Zum ersten Mal haben Chirurgen der Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der
Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bei demselben Patienten die 4. Lungentransplantation
vorgenommen. "Wir sind mit dem Ergebnis dieser Operation sehr zufrieden", sagt PD
Dr. Martin Strüber, Leiter des Bereichs Transplantation der Abteilung Thorax-, Herz-
und Gefäßchirugie, der mit seinem Team die Operation durchgeführt hat. Der Patient
litt an einer pulmonalen Hypertonie. Die Krankheit wurde bei ihm im Jahr 1990 diagnostiziert.
Die durchschnittliche Lebenserwartung ohne Therapie beträgt 3 Jahre ab dem
Zeitpunkt der Diagnose. Der 41-jährige Familienvater erhielt erstmals 1992 einen Lungenflügel.
Bereits eineinhalb Jahre später verpflanzten ihm MHH-Chirurgen eine ganze Lunge. Die
nächste Transplantation erfolgte 1998.
"Durchschnittlich überleben die Patienten eine Lungentransplantation 6 bis 7 Jahre",
sagt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirugie.
Bei dem Patienten lag eine besondere Situation vor. Sein Organismus zeigte nach der
ersten Lungenflügelverpflanzung heftige Abstoßungsreaktionen gegen das neue Organ.
Daraus resultierte eine Verengung der kleinsten Luftwege: Die Patienten können nicht
mehr normal atmen, sie bekommen zu wenig Sauerstoff. Nur eine erneute Transplantation
kann diesen Patienten helfen. "Befürchtungen, dass eine neue Lunge schneller abgestoßen
wird als das erste Transplantat, haben sich nicht bewahrheitet", so Dr. Strüber.
Neueste Zahlen aus der MHH belegen, dass bei einer erneuten Transplantation die Überlebensrate
genau so hoch ist wie bei der ersten Verpflanzung. Die Operation ist aber komplizierter:
Die transplantierten Organe verwachsen im Brustkorb, es entsteht vernarbtes Gewebe,
das alte Transplantat ist deshalb schwieriger zu entfernen; gleichzeitig müssen die
Nerven und Gefäße erhalten beiben.
Mitteilung der Medizinischen Hochschule Hannover