Z Orthop Unfall 2007; 145(4): 517-533
DOI: 10.1055/s-2007-965426
Refresher Orthopädie und Unfallchirurgie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die biomechanische Koxarthrose des jungen Erwachsenen – Prävention und gelenkerhaltende Therapieoptionen

Teil 2: Therapeutische Prinzipien und chirurgische OptionenChristian Tschauner1
  • 1Abteilung für Orthopädie, Allgemeines und Orthopädisches Landeskrankenhaus Stolzalpe/Österreich
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Publication Date:
09 March 2010 (online)

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Zusammenfassung

Die residuelle Hüftdysplasie des jungen Erwachsenen kommt in Mitteleuropa infolge der sonographischen Vorsorge immer seltener vor. „Nicht dysplastische“ Formfehler des Hüftgelenkes werden ebenfalls häufiger erkannt und verstanden: Rotationsfehler des Hüftgelenkes und das femoroazetabuläre Impingement (FAI) sind klinische Phänomene, hinter denen sich eine ganze Reihe unterschiedlicher Pathomorphologien isoliert oder kombiniert verbergen können. Sie werden durch den gezielten Einsatz bildgebender Verfahren mit eingehender Analyse sichtbar gemacht. Viele dieser Pathomorphologien lassen sich heute erfolgversprechend gelenkerhaltend orthopädisch-chirurgisch korrigieren, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Chirurgisch sollte dabei so nahe wie möglich an die normale Anatomie herangeführt werden, was häufig Kombinations- und Komplexeingriffe erfordert. Das nicht oder zu spät erkannte und unbehandelte femoroazetabuläre Impingement (FAI) ist die wichtigste pathomorphologische Ursache für die Früharthrose des nicht dysplastischen Hüftgelenkes. Ein scheinbar „normales“ Beckenröntgen bei typischer Klinik erfordert deshalb eine weitergehende bildgebende Abklärung (MR-Arthrographie als wichtigste Schnittbild-Methode zur differenzierten Sichtbarmachung des zugrundeliegenden Problems). Mit dem in geübter Hand durchblutungsschonenden operativen Zugang der „chirurgischen Hüftluxation“ nach Ganz können Formfehler rechtzeitig gelenkerhaltend korrigiert werden; dies bremst in der Folge die Triggerung und Progredienz der Arthrose. An der Entwicklung arthroskopischer Techniken mit gleicher Präzision bei kleinerer Zugangsmorbidität wird intensiv gearbeitet. Prognostisch limitierender Faktor ist jedoch – unabhängig vom Zugangsweg – der zum Zeitpunkt der Indikationsstellung vorbestehende Knorpelschaden.

Literatur

Weitere Quellenangaben (persönliche Mitteilungen, unveröffentlichte Daten, Vorträge ohne Abstract)

[I] Bernstein P, Thielemann F, Günther KP. Kurzfristige klinische Ergebnisse der Berner PAO der OP-Jahrgänge 2004 – 2005 in Dresden. Unveröffentlichte Daten 2006

[II] Buly RL. Vortrag in Portogruaro/Italien, 29. 10. 2005

[III] Ganz R. Vortrag in Portogruaro/Italien, 29. 10. 2005

[IV] Leunig M. Vortrag in Portogruaro/Italien 29. 10. 2005

[V] Mohajer M et al. Frühergebnisse der chirurgischen Hüftluxation nach Ganz am Krankenhaus Stolzalpe 2001 – 2006. Unveröffentlichte Daten 2006

[VI] Pothmann M, Kalchschmidt K, Katthagen BD. Mittelfristige Ergebnisse der Dreifachbeckenosteotomie nach Tönnis und Kalchschmidt bei Patienten über 40 Jahren. Unveröffentlichte Daten 2006

[VII] Pothmann M, Schmidt R. Kurzfristige klinische Ergebnisse der Dreifachbeckenosteotomie nach Tönnis und Kalchschmidt der Kliniken Bottrop und Unna. Unveröffentlichte Daten 2006

[VIII] Tschauner C, Graf R, Mohajer M et al. Mittelfristige klinische Ergebnisse der Dreifachbeckenosteotomie nach Tönnis und Kalchschmidt am Krankenhaus Stolzalpe 1987 – 2000. Unveröffentlichte Daten der Nachuntersuchung 2002

[IX] Mattes T, Heinrich J, Reichel H. Vorläufige Ergebnisse der Dreifachbeckenosteotomie nach Tönnis und Kalchschmidt an der Orthopädischen Universitätsklinik Ulm. Unveröffentlichte Daten 2006

PD Dr. med. Christian Tschauner

Anna Neumann Straße 28

8850 Murau

Österreich

Email: christian.tschauner@inode.at