Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(28/29): 1536
DOI: 10.1055/s-2007-982068
Korrespondenz | Correspondence
Frage aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Widersprüchliche Aussagen zur Tetanus-Auffrischungsimpfung in den neuesten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission?

W. Hellenbrand
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Publication Date:
03 July 2007 (online)

Frage: Seit Längerem empfiehlt die STIKO, bei nicht dokumentierter Grundimmunisierung diese nachzuholen bzw. fehlende Impfungen durchzuführen. Sie erklärt, „von zusätzlichen Impfungen bei bereits bestehendem Impfschutz geht kein besonderes Risiko aus”.

Viele Menschen verfügen über keine dokumentierte Tetanus-Grundimmunisierung, da sie ihren alten Impfausweis nicht mehr finden. Sie wuchsen aber unter Umständen auf, in denen diese Impfung nicht üblich war und glauben auch, sich an sie zu erinnern. Folgte man der STIKO, dass eine nicht dokumentierte Impfung als nicht durchgeführte Impfung zu werten ist, müssten diese Menschen grundimmunisiert werden. Das bedeutet, dass nach einer ersten Impfung die zweite im Abstand von 4 - 6 Wochen und die dritte Injektion 6 - 12 Monate danach erfolgen soll.

Andererseits weist die STIKO in ihren Ausführungen zur Pertussis-Impfung aber darauf hin, dass eine erneute Impfung mit einem auch eine Tetanus-Komponente enthaltenden Impfstoff möglichst nicht früher als 5 Jahre nach der zuletzt verabreichten Dosis erfolgen soll, um das vermehrte Auftreten unerwünschter Lokalreaktionen, die auch ich gelegentlich beobachtet habe, zu minimieren.

Welches Vorgehen ist für die tägliche Praxis zu empfehlen?

Literatur

  • 1 30 Epidemiol Bull 2006
  • 2 Halperin S A, Sweet L, Baxendale D, Neatby A, Rykers P, Smith B. et al . How Soon After a Prior Tetanus-Diphtheria Vaccination Can One Give Adult Formulation Tetanus-Diphtheria-Acellular Pertussis Vaccine?.  Pediatr Infect Dis J. 2006;  25 195-200
  • 3 http://www.phac-aspc.gc.ca/publicat/ccdr-rmtc/05vol31/dr3111ea.html
  • 4 Quast U, Ley S. Schwierige Impffragen - kompetent beantwortet. Kilian Verlag, Marburg 2005

Dr. med. Wiebke Hellenbrand MPH

FG 33 Impfprävention, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Robert Koch-Institut

Seestraße 10

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