Im Mai dieses Jahres fand das diesjährige Symposium der Berliner Stiftung für Dermatologie
(BSD) in den schönen Räumen der Dresdner Bank am Pariser Platz in Berlin statt, wo
die offizielle Vergabe der Jahrespreise der Stiftung an die Preisträger 2007 erfolgte
und Stipendien sowie Forschungsförderungsmittel für Nachwuchswissenschaftler aus dem
In- und Ausland vergeben wurden.
Es ist inzwischen die achte Veranstaltung dieser Art, die die BSD mit Erfolg absolviert.
Die Berliner Stiftung für Dermatologie wurde 1999 von den Herren Professor Dr. Günter Stüttgen und Professor Dr. Prof. Dr. h. c. Constantin E. Orfanos gegründet mit dem Ziel, die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Dermatologie
und ihrer Grenzgebiete mittels Preisen, Stipendien und Forschungszuschüssen zu fördern,
wobei der Schwerpunkt in der Weiterbildung und den Forschungsaktivitäten jüngerer
Kollegen liegt. Insbesondere das Gebiet der Erarbeitung therapeutisch relevanter Forschungserkenntnisse
und ihre Bedeutung für die klinische Praxis stehen im Mittelpunkt der Zielsetzung.
Ein anderes wichtiges Förderungsziel der Stiftung ist die Dermato-Venerologie auf
internationaler Ebene, einschließlich des Austausches von Wissenschaftlern zwecks
Lehre und Fortbildung.
Die Berliner Stiftung blickt nur wenige Jahre nach ihrer Gründung bereits auf eine
beachtliche Zahl von Preisträgern und Stipendiaten zurück, die die Aktivität der Stiftung
unterstreichen. Insgesamt 34 junge Kollegen und Wissenschaftler aus 19 Nationen gehören
bisher zu den Geförderten ([Abb. 1]).
Immerhin 21 Stipendien ermöglichten jungen Kollegen, sich in Deutschland über eine
befristete Zeit (meist 6 Monate bis 1 Jahr) in dermatologischen Exzellenzzentren wissenschaftlich-klinisch
weiterzubilden, in den dazugehörigen Forschungslaboratorien spezielle Techniken zu
erlernen sowie Tagungen und Kongresse im deutschen Sprachraum zu besuchen. Drei ausländische
Stipendiaten nutzten die finanzielle Unterstützung der Stiftung, um in Kooperation
mit einer Institution ihrer Heimat an einer deutschen Universität mit einem Forschungsthema
zu promovieren.
Abb. 1 Berliner Stiftung für Dermatologie 2000 - 2007. 34 Preisträger und Stipendiaten aus 19 Ländern wurden bisher durch die Berliner Stiftung
für Dermatologie für ihre Leistungen auf dem Gebiet der Dermatologie geehrt und in
ihrer wissenschaftlichen Arbeit unterstützt.
In den vergangenen Jahren lag ein Schwerpunkt der Stiftungsarbeit in der Förderung
der Dermatologie in den osteuropäischen Ländern. In den Jahren nach der politischen
Öffnung im Osten Europas war dort der Bedarf an Forschungsförderung und Unterstützung
aller Art besonders groß. Viele der bisherigen BSD-Stipendiaten kamen dementsprechend
aus Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Tschechien, Litauen und Estland. In seiner letzten Sitzung im Rahmen des diesjährigen Symposiums hat das Kuratorium
der Berliner Stiftung beschlossen, einen neuen Schwerpunkt auf die Entwicklung der
Dermatologie und die dermato-venerologische Weiterbildung in Afrika zu setzen. Dieses
gesonderte „Afrika-Programm” der Stiftung soll zur Verbesserung der Versorgung von Patienten mit Hautkrankheiten
und sexuell übertragbaren Infektionen in den afrikanischen Ländern beitragen, die
heute unter den anderen Fächern verteilt zum Teil brach liegt oder von fachfremden
Kollegen in ungenügender Weise wahrgenommen wird. Insbesondere die Vorbeugung und
Behandlung der sexuell übertragbaren Infektionen, einschließlich der grassierenden
HIV-Infektion, steht in den Ländern der Subsahara im Vordergrund und ist eine große
Herausforderung für die dortigen Sozialsysteme. Hierzu soll vonseiten der Berliner
Stiftung unter anderem ein Afrika-Stipendium für 2008/09 als Förderungsinstrument eingesetzt werden, mit dessen Hilfe qualifizierte
junge Ärzte aus Europa mit dermatologischen Kenntnissen bzw. Erfahrung, bevorzugt
Dermatologen, ihr Wissen in Ländern der Subsahara-Region weitergeben und die dortige
dermato-venerologische Versorgung unterstützen sollen. Eine entsprechende Ausschreibung
für dieses Stipendium wird gesondert erfolgen, doch können sich eventuelle Interessenten
bereits jetzt an die Geschäftsführung der Stiftung wenden: karin.kohler@dresdner-bank.com oder constantin.orfanos@charite.de.
Auf dem diesjährigen Symposium der Stiftung in Berlin wurden zwei junge Dermatologinnen,
Frau Professor Dr. Miriam Wittmann (Hannover) und Frau Privatdozentin Dr. Ruth Esther von Stebut (Mainz), geehrt und aufgrund ihrer Forschungsleistungen mit dem Preis der Berliner Stiftung
für Dermatologie 2007 ausgezeichnet ([Abb. 2]). Frau Professor Wittmann stellte dem Auditorium ihr Forschungsgebiet in einem hochinteressanten
Vortrag mit dem Titel „Der Beitrag von Keratinozyten an der Pathogenese des kutanen Lupus erythematodes” vor, während Frau Privatdozentin von Stebut im Vortrag „Immunologie der Leishmaniose: Stand und Perspektiven” ihr wissenschaftliches Arbeitsgebiet eindrucksvoll und umfassend darstellte.
Abb. 2 Preisträger und Stipendiaten der Berliner Stiftung für Dermatologie (BSD) 2007. Von links nach rechts: Dr. Qiang Yu (Xushou, China), PD Dr. Ruth Esther von Stebut (Mainz, Deutschland),
Prof. Dr. Miriam Wittmann (Hannover, Deutschland), Dr. Mebratu Ketema (Äthiopien;
jetzt Moshi, Tansania), PD Dr. Matthias Fischer (Halle, Deutschland).
Zusätzlich zur Preisvergabe wurde in diesem Jahr ein Forschungsprojekt von Herrn Privatdozent Dr. Matthias Fischer (Halle) gefördert, der den Stand der Forschung und seine bisherigen Ergebnisse in einem Vortrag
mit dem Thema „Transmitterfunktionen in der menschlichen Epidermis am Beispiel keratinozytärer Glutamatrezeptoren” umriss. Darüber hinaus erhielt Herr Dr. Qiang Yu aus China ein BSD-Foschungsstipendium, mit dessen Hilfe er sich über 6 Monate (ggf.
1 Jahr) in Deutschland aufhalten kann, um sich klinisch und wissenschaftlich auf dem
Gebiet der Akneforschung in der Hautklinik Dessau bei Herrn Prof. Dr. Christos Zouboulis zu betätigen. Herr Dr. Mebratu Ketema (Äthiopien), der derzeit im Regional Dermatology Training Centre in Moshi, Tansania, in der dermatologischen
Weiterbildung tätig ist, erhielt die Mittel, um sich über 1 Monat in der Universitäts-Hautklinik
Leipzig bei Herrn Prof. Dr. Jan Simon aufzuhalten und fortzubilden, sowie eine Sachmittelunterstützung, um seine Diplomarbeit
auf dem Gebiet der HIV-Infektion fortzuführen.
Die Preisträgerinnen und Stipendiaten, die Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung
sowie zahlreiche Teilnehmer hatten im Anschluss an die Vorträge und bei einem kleinen
Buffet Gelegenheit zum Gedankenaustausch und zu ausführlichen Diskussionen mit den
Preisträgern und Stipendiaten. Die BSD hat sich zur Regel gemacht, auch den persönlichen
Kontakt zu ihren Alumni zu pflegen und sie zu den kommenden Veranstaltungen einzuladen bzw. sie in speziellen
Fragestellungen als Berater heranzuziehen.
Neben dem ehemaligen Präsidenten der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG),
Professor Dr. Harald Gollnick (Magdeburg), Herrn Professor Dr. Sergji Goerdt (Mannheim) und Herrn Professor Dr. Jan Simon (Leipzig), die ohnehin dem Kuratorium der Stiftung angehören, konnte die BSD auch den neuen
Generalsekretär der DDG, Herrn Professor Dr. Rudolf Stadler (Minden) sowie weitere dermatologische Ordinarien, wie Professor Dr. Alexander Kapp (Hannover), Professor Dr. Jürgen Knop (Mainz) und Professor Dr. Ingrid Moll (Hamburg), begrüßen. Dass neben dem wissenschaftlichen Anspruch auch die Bedeutung der klinischen
Aspekte bei den Symposien der Berliner Stiftung nicht vernachlässigt wird, zeigte
die rege Teilnahme von Klinikassistenten und niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen.
Die Teilnahme an den Symposien der Stiftung ist stets frei und allen, die dieses Jahr
dabei waren, sei für ihr Interesse gedankt.
Nachdrücklich ist der Dresdner Bank AG zu danken, die ihre eindrucksvollen Räumlichkeiten
am Pariser Platz im Zentrum Berlins, mit bester Aussicht auf das Brandenburger Tor,
erneut und großzügig der Stiftung zur Verfügung gestellt hat. Man fühlte sich im Herzen
Deutschlands, sowohl die in- wie auch die ausländischen Gäste haben den Blick genossen.
Die Berliner Stiftung für Dermatologie hofft, dass das nächste 9. BSD-Symposium, das
im Frühjahr 2008 wiederum in Berlin stattfinden wird, eine ähnlich große Resonanz
haben wird.
Zum Schluss soll nicht vergessen werden zu erwähnen, dass die Förderungsmöglichkeiten
einer Stiftung wie der BSD maßgeblich von ihrer finanziellen Ausstattung abhängig
sind. Insofern soll der vorliegende Beitrag auch eine Anregung für eventuelle Spenden und Zustiftungen sein, die ein wichtiger Garant für zukünftige, erfolgreiche Aktivitäten der BSD im Interesse
unseres Faches, gerade in den Entwicklungsländern, werden können. Jeder Beitrag wird
dabei helfen, das gesetzte Ziel, die Förderung der Dermato-Venerologie, zu erreichen.
Insbesondere für unser Afrika-Programm werden Mittel dankbar angenommen.
Weitere Informationen zur Berliner Stiftung für Dermatologie und den aktuellen Terminen
sind unter www.stiftung-dermatologie.de zu finden.