Mit modernen Computertomografen können Patienten mit Verdacht auf eine akute Appendizitis
in dünneren Schichten untersucht werden. K. H. Lee et al. überprüften, ob die "sliding
slab"-Technik für die Diagnostik Vorteile bietet.
Invest Radiol 2006; 41: 579-585
Grundlage der Studie bildeten die CT-Bilder von 85 Patienten im Alter von 16 bis 72
Jahren mit vermuteter akuter Appendizitis. Die Aufnahmen waren angefertigt worden,
da sich die Patienten mit einer untypischen klinischen Symptomatik präsentiert hatten.
Letztlich ließ sich bei 35 von ihnen am Operationspräparat histologisch eine Appendizitis
nachweisen. Bei 5 Patienten konnte die Diagnose histologisch ausgeschlossen werden,
bei 45 anhand des klinischen Verlaufs. 4 Untersucher begutachteten die Aufnahmen im
Hinblick auf die Diagnose akute Appendizitis. Dies geschah zum einen in der herkömmlichen
Technik, zum anderen in der "sliding slab"-Technik. Anschließend verglichen die Autoren
beide Verfahren miteinander.
Beginnende ulzerophlegmonöse Appendizitis (Bild: Riede/Schaefer, Allgemeine und spezielle Pathologie, Thieme 1995).
Anteil zweifelhafter Befunde reduziert
Anteil zweifelhafter Befunde reduziert
In der "sliding slab"-Technik wechselten die Untersucher in 89 Fällen (26%) die Projektionsebene
nach koronar (n = 83) oder koronar und sagittal (n = 6). Bei 26 Aufnahmen (8%) veränderten
sie die Schichtdicke, wobei sie meist die minimal mögliche wählten. Obwohl die Unterschiede
in der ROC-Analyse (receiver operating charactristic analysis) nicht statistisch signifikant
waren, erhöhte die "sliding slab"-Technik die Gesamtsensitivität (93,6 vs. 98,6%,
p = 0,02), die Gesamtspezifität (92,0 vs. 97,5%, p = 0,01) und die Sicherheit für
die Diagnose akute Appendizitis oder deren Ausschluss. Auch reduzierte sich durch
diese Technik der Anteil zweifelhafter Befunde (5,6 vs. 1,8%) und die Appendix ließ
sich sicherer beurteilen.
Info: "Sliding slab"-Technik
Info: "Sliding slab"-Technik
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Bei der "sliding slab"-Technik werden zunächst mit einem MDCT-Scanner Aufnahmen angefertigt.
Überlappende Schichten werden dann in rascher Abfolge wiedergegeben, wobei ein kontinuierlicher
Eindruck entsteht. Schichtdicke und den Blickwinkel können dabei verändert werden.
Außerdem kann die Bildqualität durch Mittelung der Pixel-Werte verbessert werden,
ohne dass die Strahlendosis für den Patienten erhöht werden muss.
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Fazit
Fazit
Nach Ansicht der Autoren erhöht die "sliding slab"-Technik bei unklarem Verdacht auf
eine akute Appendizitis im Vergleich zum herkömmlichen Modus die Diagnosesicherheit
und ermöglicht eine bessere Abbildung der Appendix.
Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen