet, läuft Gefahr, vom Klienten zum reinen Erfüllungsgehilfen degradiert
zu werden. Ein solcher Arzt könnte genauso gut ein Handwerker sein. Was den Arzt zum
Arzt macht, ist gerade die kritische Reflexion des Patientenwunsches, ist die Implementierung
von Verantwortung. Konkret bedeutet das, dass der gute Arzt den Wunsch des Patienten
nach einem ästhetischen Eingriff stets kritisch reflektiert. Er operiert nicht automatisch,
sondern erst wenn er sich sicher ist, dass der Wunsch des Patienten nicht auf Realitätsverluste,
auf übersteigerte Phantasien oder auf problematische anthropologische Vorverständnisse
zurückzuführen ist.
In diesen Fällen kommt gerade dem klärenden Gespräch eine ganz besondere Bedeutung
zu; im Zweifelsfalle werden bestimmte Eingriffe erst nach weiterer Abklärung vorgenommen.
In manchen Fällen müssten Klientenwünsche auch abgelehnt werden. Zwar würde eine solche
Ablehnung den Umsatz verringern, aber eine solche Haltung wäre dafür eine Investition
in die Zukunft.
Wenn sich der ästhetische Chirurg als Arzt verstünde, müsste er nicht nur vermeiden
vorzugeben, Probleme zu lösen, die mit dem Skalpell gerade nicht zu lösen sind. Er
müsste darüber hinaus andere Schönheitsideale propagieren, die nicht einseitig sind
und die die Schönheit gerade nicht auf die äußere Form reduzieren, sondern die sie
als Gesamteindruck eines Menschen begreift. Der Philosoph Gernot Böhme hat Schönheit
nicht als Prädikat, sondern als eine Weise zu sein definiert [[1]]. In dieser Konzeption wird Schönheit nicht erst durch den Chirurgen möglich, sondern
nur durch die Arbeit an einer anderen Ausstrahlung, an einem anderen Auftreten, an
einer anderen Kommunikationsweise, an einer anderen Einstellung zu sich und der Welt.
Daher wäre eine Aufgabe gerade des ästhetischen Chirurgen, für eine Schönheit zu plädieren,
die gerade nicht darin besteht, alle Menschen durch das Skalpell zu uniformieren,
sondern die darin bestünde, gerade die Diversität menschlichen Aussehens positiv zu
konnotieren. Mit einer solchen Überzeugungs-, ja Aufklärungsarbeit würde der Chirurg
seinem Patienten in vielen Fällen einen größeren Dienst erweisen als mit einem invasiven
Eingriff.
Ferner müsste der Chirurg für folgende Einsicht werben: Es mag sein, dass durch ein
„besseres“ Aussehen so mancher Wettbewerbsvorteil verknüpft sein könnte, aber dieser
Wettbewerbsvorteil - sei er privat oder beruflich - hat zwei Fallstricke. So muss
gefragt werden: was sind das für Menschen, die allein einer Äußerlichkeit wegen sich
positiv einstellen lassen? In der Regel wird es hier lediglich um eine kurzfristige
und sehr oberflächliche Bevorzugung gehen. Ferner müsste auch hier bedacht werden,
dass das Bevorzugtwerden sich ja nicht nur durch das Aussehen, sondern in gleicher
Weise durch eine andere Ausstrahlung und durch ein soziales Auftreten erreichen ließe.
Wenn es der Arzt ernst meint mit der Hilfe für den Patienten, so würde er doch vielmehr
darin investieren, den Patienten dabei zu helfen, mehr soziale Kompetenz zu erwerben,
weil diese die gleichen „Wettbewerbsvorteile“ mit sich brächte und darüber hinaus
für den Patienten viel billiger zu bekommen wäre. Der ästhetische Chirurg, der - als
Arzt - in einer Weise „hilft“, die viele Risiken in sich birgt, teuer für den Patienten
ist und zugleich ineffektiver ist als andere Formen, soziale oder private Anerkennung
zu erlangen, ein solcher Chirurg wird seinem Auftrag als Arzt jedenfalls nicht gerecht.
Daher wird die ästhetische Chirurgie als Medizin nur dann eine Zukunft haben können,
wenn sie das zurückgewinnt, was sie am meisten verloren hat, nämlich das Vertrauen
in ihre moralische Integrität.
Hinweis
Hinweis
Nach einem Vortrag anlässlich der Jahrestagung der DGPRÄC in Aachen vom 29. September
bis 2. Oktober 2006.