Kardiologie up2date 2007; 3(2): 90-99
DOI: 10.1055/s-2007-966630
Hotline - Herzrhythmusstörungen

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Nachsorge der Resynchronisationstherapie

Christian  Butter
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Publication Date:
06 July 2007 (online)

Einleitung

CRT als Klasse-I-Indikation. Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) hat wie kaum eine andere Therapie in kürzester Zeit Eingang in die Leitlinien und damit auch in die klinische Routine genommen. Nach dem heutigen Stand der Studienergebnisse stellt sie für Patienten, die trotz leitliniengerechter medikamentöser Therapie eine Herzinsuffizienz im klinischen Stadium NYHA III-IV, eine LV-EF < 35 % und einen Linksschenkelblock mit einer QRS-Breite von > 150 ms aufweisen, eine Klasse-I-Indikation dar.

Zusätzliche linksventrikuläre Elektrode. Im Unterschied zu konventionellen Herzschrittmachern oder Defibrillatoren, die eine rechtsventrikuläre Elektrode und/oder eine atriale Elektrode haben, ist für die CRT prinzipiell eine zusätzliche linksventrikuläre Elektrode erforderlich. Über diese sog. Koronarsinuselektrode, die transvenös über eine laterale Koronarvene über der Lateralwand des linken Ventrikels zum Liegen kommt, wird die linke Herzkammer stimuliert.

Um die zugrunde liegende inter- und intraventrikuläre Leitungsverzögerung kontinuierlich ausgleichen und eine optimierte linksventrikuläre Füllung erreichen zu können, muss eine nahezu durchgehende bi- oder linksventrikuläre Stimulation gewährleistet werden.

Als Reaktion der Industrie auf diese Entwicklung entstehen immer ausgereiftere Geräte mit sehr komplexen technischen Möglichkeiten und Algorithmen zur Optimierung des Therapieerfolges und Überwachung des Patienten.

Bedeutung der Nachsorge. Dies bedeutet aber auch, dass neben der anspruchsvollen Implantation die Nachsorge in nicht unerheblichem Maße zum Therapieerfolg beiträgt. Der nachsorgende Arzt wird im Alltag der SM/ICD-Ambulanz mit immer neuen Möglichkeiten der Programmierung konfrontiert. Wenn auch das Grundprinzip einheitlich ist, so unterscheiden sich doch die Philosophie der Stimulations- und Detektionsalgorithmen sowie Algorithmen zur Verbesserung der Therapieoptionen zwischen den einzelnen Geräteherstellern z. T. in nicht unerheblichem Maße voneinander.

Angesichts der Tatsache, dass die Nachsorge trotz ihrer großen klinischen Bedeutung in der Literatur kaum Beachtung findet, soll dieser Beitrag (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) die Arbeit der mit der Nachsorge beschäftigten Ärzte erleichtern helfen. Dabei wird bewusst auf die Erläuterung firmenspezifischer Programmiermöglichkeiten verzichtet. Die gegebenen Empfehlungen basieren auf einer Umsetzung aktueller Richtlinien und auf jahrelanger klinischer Erfahrung im Umgang mit CRT-Geräten.

Die Nachsorge der Resynchronisationstherapie ist keine alleinige technische Geräteabfrage, sondern muss neben technischen Daten ein umfassendes Bild der aktuellen Herzinsuffizienz des Patienten beinhalten. Dazu gehören Schrittmacher-/ICD-Tascheninspektion, Frage nach Belastbarkeit, Luftnot und Beinödemen, Medikamenteneinnahme sowie Rhythmusereignissen.

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Priv. Doz. Dr. med. Christian Butter

Chefarzt der Abteilung für Kardiologie
Herzzentrum Brandenburg in Bernau b. Berlin

Ladeburger Str. 17
16321 Bernau b. Berlin

Email: c.butter@immanuel.de

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