Zum Thema
Obwohl sich alle in der Geburtshilfe Tätigen bemühen, die Vorgänge der Geburt durch
besonders intensive zwischenmenschliche Betreuungsverfahren oder durch die Weiterentwicklung
von Wissenschaft und Technik abzusichern, wird es wohl auch in Zukunft zu den unglücklichen
Verläufen kommen, bei denen Mütter oder Kinder bei einer Geburt Schaden nehmen oder
versterben.
Insbesondere nach diesen Ereignissen wird den GeburtshelferInnen die eigene Verantwortung
bewusst und die Begrenztheit der Möglichkeiten, mit der Geburthilfe geleistet wird.
Fast zwangsläufig kommt es in einem solchen Fall zu einer tiefen persönlichen Krise,
die um so stärker ausfällt, je mehr die ersehnte Absicherung durch ein personengebundenes
Engagement angestrebt worden war.
Der Glaube an die Machbarkeit einer unbeschadeten Geburt wird nachhaltig erschüttert
wie auch der an die eigenen Kompetenzen, Mutter und Kind vor Schaden bewahren zu können.
Hebammen und Ärzte fragen sich dann, welche Art von Sicherheitsversprechen sie den
Betreuten in Zukunft noch geben können und ob sie weiterhin bereit sind, diese Tätigkeit
auszuüben. Diese Auseinandersetzung braucht Zeit und eine stützende Begleitung.