Pädiatrie up2date 2007; 2(4): 309-333
DOI: 10.1055/s-2007-966893
Entwicklung

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schlafstörungen

Oskar  Jenni, Caroline  Benz
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 November 2007 (online)

Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter. Jedes 3. Kind zeigt im Verlauf seiner Entwicklung eine Störung des Schlafes [1]. Bei der Beurteilung von kindlichen Schlafstörungen müssen alterstypische Ausprägungen und Merkmale beachtet werden. Während im Vorschulalter Widerstand bei den Bettvorbereitungen, häufiges nächtliches Erwachen oder der Angstschreck (Pavor nocturnus) die häufigsten Schlafstörungen sind, kommen im Schulalter und in der Adoleszenz vor allem Einschlafschwierigkeiten und Tagesmüdigkeit vor. Seltener treten organische Störungen des Schlafes - wie nächtliche Atemstörungen oder Anfallsereignisse - auf. Bei Letzteren sind weitere medizinische Untersuchungen und gegebenenfalls therapeutische Interventionen notwendig.

Die meisten nichtorganischen Schlafstörungen können mit einer kinderärztlichen Beratung abschließend betreut werden.

In den ersten Lebensjahren sind vom Kind bezüglich seines Schlafverhaltens erhebliche Anpassungsleistungen gefordert: Seine Schlaf-Wach-Phasen werden dem Tag-Nacht-Wechsel angepasst und damit immer regelmäßiger. Es lernt, mehrere Stunden am Stück zu schlafen und schläft im Verlauf seiner Entwicklung tagsüber nicht mehr. Zunehmend zeigt es Autonomiebestrebungen durch selbstständiges Einschlafen und verschiebt die Bettzeit im Schulalter immer mehr in den späteren Abend. Wie in allen Entwicklungsbereichen besteht auch beim Schlafverhalten eine große Vielfalt unter den Kindern und es erstaunt nicht, dass viele Kinder diese Entwicklungsaufgaben nicht problemlos meistern. Durch die Vielzahl unterschiedlichster Erziehungsratgeber werden die Eltern in vielen Fällen verunsichert und häufig überfordert.

Merke: Primäres Anliegen in der fachlichen Beratung sollte sein, den Eltern zu helfen, die Eigenheiten ihres Kindes kennen zu lernen und es bei seinen Entwicklungsaufgaben zu unterstützen. Eltern und andere Bezugspersonen sollten sich möglichst unvoreingenommen auf die Bedürfnisse des Kindes einstellen und ihm so ermöglichen, sich seinen individuellen Eigenheiten entsprechend zu entwickeln.

Dazu sind für Eltern und Fachpersonen Kenntnisse über die normale Entwicklung des kindlichen Schlafes und die große interindividuelle Variabilität bezüglich der einzelnen Merkmale von entscheidender Bedeutung.

In dieser Übersichtsarbeit werden zunächst die Merkmale und Ausprägungen des Schlafverhaltens im Kindesalter und dessen Regulation im Verlauf der Entwicklung behandelt. Im Weiteren werden die wichtigsten Störungen des Schlafverhaltens im Kindesalter zusammengefasst und ein Beratungskonzept bei nichtorganischen Schlafstörungen anhand von klinischen Beispielen vorgestellt. Schlafstörungen organischen Ursprungs wie z. B. nächtliche Atemstörungen werden in dieser Arbeit nicht behandelt und der Leser wird auf andere Übersichtsarbeiten verwiesen [2].

Merke: Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter. Jedes 3. Kind zeigt im Verlauf seiner Entwicklung eine Störung des Schlafs. Kenntnisse über die normale Entwicklung des kindlichen Schlafs sind für den Kinderarzt wichtig, um eine Schlafstörung zu erkennen und die Eltern adäquat beraten zu können.

Literatur

PD Dr. med. Oskar Jenni

Universitäts-Kinderkliniken Zürich
Abteilung Entwicklungspädiatrie

Steinwiesstraße 75
CH-8032 Zürich

Phone: 0041/44/266-7751

Fax: 0041/44/266-7164

Email: Oskar.Jenni@kispi.uzh.ch

Dr. med. Caroline Benz

Universitäts-Kinderkliniken Zürich
Abteilung Entwicklungspädiatrie

Steinwiesstraße 75
8032 Zürich

Phone: 0041/44/266-7751

Fax: 0041/44/266-7164

Email: Caroline.Benz@kispi.uzh.ch