Der Klinikarzt 2007; 36(2): 68
DOI: 10.1055/s-2007-970248
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Häufigkeitspeak im Herbst - Vorhofflimmer-Inzidenzen schwanken im Verlauf der Jahreszeiten

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Publication Date:
12 March 2007 (online)

 
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    Quelle: Watanabe E, Kuno Y, Takasuga H et al. Seasonal variation in paroxysmal atrial fibrillation documented by 24-hour Holter electrocardiogram. Heart Rhythm 2007; 4 (1): 27-31

    Thema: Viele kardiovaskuläre Erkrankungen unterliegen neben einer zirkadianen auch einer saisonalen Rhythmik. Schlaganfälle zum Beispiel treten gehäuft in den Herbst- und Wintermonaten auf. Für das Vorhofflimmern ist ebenfalls eine zirkadiane Rhythmik aus Studien bekannt, nicht ganz klar ist jedoch, ob auch hier eine jahreszeitliche Assoziation besteht.

    Projekt: Japanische Mediziner gingen dieser Frage jetzt nach. Sie werteten 12390 24-Stunden-Holter-EKGs aus und identifizierten bei insgesamt 237 Patienten 258 Episoden von paroxysmalem Vorhofflimmern. Deren durchschnittliche Inzidenz setzten sie dann in Relation mit der Vorhofflimmer-Inzidenz einzelner Monate.

    Ergebnis: Demnach war die Gefahr für ein paroxysmales Vorhofflimmern im September besonders hoch (relatives Risiko = 1,40), während im Juni Vorhofflimmerepisoden signifikant seltener auftraten (relatives Risiko = 0,55). Dies bestätigt sich auch im jahreszeitlichen Vergleich: Im Herbst verzeichneten die Studienautoren deutlich mehr Vorhofflimmerepisoden als im Sommer (relatives Risiko: 1,21 versus 0,66, p < 0,001).

    Fazit: Nicht unerwartet besteht also auch für das paroxysmale Vorhofflimmern eine altersunabhängige saisonale Rhythmik. Aussagen über die zugrunde liegenden Stressoren lässt diese Studie jedoch nicht zu. Ob sich dieses Ergebnis - wie die Studienautoren erwarten - tatsächlich nutzen lässt, um präventive oder therapeutische Strategien weiterzuentwickeln, bleibt daher abzuwarten.

    Schlüsselwörter: paroxysmales Vorhofflimmern - jahreszeitliche Inzidenz