Rofo 2007; 179(4): 350
DOI: 10.1055/s-2007-973943
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Weichteilsarkom - Kontrollthorax bei jeder Verlaufskontrolle?

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Publication Date:
05 April 2007 (online)

 

Weichteilsarkome sind im Erwachsenenalter selten. Rückfälle treten überwiegend lokoregional oder als Lungenmetastasen auf. Daher entspricht es der gängigen Praxis, 2-mal jährlich eine Röntgenuntersuchung des Thorax zu veranlassen. Ob dies gerechtfertigt ist, untersuchte eine schottische Arbeitsgruppe um H. K. Lord. Br J Radiol 2006; 79: 799-800

Für die retrospektive Auswertung standen Daten von 179 Patienten aus den Jahren 1994 bis 2004 zur Verfügung. Bei Erstdiagnose lagen lokal begrenzte Weichteilsarkome ohne Fernmetastasierung vor. 155 der Patienten wurden        2-mal jährlich geröntgt und hatten über 10 Jahre keine Lungenmetastasen,       24 Patienten entwickelten im Beobachtungszeitraum Lungenmetastasen, für       2 Patienten lagen diesbezüglich keine Angaben vor.

Die Lungenabsiedelungen wurden nur bei 27% durch die Routine-Verlaufsuntersuchung entdeckt. Weitere 42% wurden ebenfalls im Röntgenthorax entdeckt, der aber aufgrund neu aufgetretener Symptome angefertigt worden war. 32% fielen in einer Computertomografie des Thorax auf, der bei lokoregionalem Rezidiv oder verschlechtertem Allgemeinzustand indiziert gewesen war.

Das Metastasierungsrisiko war eng mit dem Differenzierungsgrad des Tumors korreliert: In 4 Fällen hatte ein Tumor vom Grad 2 vorgelegen, bei 18 Fällen mit Metastasierung wurde initial ein Tumor vom Grad 3 diagnostiziert. Bei Patienten mit Grad-1-Tumor kamen Lungenmetastasen nicht vor.

Aus der Literatur seien neben dem Differenzierungsgrad weitere Kriterien bekannt, die zu erhöhter Vorsicht mahnen, so die Autoren. Für eine günstige Prognose sprächen das Fehlen von Nekrosen, Nichtinvasivität des Tumors, saubere chirurgische Absetzungslinien und eine Tumorgröße < 5 cm. Andere Untersuchungen hätten gezeigt, dass eine retroperitoneale oder mediastinale Lokalisation des Primarius mit einem gesteigerten Metastasierungsrisiko verbunden sei. Bei hochdifferenziertem Primarius scheint der Verzicht auf ein halbjährliches Kontrollröntgen zum Ausschluss von Lungenmetastasen gerechtfertigt zu sein. Die übrigen aufgeführten Kriterien wie Tumorgröße, chirurgischer Befund, Lage des Primarius und Invasivität müssten für das individuelle diagnostische Programm berücksichtigt werden.

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