Pneumologie 2007; 61(5): 277
DOI: 10.1055/s-2007-980289
Pneumo-Fokus

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Lungenresektion - Ausmaß der Resektion als Prädiktor für Komplikationen und Mortalität

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Publication Date:
24 May 2007 (online)

 
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Lungenresektionen infolge von Traumata sind mit einer hohen Morbiditäts- und Mortalitätsrate assoziiert. Jetzt überprüften Wissenschaftler in der bisher größten Studie dieser Art, ob ein Zusammenhang zwischen dem Verletzungsmuster, den Ergebnissen und dem Ausmaß der notwendigen Lungenresektion besteht. J Am Coll Surg 2006; 203: 336-344

Basis der Studie von M. J. Martin et al. vom Madigan Army Medial Center in Tacoma bildete die National Trauma Data Bank (NTDB), eine der größten bisher angelegten Datenbanken, die über 1 Million pros-pektiv gesammelte Patientenberichte beinhaltet. Dabei wurden die Daten aller Patienten, die mehr als 14 Jahre alt waren, gespeichert, bei denen zwischen 1994 und 2003 eine Lungenresektion aufgrund eines Traumas durchgeführt worden und die nach ICD-9 mit 32,30, 32,40 oder 32,50 diagnostiziert worden waren. Die Einteilung der Patienten wurde anhand des Ausmaßes der an ihnen durchgeführten Lungenresektion in die Kategorien "atypische Lungenparenchymresektion", "Lobektomie" und "Pneumektomie" vorgenommen.

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Höhere Mortalität bei Pneumektomie

Insgesamt unterzogen sich 669 Patienten infolge eines Traumas einer Lungenresektion. Dies entspricht einer Prävalenz von 0,08%. Dabei wurde an 325 Patienten eine atypische Lungenparenchymresektion (49%), an 255 eine Lobektomie (36%) und an 100 (15%) eine komplette Pneumektomie durchgeführt. Stumpfe Traumata waren mit schlechteren Behandlungserfolgen, wie einem verlängerten Krankenhausaufenthalt, Komplikationen, Invalidität und einem Trend zu höherer Mortalität (38% versus 30%, p = 0,07) assoziiert. Patienten, die sich einer Pneumektomie unterzogen, wiesen eine höhere Mortalität (62%) und mehr Komplikationen (48%) auf als solche, an denen eine Lobektomie (35% Mortalität, 33% Komplikationen) oder eine atypische Lungenparenchymresektion (22% und 8%, alle p < 0,05) vorgenommen wurde.

Nach Ausschluss der Patienten, die zusätzliche schwere Verletzungen (Kopf, Abdomen, Herz, große Blutgefäße) aufwiesen, blieben 535 Patienten mit "isolierten" Lungenverletzungen übrig. Bei diesen konnte ein schrittweiser Anstieg der Mortalitätsrate in Abhängigkeit des Ausmaßes der Resektion festgestellt werden; die Mortalität betrug 19% bei atypischer Lungenparenchymresektion, 27% bei Lobektomie und 53% bei Pneumektomie. Das Ausmaß der Lungenresektion erwies sich demnach sowohl für die Gesamtmenge der Patienten als auch bei den Patienten mit isolierten Lungenverletzungen als ein unabhängiger Prädiktor der Mortalität.

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Fazit

Das Ausmaß der Lungenresektion ist ein unabhängiger Prädiktor der Mortalität während des Krankenhausaufenthalts. Diese Assoziation blieb auch nach Ausschluss der Patienten mit schweren assoziierten Verletzungen bestehen. Die schlechtesten Ergebnisse zeigten Patienten mit einer kompletten Pneumektomie.

Britta Brudermanns, Köln